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Fortuna KölnTränenreicher Abschied von Markus Pazurek

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Pazurek_Paderborn

Wenn Männer weinen: Markus Pazurek hat am Samstag sein letztes Spiel für den SC Fortuna Köln bestritten.

Köln – Mit Tränen in den Augen ging Markus Pazurek am Samstagnachmittag über den Rasen des Südstadions. „Patschu, Patschu“, schallte es hinter ihm aus dem Fanblock des Drittligisten SC Fortuna Köln, die Zuschauer hielten Plakate mit seiner Rückennummer 5 hoch. Es war ein emotionaler Abschied von Pazurek, der den Südstadt-Klub nach fünf Jahren in Richtung Borussia Mönchengladbach II verlässt. Das Ergebnis am letzten Spieltag der Saison 2017/18, eine 2:4 (1:1)-Niederlage gegen den SC Paderborn, rückte in den Hintergrund. „Das Gefühl kann man nicht beschreiben, ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich bin emotional ein Wrack gerade“, stotterte Pazurek. „Es waren fünf geile Jahre hier.“ Gegen Paderborn habe man noch einmal alles gegeben, aber jetzt gerade seien eben „andere Dinge wichtiger“, sagte der 29-Jährige nach seinem 151. Einsatz für den Südstadt-Klub.

Etwas abseits stand Lars Bender. Auch er hatte sein letztes Spiel für Fortuna absolviert – nach immerhin vier Jahren. Die Allzweckwaffe, die Trainer Uwe Koschinat bis auf das Sturmzentrum und im Tor auf jeder Position zum Einsatz gebracht hatte, wird nicht mehr gebraucht. Der auslaufende Vertrag des 30-Jährigen wird nicht verlängert, die Fortuna setzt auf neues Personal. „Gerade nach den letzten Wochen ist das Gefühl jetzt nicht so schön. Ich hätte mir einen besseren Ausgang gewünscht“, sagte Bender. Im Hintergrund skandierten die Fans „es gibt nur zwei Lars Bender“ – der 30-Jährige ist Namensvetter des Profis von Bayer 04 Leverkusen. Fortunas Bender rechnete lange mit einer Weiterbeschäftigung: „Nach ein paar anfänglichen Schwierigkeiten bin ich eigentlich auf meine Einsätze gekommen und habe mich zu einer Konstanten entwickelt. Darum kam es für mich vor drei Wochen auch überraschend, als es hieß, dass ich den Verein verlassen muss.“

SC Paderborn verpasst Meisterschaft

Neben Pazurek und Bender wurden vor Anpfiff Christopher Theisen, Thomas Bröker, Cimo Röcker und Amir Falahen verabschiedet – Pazurek, Bender, Bröker und Theisen durften sogar von Beginn ran. Und sie lieferten an der Seite ihrer Kölner Kollegen und elf Paderbornern, die noch auf die Drittliga-Meisterschaft hofften, den 3901 Zuschauern ein kurzweiliges Spektakel. Marlon Ritter brachte die Ostwestfalen in Führung (25.), allerdings reagierte Fortuna auf den Rückstand mit noch mehr Entschlossenheit – anders als in den vergangenen Wochen. Daniel Keita-Ruel erzielte in der 37. Minute den verdienten Ausgleich. Nach der Pause kippte die Partie kurzzeitig komplett, Hamdi Dahmani traf zum 2:1 (60.). Die individuelle Qualität des künftigen Zweitligisten machte letztlich aber den Unterschied. Christopher Antwi-Adjej (63.) und zweimal Ritter (72./88., Foulelfmeter) entschieden die Partie. Da Magdeburg im Parallelspiel gegen Lotte kurz vor Schluss den 1:0-Siegtreffer erzielte, platzten die Paderborner Meisterträume in letzter Minute. Aus Fortuna-Sicht eine erfreuliche Wende: Der befürchtete Platzsturm der Gäste blieb aus, sie beschränkten sich auf Zweitliga-Gesänge auf dem Zaun.

Mitte März hatte man bei der Fortuna noch von ähnlichen Szenen zum Saisonabschluss fantasiert. Doch es folgten acht Niederlagen und ein Unentschieden in der Liga, dazu das Pokalaus gegen den FC Viktoria. So endete die Kölner Saison zwar mit einem Drittliga-Rekord von 54 Punkten und Platz acht, aber auch mit dem Gefühl einer zweimonatigen Krise. Eine Trainingswoche und die Abschlussgespräche bleiben Coach Koschinat und seinem Team noch, um die Mannschaft in einem guten Zustand in die Sommerpause zu verabschieden.

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