DiskussionMetropolregion Rheinland tritt auf der Stelle

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  • Gäste des Kölner Presseclubs zeigen sich enttäuscht über das erste Jahr des Vereins

Köln –  "Mit viel Getöse" sei vor knapp einem Jahr die "Metropolregion Rheinland" gegründet worden. Passiert sei seitdem aber nichts. Nicht einmal gemeinsame Fahrscheine, die in beiden benachbarten Verkehrsverbünden (VRS und VRR) gelten, habe man hinbekommen. Ernüchtert, ja fast schon resigniert äußerte sich die frühere Regierungspräsidentin von Düsseldorf, Anne Lütkes, auf dem "Rheinischen Dialog", zu dem der Kölner Presseclub und die IHK Köln in die Industrie- und Handelskammer eingeladen hatten: "Es geht viel zu langsam", bemängelte Lütkes und es fehlten prominente Köpfe, die für das Rheinland stünden und als Botschafter für die Region auftreten könnten. Bisher seien nicht einmal die Mitglieder für das Kuratorium des Vereins benannt worden.

Reimar Molitor, der Chef des Vereins "Region Köln/Bonn" äußerte sich ähnlich: Es fehle eine professionelle Struktur und ein kontinuierlicher Auftritt der Region Rheinland in Berlin und Brüssel, kritisierte er. In dieser Hinsicht "haben wir hier ein großes Loch". Noch immer verbinde man in Berlin mit dem Land Nordrhein-Westfalen in erster Linie das Ruhrgebiet, das sich schon vor langer Zeit erfolgreich als Metropolregion etabliert habe.

Der Regionalforscher Hans-Heinrich Blotevogel wies darauf hin, dass man viel Geld in die Hand nehmen müsse, um eine bestimmte Region in den Köpfen der Menschen zu verankern. Was der Zusammenschluss von 35 Städten, Kreisen und Kammern vom Niederrhein bis zur Eifel, von Aachen bis zum Bergischen Land jetzt brauche, seien "zumindest einige symbolische Erfolge".

Zwangsoptimistisch zeigte sich der Kölner IHK-Präsident Werner Görg: Die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit der Städte und Gemeinden im Rheinland sei so ausgeprägt, dass er "an der Erfolgsstory der Metropolregion Rheinland keine Zweifel habe", sagte Görg.

Seit November 2017 ist Ernst Grigat, früher Chef des Chemparks in Leverkusen, Geschäftsführer des Vereins Metropolregion. Konkrete Projekte wollte oder konnte er ("nach dreieinhalb Arbeitstagen") noch nicht bekanntgeben. Es gehe aber darum "Interessen zu vereinen, um das Ganze stärker zu machen", blieb Grigat allgemein. Nicht zuletzt sei das Rheinland "och e Jeföhl" - auch das gelte es rüberzubringen.

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