Paukenschlag im Kölner ErzbistumKardinal Woelki trennt sich von seinem Generalvikar

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Generalvikar Dominik Meiering

Generalvikar Dominik Meiering

Köln – Blitz und Donner in der Führungsetage des Erzbistums Köln: Kardinal Rainer Woelki trennt sich von seinem Generalvikar Dominik Meiering und macht ihn zum Kölner City-Pfarrer.

Meiering solle „ab dem Spätsommer dieses Jahres die Leitung der Kölner Innenstadt-Pfarreien“ übernehmen, teilte das Erzbistum am Montag mit. Die Nachricht des Wechsels kommt einerseits überraschend, andererseits wussten Insider schon seit geraumer Zeit von einer Abkühlung im Verhältnis des Kardinals zu seinem „Alter ego“ zu berichten. Der Generalvikar ist Chef der gesamten Bistumsverwaltung. Meierings Entpflichtung ist auf Ende April terminiert. Sein Nachfolger solle „in den nächsten Tagen ernannt werden“.

Abberufung und Entmachtung

Selbst die in wohlgesetzten Worten formulierte Erklärung des Erzbistums lässt erkennen, dass Meierings Wechsel nichts anderes ist als eine Abberufung und Entmachtung des 48-Jährigen. So ist gleich im ersten Satz davon die Rede, dass Woelki Meiering „gebeten“ habe, den künftigen Job in der Citypastoral zu übernehmen, wo er – wie es wenig später heißt - „gerade auch in seiner Verbundenheit mit Köln genau am richtigen Ort“ sei.

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Im Umkehrschluss bedeutet das mehr oder weniger unverhohlen, dass Meiering nach Ansicht des Kardinals an seiner bisherigen Position fehl am Platze war. Seinen Sitz im Domkapitel soll Meiering aber offenbar behalten. Er selbst wird mit den Worten zitiert, die Kölner Innenstadt sei mit ihrem Reichtum an seelsorglichen Angeboten, mit dem Dom und den romanischen Kirchen „die Herzkammer unseres Erzbistums“.

Diese Vielfalt sei ein Schatz, den es zu erhalten gelte. Mit den Verantwortlichen und den Gläubigen vor Ort wolle er „Ideen entwickeln, wie die Kirche wieder mehr Relevanz für das Leben der Menschen von heute entfalten kann“.

„Opfer des pastoralen Zukunftswegs“

Kenner der Verhältnisse im Erzbistum nannten Meiering ein „Opfer des pastoralen Zukunftswegs“. Dieses Herzensprojekt des Kardinals, in dem es um die Neuordnung der Pfarreien und der Seelsorge vor dem Hintergrund des Priestermangels und des Schrumpfens der aktiven Kerngemeinden geht, wird von einer eigens eingerichteten Stabsstelle unter Leitung der Theologin Vera Krause betreut. Diese gilt unterdessen als die eigentlich starke Figur an Woelkis Seite.

Der 1970 im westfälischen Rhede geborene Meiering hat neben Theologie auch Kunstgeschichte studiert und in diesem Fach auch seinen Doktortitel erworben. 1998 wurde Meiering zum Priester geweiht. Nach der Ernennung des damaligen Generalvikars Stefan Heße zum neuen Erzbischof von Hamburg holte Woelki Meiering 2015 als Heßes Nachfolger ins Generalvikariat. Im April 2015 wurde Meiering auch Domkapitular. 

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Um seine Nachfolge ranken sich Spekulationen. Sollte Woelki sich für einen Mann aus dem Apparat entscheiden, tippen die Auguren auf Personalchef Mike Kolb.  

Einen ausführlicheren Text lesen Sie am Dienstag in der Druckausgabe und im E-Paper des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

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