„Straßenkarneval statt Straßenkrawall“170 Anwohner protestieren auf Zülpicher Straße

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Die Demonstranten ärgern sich über Müll und Wildpinkler an Karneval.

Köln – Es ist selten, dass eine Demonstration mit den Worten „Kölle Alaaf“ beginnt. Aber beim Protest der 170 Menschen, die am Freitagabend durch das Zülpicher Viertel und das Kwartier Lateng zogen, ging es um nichts anderes als den Karneval – besser gesagt, um die Auswüchse auf der Zülpicher Straße.

Mit Trömmelchen, Karnevalsmusik und teilweise verkleidet hielten die Protestierenden Transparente hoch mit Aufschriften wie „Straßenkarneval statt Straßenkrawall“ oder „Kwartier Lateng: Wir sind mehr als eine Party- und Saufmeile“. Anderthalb Stunden lang zog die Demonstranten von Uni-Mensa über die Kyffhäuser Straße, den Ring und dann über die Beethovenstraße und Meister-Gerhard-Straße zur Mensa zurück.

Mehr Kontrollen, mehr Toilettenwagen und keine Bühne

Die Bürger im Zülpicher Viertel und im Kwartier Latäng haben längst die Nase voll von der Partymeile mit Hunderten von Betrunkenen, die sich an Karneval auf der Zülpicher Straße regelmäßig bildet. „Es finden richtige Exzesse statt“, sagt Mitorganisator Markus Jennissen. Es gebe viel Müll und Wildpinkler, die selbst vor Hauseingängen nicht Halt machten, und Menschen, die Erbrochenes und Fäkalien hinterlasssen.

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„Wir sind mehr als eine Party- und Saufmeile“, plakatieren die Anwohner der Zülpicher Straße.

Auch Maureen Wolf, seit 25 Jahren Gastronomin der Gasstätte „Oma Kleinmann“, wird es zu viel: Da kommen Leute, die brechen zu acht Mann die Tür des Hauses neben unserer Kneipe auf und feiern dort eine Privatparty." Ein anderer Nachbar erzählt, man verlege zu Karneval in seinem Haus im Flur mit Brettern, damit man über den Urin laufen könne, der von außen in Massen reinschwappt.

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Jennisen, Wolf und ihren Mitstreiter fordern nun mehr Polizei und Sicherheitskräfte des Ordnungsamtes, um den Auswüchsen ein Ende zu setzen. So soll die Partymeile nicht so voll wie in den vergangenen Jahren werden - dafür sollen strikte Kontrollen mit mehr Personal erfolgen. Zudem plädieren sie für mehr Toilettenwagen und keine Dixie-Klos, die nicht genutzt und manchmal auch umgestoßen würden.

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Die protestierenden Anwohner wollen ein Zeichen gegen die ausufernden Karnevalsverwüstungen in ihrem Veedel setzen.

Weiterhin soll der Außerhaus-Verkauf von Alkohol eingegrenzt werden. Und von der Bühne, auf den DJs spielen sollen, die Oberbürgermeisterin Henriette Reker, an der Uni-Mensa geplant hat, halten die Nachbarn gar nichts. „Damit schafft man doch nur einen weiteren Magneten, um noch mehr Leute ins Viertel zu ziehen“, so Jenissen.

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