Familienbetrieb in Bergisch GladbachIm „El Pescado“ gibt's täglich frischen Fisch

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Inhaberin Anam Ashfaq (l.) und Küchenchef Marcel setzen auf täglich frisch eingekauften Fisch.

Inhaberin Anam Ashfaq (l.) und Küchenchef Marcel setzen auf täglich frisch eingekauften Fisch.

Bergisch Gladbach – Seit Februar 2017 betreibt Anam Ashfaq das Restaurant El Pescado im Zentrum von Bergisch Gladbach. Mit der Spezialisierung auf Fisch füllt die Inhaberin eine Marktlücke in der Gladbacher Gastronomie, viele Gäste kommen auch aus Odenthal, Kürten oder Bensberg.

Auch Stammgäste aus dem früheren Bensberger Restaurant Calamari kommen nun ins El Pescado: Sie sind begeistert von Küchenchef Mohammad Arshad, besser bekannt unter dem Namen Marcel, der früher das Calamari führte und nun wieder im El Pescado für mediterran inspirierte Speisen sorgt. Er ist der Onkel von Anam Ashfaq.

10 Jahre lang um Töchter gekümmert

Vor seinem jetzigen Comeback als Gastronom hat Marcel eine zehnjährige Familien-Pause eingelegt. Das hat einen traurigen Hintergrund: Nach dem frühen Tod seiner Ehefrau entschloss er sich, für seine vier Töchter da zu sein, hörte auf zu arbeiten und lebte zunächst von Erspartem. Inzwischen ist die jüngste Tochter 14 Jahre alt und geht aufs Gymnasium, die älteste studiert, wie Marcel berichtet, daher hätten die Töchter zu ihm gesagt: „Papa, du hast dich zehn Jahre um uns gekümmert, du kannst wieder arbeiten gehen.“

Bei dem Neuanfang machte er gemeinsame Sache mit seiner Nichte Anam, die erste gastronomische Erfahrungen bereits im Calamari gesammelt hat. Inzwischen war sie auch in einem mexikanischen und einem griechischen Restaurant sowie einem Steakhouse tätig.

Sie erwarb dabei viel Know-how, so kann sie aus dem Handgelenk 50 verschiedene Cocktails mixen, was nun auch den Gästen im El Pescado zugutekommt. „Mir macht es Spaß, mit Gästen umzugehen“, sagt die 28-Jährige. Über ihre Familie brachte sie das nötige Startkapital auf, und so konnte sie sich im Team mit ihrem Onkel selbstständig machen.

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Täglich frischer Fisch

Das Konzept von El Pescado orientiert sich an dem Vorbild des Calamari. Die Gäste bekommen frischen Fisch auf den Teller, den das Restaurant-Team täglich beim Großmarkt oder Handelshof einkauft. Je nach voraussichtlichem Bedarf sind es mitunter nur kleine Mengen, die Küchenchef Marcel besorgt. Damit werden die Einkäufe auch aufgebraucht, und am nächsten Tag gibt es neuen, frischen Fisch.

Vor diesem Hintergrund empfehlen Anam Ashfaq und Marcel den Gästen, einen Tisch zu reservieren. So können sie – je nach der erwarteten Zahl von Gästen – genügend frische Ware einkaufen. Die mediterran orientierte Zubereitung kommt gut an – Marcel grillt den Fisch und gibt ihn mit Kräutern in den Backofen. Als Beilagen gibt es jeweils Kartoffeln, Möhren, Zucchini und Spinat. Beim Redaktionsbesuch an einem Mittwoch stehen zehn Fischgerichte auf der Schiefertafel mit dem aktuellen Angebot. Dazu gehören Dorade, Seeteufel, Rotbarschfilet, Steinbutt, Lachssteak, Seezunge und Jakobsmuscheln.

Spezialitäten zu erschwinglichen Preisen

Diese Auswahl an frischem Fisch kommt gut an, aber auch die Preise von El Pescado. So ist ein Grillteller mit vier verschiedenen Fischfilets und Beilagen für 18 Euro zu haben. Die anderen, täglich wechselnden Fischgerichte kosten 20 Euro oder wenig mehr, das liegt deutlich unter dem Niveau vieler Fischlokale. „Ich habe alle Preise verglichen“, erklärt Marcel. Mit dem niedrigen Preisniveau wolle El Pescado sich „bekanntmachen“.

Neben dem Fisch setzt das Restaurant aber auch auf andere Klassiker der mediterranen Küche. So gibt es italienische Antipasti ebenso wie spanische Tapas. Beliebt sei eine Vorspeisen-Platte für zwei Personen, erzählt Marcel, auch gegrillte Scampi gehören zu der reichlichen Vorspeisen-Auswahl für 25,90 Euro. „Die meisten Gäste essen das zu viert“, sagt Marcel. Ein beliebter Klassiker sei auch die Fischsuppe nach Art des Hauses für 6,60 Euro.

Eine Spezialität des Restaurants ist die große Cocktail-Auswahl. In der Happy Hour, täglich bis 20 Uhr, kosten alle Cocktails nur 4,50 Euro. Auch danach liegen die Preise nur wenig höher, zum Beispiel ist eine Piña Colada für 6,50 Euro zu haben. Vielerlei Biere, Wein und Softgetränke stehen ebenfalls auf der Karte. „Wir wollen immer neue Gäste gewinnen“, sagt Marcel zu den moderaten Preisen. „Das ist Werbung.“

Mit Leidenschaft und Mundpropaganda zum Erfolg

Vor allem durch Mundpropaganda ist das Restaurant im Lauf seines nun einjährigen Bestehens bekannter geworden. Dazu trugen auch Marcels weiterbestehende Kontakte aus dem Calamari bei. Für weitere Werbeaktivitäten fehlte das Budget. „Mache wissen noch gar nicht, dass in Gladbach ein Fischrestaurant ist“, stellt Anam Ashfaq fest. Durch die Lage nahe dem Gewerbegebiet Locher Mühle kommt wenig Laufkundschaft aus der Stadtmitte. Die meisten Gäste kommen bewusst in das Restaurant und sind mit dem Auto unterwegs, Parkplätze sind im Umkreis leicht zu finden.

In seiner Rolle als Gastronom geht Marcel völlig auf. In Pakistan aufgewachsen, kam er 1979 in die Bundesrepublik und fühlt sich längst heimisch. Er war 14 Jahre in einem Steakhouse tätig, ehe er sich mit dem Calamari selbstständig machte. Er erkannte klar, dass mediterrane Küche den Geschmack vieler Gäste trifft und sammelte auf Reisen in Italien und Spanien Ideen.

Mit seinem Gespür für die Kunden empfahl er auch den spanischen Restaurant-Namen El Pescado. „Das klingt besser als »Der Fisch«“, stellt Marcel fest. Die Reaktion der Gäste gibt ihm Recht. Den Weg zum Kochen fand er schon in seinem Elternhaus. Dort stand sein Vater in der Küche – was in Pakistan ungewöhnlich war – und bezog die Söhne in die Arbeit ein. Marcels beruflicher Weg in die Gastronomie zeichnete sich danach ab, wie er feststellt: „Ich habe ein Händchen dafür.“

El Pescado, Hauptstr. 362, 51465 Bergisch Gladbach, Tel. (02202) 7094040. Geöffnet täglich außer Dienstag ab 17 Uhr, Happy Hour bis 20 Uhr

www.elpescado.de

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