Jugendlicher in GewahrsamTeile des Schulzentrums Hennef-West nach Brand zerstört

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Die Flammens schlugen aus dem Dach über dem Gebäudeteil B, zwei Klassenräume wurden komplett zerstört.

Hennef – Für viele der insgesamt 126 Feuerwehrleute war es ein Déjà vu, als sie am Sonntagmorgen kurz nach sechs Uhr durch die Sirenen und ihre Funkmeldeempfänger aus dem Schlaf gerissen wurden. Sie wurden zu einem Großbrand in der Gesamtschule Hennef-West, der früheren Hauptschule, alarmiert, die bereits im November 2004 in Flammen aufgegangen war.

Um 5.48 Uhr  ging ein  Notruf ein: „Die Schule brennt.“ Die Stimme klang unartikuliert, der Anrufer war im Anschluss nicht mehr erreichbar. Weil zunächst wegen der irritierenden Sprechweise ein böswilliger Fehlalarm möglich erschien, wurde das Alarmierungsstichwort „Erkundung“ an die Führung des Löschzugs Hennef geschickt. Ein Feuerwehrfahrzeug rückte aus. Die zuerst eintreffenden  Kräfte  sahen zwei Gestalten auf dem Schulhof, die  sofort wegliefen. Zu diesem Zeitpunkt stand das Treppenhaus zwischen den Häusern B und C bereits in Vollbrand.

Unterstützung aus Eitorf

Die Einsatzleitung ließ sofort  weitere Einheiten alarmieren und leitete die ersten Löschmaßnahmen ein. Die Flammen schlugen in das Dach und breiteten sich auf angrenzende Klassenräume im Obergeschoss aus. Kurz darauf gab es Vollalarm für die gesamte freiwillige Feuerwehr. Kräfte der Nachbargemeinde Eitorf übernahmen den Grundschutz für das Stadtgebiet. Stadtbrandinspektor Markus Henkel übernahm die Einsatzleitung und forderte eine zweite Drehleiter aus Sankt Augustin an.

Er leitete einen massiven Löschangriff ein; mit zwei sogenannten Riegelstellungen wurden die  Gebäudeteile A und C  geschützt. Den Wehrleuten gelang es so, eine Ausbreitung auf noch nicht betroffene Trakte zu verhindern. Gelöscht wurde mit bis zu 2800 Liter Wasser pro Minute, das aus Hydranten und  einem etwa 600 Meter entfernt liegenden See kam.

Vermisst gemeldeter Jugendlicher im Verdacht

Polizisten entdeckten unter den wenigen Schaulustigen einen Jugendlichen, den sie kontrollieren wollten. Doch der 15-Jährige leistete massiven Widerstand und musste überwältigt werden. Wie sich herausstellte, war er  von einem Kinderheim als vermisst gemeldet worden. Ob der Jugendliche, der zur Befragung mit auf die Wache genommen wurde, mit dem Brand in Verbindung steht, ist unklar. Die Kripo ermittelt  wegen des Verdachts der Brandstiftung.

Um 8.01 Uhr war das Feuer unter Kontrolle. Zwei Wehrleute erlitten leichte Verletzungen, die Nachlöscharbeiten dauerten bis 12 Uhr. Bürgermeister Klaus Pipke kam zur Wehrstraße und erklärte, dass am Montag der Unterricht regulär stattfinde. Alle 864 Schüler sollen wie gewohnt kommen, ihre Lehrer werden sie in Empfang nehmen. Bis Mittwoch bleibt Haus C gesperrt, wann Haus B wieder instand gesetzt wird, ist nicht klar.

Feuer in Hauptschule

Schon 2004 war in dem Gebäude an der Wehrstraße ein Feuer ausgebrochen, damals war dort jedoch noch die Hauptschule untergebracht. Bei Schweißarbeiten war das Dach der Schule in Brand geraten. Allein der Gebäudeschaden belief sich auf vier Millionen Euro.

Bis April 2006 fand der Unterricht in Containern statt,  die Hauptschule nutzte zudem die Räume der Nachbarn, von Grundschule und Berufskolleg. Das kostete die Stadt Hennef weitere 323 000 Euro. Bei dem folgenden Prozess, den die Stadt  gegen die Dachdeckerfirma vor dem Bonner Landgericht führte, schlossen die Parteien im April 2008 einen Vergleich.  100 000 Euro sollte die Versicherung des Dachdeckers an die Stadt zahlen, die ihrerseits auf weitere Rückforderungen verzichtete.

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