Nach fristloser KündigungBetriebsrat von HEW Kabel zieht vor Gericht

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Das Firmengelände von HEW-Kabel in Wipperfürth.

Das Firmengelände von HEW-Kabel in Wipperfürth.

Wipperfürth – Bei HEW Kabel gibt es Krach um einen Betriebsrat. Das Unternehmen mit Sitz in Klingsiepen hat dem Mann im April und noch einmal Anfang Mai fristlos gekündigt und ihm zugleich den Zutritt zum Firmengelände verboten. Dadurch hält der Mitarbeiter, der nach Informationen dieser Zeitung Anfang 2018 gewählt wurde, seine Arbeit für die Belegschaft für unmöglich durchführbar.

Gütetermin ist für Juni angesetzt

Das Arbeitsgericht Siegburg, das auch für Streitigkeiten in Oberberg zuständig ist, hat den Eingang zweier Kündigungsschutzklagen in der Sache bestätigt. Parallel gebe es den Antrag auf ein Eilverfahren, mit dem das Zutrittsverbot angegriffen werde, berichtet Gerichtssprecherin Dr. Dorothea Roebers. Dieser werde gleich Anfang Juni verhandelt. Zur Frage der Rechtmäßigkeit der Kündigungen solle es ebenfalls im Juni eine Güteverhandlung geben, möglicherweise sei ein Vergleich zwischen beiden Lagern möglich, so Roebers.

Anlass des fristlosen Rauswurfs soll ein Streit zwischen dem Mann und seinem Abteilungsleiter gewesen sein. Mehrere Quellen berichten, das Verhältnis unter den Kollegen dieses Bereiches gelte seit längerem als angespannt, vor allem zwischen dem Betriebsrat und seinem Vorgesetzten. Im vergangenen Jahr habe es eigens einen Workshop bei HEW gegeben, um den Zusammenhalt zu kitten. Vor der jüngsten Auseinandersetzung sei es zwischen beiden Männern einige Monate lang ruhiggeblieben.

„Leider war der Frieden nicht dauerhaft“, berichtet Haydar Tokmak, bei der IG Metall Oberberg für die Gewerkschaftsmitglieder von HEW Kabel zuständig. Dass aber das Unternehmen den Knatsch in der Weise löse, dass der Betriebsrat nach 13 Jahren Zugehörigkeit die fristlose Kündigung erhalte, während der Abteilungsleiter unbehelligt bleibe, sei für die Gewerkschaft nicht akzeptabel. Laut Tokmak erhielt der jetzt Gekündigte bei den letzten Betriebsratswahlen Anfang des Jahres zudem die meisten Stimmen.

Dem Vernehmen nach ist allerdings auch das Klima innerhalb des Betriebsrates nicht ohne Störungen. Gleichwohl habe das Gremium beiden fristlosen Kündigungen die Zustimmung verweigert, sagt Tokmak. Ein Verfahren auf Ersatz dieser Zustimmung durch das Arbeitsgericht, den das Unternehmen beantragen könnte, sei bislang nicht angestoßen worden, berichtet Gerichtssprecherin Dorothea Roebers.

Von HEW Kabel war auch nach mehrfacher Anfrage keine offizielle Äußerung zu dem Fall zu bekommen.

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