Stadtrat Bergisch GladbachAfD-Ratsherr glänzt durch Abwesenheit

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Bergisch Gladbach Rathaus1

Das Rathaus in Bergisch Gladbach (Symbolbild)

Bergisch Gladbach – Es gibt Ratsmitglieder, die gibt es eigentlich gar nicht. Zumindest in Bergisch Gladbach: Fabian Schütz jedenfalls nimmt an keiner Sitzung mehr teil, wird aber noch als Ratsmitglied geführt und erhält die Aufwandsentschädigung. Im Rat war diese Personalie Gegenstand einer Anfrage von Michael Metten, dem CDU-Fraktionsvorsitzenden.

Inzwischen Mitarbeiter im Bundestag

Schütz war als Vertreter der „Demokrative 14“ in den Rat gewählt worden. Als Fraktionsloser schloss er sich kurzzeitig der AfD an, verließ diese Fraktion, als diese sich in Alpha umbenannte (inzwischen heißt sie „Mitterechts) und von der AfD distanzierte.

Schütz ist inzwischen Mitarbeiter bei Roland Hartwig, der für die AfD 2017 in den Bundestag gewählt wurde. Seit der Bundestagswahl im vergangenen September arbeitet er in Berlin. Er kündigte an, sein Mandat zurückzugeben – aber bisher geschah nichts. Bürgermeister Lutz Urbach erklärte, dass ihm keine Erklärung von Schütz vorliege.

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Aufwandsentschädigung fließt weiter

Schütz sei mit seinem ersten Wohnsitz in Gladbach gemeldet, deshalb erhalte er weiter seine Aufwandsentschädigung. Das sind 295,30 Euro im Monat.

Schütz reagierte auf die Nachfrage von Metten im Gespräch mit dieser Zeitung: „Ich habe es bisher einfach nicht geschafft, mich um diese Angelegenheit zu kümmern.“ Aber es sei richtig, dass er sein Ratsmandat nicht weiter ausüben könne. Dafür habe er schlicht keine Zeit.

AfD-Mann will sich um seine Nachfolge kümmern

Die Arbeit für die AfD in Berlin sei mit seinem Ratsmandat nicht vereinbar. „Wenn ich in Gladbach bin, dann brauche ich diese Zeit, um mich zu erholen.“ Für ihn komme es jetzt darauf an, die Nachfolge zu regeln. „Ich will ja nicht abhauen und den Eindruck hinterlassen „nach mir die Sintflut“.

Die Gespräche mit potenziellen Nachfolgern würden laufen. Den Vorwurf des „Abzockers“ – die Jusos sprechen von einem „verlogenem Verhältnis“ von Schütz und der AfD zu Steuergeldern – könne er nicht verstehen. Er brauche nur ein wenig Zeit.

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