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Bauprojekt in RodenkirchenDiakonie und Stadt Köln streiten sich um Kosten

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Blick von der Sürther  Straße  aus auf die  „Parkstadt Michaelshoven“.  

  • Die Diakonie Michaelshoven investiert 100 Millionen Euro – Streit mit der Stadt um Kosten für Umbau der Sürther Straße

Köln-Rodenkirchen – Seit diesem Frühjahr wird gearbeitet und gegraben auf dem Campus der Diakonie Michaelshoven entlang der Sürther Straße nördlich der Pfarrer-te-Reh-Straße. Drei neue Gebäude entstehen dort, ein weiteres Haus wird an der kleinen Straße „Am Tannenhof“ gebaut. Insgesamt werden 100 Wohnungen geschaffen – für Menschen mit und ohne Behinderungen, für ältere Menschen und solche mit besonderem Betreuungsbedarf. Die vorherigen Gebäude stammten aus den 1960er Jahren und wurden abgebrochen.

Insgesamt 100 Millionen Euro investiert Michaelshoven in das Neubauprojekt.

Im September 2019 soll alles fertig sein. Der kaufmännische Vorstand der Diakonie Michaelshoven, Uwe Ufer, zeigt sich zuversichtlich, dass das klappt. „Bisher haben wir für alle unsere Bauprojekte stets den Kosten- und Zeitrahmen eingehalten“, betont er. Bereits seit Jahren öffnet sich das einstmals abgeschottete Diakoniedorf gegenüber den Bürgern. In der Erzengel-Michael-Kirche finden zum Beispiel regelmäßig öffentliche kulturelle Veranstaltungen statt. Mittelfristig soll der Campus Michaelshoven mit dem gegenüberliegenden neuen Wohngebiet „Sürther Feld“ zusammenwachsen. Das ist auch politisch so gewollt. Die „Parkstadt Michaelshoven“ soll ein weiterer Schritt in diese Richtung sein.

Sürther Straße trennt Wohnviertel

Die Verbindung von Sürther Feld und Michaelshoven scheitert bislang an der überbreiten Sürther Straße. Sie führt wie eine Schneise durch die beiden Wohnviertel. Deshalb haben Politik und Verwaltung eine Umgestaltung der Straße geplant. Die Fahrbahn soll zugunsten von Fuß- und Radwegen und Parkflächen verschmälert werden. Auch zwei Kreisverkehre sollen angelegt werden – jeweils auf Höhe der Eygelshovener Straße und der Pfarrer-te-Reh-Straße. Aber diese Planungen stocken seit Monaten. Denn in diesem Punkt gibt es eine erhebliche Meinungsverschiedenheit zwischen Michaelshoven und der Stadt.

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Es geht um die Kosten des rund zwei Millionen Euro teuren Straßenumbaus. 90 Prozent soll die Diakonie übernehmen und zwar in Form von Erschließungsbeiträgen. „Die Stadt hat einen Trick angewendet, um die Kosten auf uns abzuwälzen“, kritisiert Uwe Ufer. Tatsächlich hat die Verwaltung die Sürther Straße vor kurzem und aus heiterem Himmel von einer Kreisstraße auf den Status einer Gemeindestraße herabgestuft.

Angespannte Stimmung

Somit wird Michaelshoven nach dem kommunalen Abgabegesetz als Haupt-Anlieger beitragspflichtig. Uwe Ufer zeigt sich sprachlos ob des „befremdlichen“ Verhaltens ohne vorherige Absprache. „Aber nicht mit uns“, betont er und sieht die Stadt in der Pflicht. Auch die Bezirksvertretung Rodenkirchen hat ihre Zustimmung zu den städtischen Vorlagen bislang verweigert und den Beschluss verschoben.

Die Leiterin der Stadtplanung, Anne Luise Müller, bestätigt die Notwendigkeit der Erschließungsbeiträge, denn die Sürther Straße sei noch nie abgerechnet worden. Allerdings sei die Höhe der anteiligen Kosten noch nicht geklärt, und Bescheide seien noch nicht erlassen worden. „Es darf kein Übermaß gefordert werden“, relativiert sie. Laut Anne Luise Müller will die Stadt noch vor den Sommerferien Planrecht für den Straßenumbau schaffen. Allerdings arbeitet die Verwaltung derzeit eine „bescheidenere Lösung“ ohne Kreisverkehr aus.

Für den Bau eines Kreisels müsste ein Teilgrundstück von der Diakonie angekauft werden. Dazu ist Michaelshoven aufgrund der angespannten Stimmung derzeit offenbar nicht bereit.

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