Komfort auf wenig RaumBrühler Unternehmer statten Wohnmobile individuell aus

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Christoph Kneer (r.) und Ulrich Diefenbach demonstrieren, wie gemütlich das Wohnzimmer auf Rädern ist. Den Tisch kann man auch zum Arbeiten nutzen.

Brühl – Die ersten Wohnlandschaften bauten Christoph Kneer und Ulrich Diefenbach (beide 30) zu Hause in ihrer Garage in ihre eigenen Fahrzeuge. Damals studierte Kneer noch Wirtschaftswissenschaften und Diefenbach Design. Beide sind schon sehr lange gute Freunde: Ihre Mütter haben sich im Krankenhaus kennengelernt, als die Söhne zur Welt kamen.

Mangel an Stauraum in herkömmlichen Modellen

Obwohl sie später an verschiedenen Orten wohnten, verbrachten Kneer und Diefenbach ihre Ferien oft zusammen. Als Camper hatten sie jedoch immer mehr das Gefühl, dass bei Campingbussen der Raum nicht optimal ausgenutzt wird. „Für unsere Hobbys und für den Sport brauchten wir sehr viel mehr Stauraum“, sagt Diefenbach. Dabei dachten jedoch weder er noch Kneer an ein großes Wohnmobil.

„Wir wollten ein Fahrzeug, das sich für Alltag und Freizeit, für Sport und Urlaub eignet.“ Nach langen Planungen, Berechnungen und Einbauten wurde schließlich ihr „Raumwunder“ geboren.

Das Wundermobil kommt an

Schon nach dem Innenausbau der ersten eigenen Campingbusse standen Freunde und Bekannte Schlange. In der Szene hatte sich die Nachricht vom Wundermobil der jungen Männer schnell herumgesprochen. In ihrer Garagenwerkstatt, die sie sich zunächst zu Hause in Bensberg eingerichtet hatten, bauten sie die ersten Wohnmobile um, die sie verkauften.

Vor zwei Jahren kündigten Kneer und Diefenbach ihre Arbeitsstellen und machten ihr Hobby zum Beruf. In Brühl gründeten sie 2016 ihr eigenes Unternehmen und gaben ihm und ihrem Wundermobil den Namen Kompanja. Das heißt übersetzt Gefährte. Und als Begleiter für ein mobiles Leben sehen Kneer und Diefenbach auch ihre Vans.

Kleine Werkstatt gegen große Halle getauscht

Das Konzept kommt an: Inzwischen mussten sie, weil ihre erste Werkstatt aus allen Nähten zu platzen drohte, umziehen in eine jetzt gut 1.600 Quadratmeter große Halle. Mehrere ihrer Basisfahrzeuge – Renault Trafic – stehen dort nebeneinander. Die Mitarbeiter bauen Schränke ein, montieren Solaranlagen auf die Dächer und platzieren Laufschienen. 

Wenn Kneer und Diefenbach mit den Wagen fertig sind, können darin je nach Wunsch ihrer Auftraggeber bequem vier Erwachsene in zwei Doppelbetten übernachten. Mit nur wenigen Handgriffen verschwinden die Betten, und die Bewohner können sich wie im Wohnzimmer gemütlich gegenübersitzen.

Die Toilette befindet sich unter dem Sitz, die Küchenzeile verbirgt einen Gaskocher und einen Kühlschrank. Dank der ausziehbaren Möbel ist es möglich, drinnen und draußen zu kochen. Mit modernen Einbauschränken aus Holz werden jede Lücke und jeder Winkel genutzt. Zusätzlichen Strom liefert die Solaranlage auf dem Dach des Wagens. „Der aufklappbare Tisch kann als Esstisch, aber auch als Schreibtisch genutzt werden“, sagt Kneer. Und mit einem Augenzwinkern ergänzt er: „Natürlich lässt sich hier auch eine kleine mobile Zeitungsredaktion einrichten.“

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Für jede Nutzung ausreichend Platz

Der Raum funktioniere in sich perfekt. „Egal wie er genutzt wird, es ist einfach immer genug Platz da“, sagt Kneer. Mit viel Liebe zum Detail hätten sie schließlich den gesamten Innenausbau bis ins Detail berechnet, entwickelt und geplant. Koffer kommen in einem 1.000 Liter großen Stauraum unter – in einem dank eines Schwerlastauszuges ausfahrbaren Schrank, in dem Gepäckstücke gut verstaut, jedoch auch schnell verfügbar sind.

Wichtig ist den Tüftlern nicht nur die Funktionalität, sondern auch die Qualität ihrer Inneneinbauten, die ein Schreiner anfertigt. „Unsere Philosophie ist, dass wir nur ökologische, hochwertige Materialien verbauen“, sagt Diefenbach.

Obwohl die Auftragsbücher gut gefüllt sind und das junge Unternehmen bereits acht Mitarbeiter hat, betont er auch im Namen seines Kompagnons: Es gehe ihnen nicht darum, das große Geld zu verdienen. „Das mobile Leben begeistert uns“, schwärmt Diefenbach. „Und diese Begeisterung für die Freude an spontanen Reisen und an Freizeit in der Natur wollen wir weitergeben“, ergänzt Kneer.

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