Neuer FC-TrainerAnfang spricht über Streit mit Labbadia und möglichen Neuzugang

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Markus Anfang (l.) und Rafael Czichos

Kiel – Die Nacht zum Donnerstag verbrachte Markus Anfang in seiner Mietwohnung in Kiel auf einer Luftmatratze. „Die muss jetzt für ein paar Nächte reichen. Die Wohnung ist leergeräumt, das Umzugsunternehmen hat am Mittwochmorgen die letzten Möbel abgeholt. Zum Glück habe ich noch eine Einbauküche mit einem Kühlschrank“, sagt der neue Trainer des 1. FC Köln und schmunzelt dabei.

Am Mittwoch besuchte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ Anfang kurz vor dessen Abschied aus Kiel auf der Geschäftsstelle des KSV Holstein. Das Trainerbüro war ebenfalls fast leergeräumt. Bevor er aber erstmals ausführlich über seine neue Aufgabe beim FC sprach, wischte der gebürtige Kölner noch einmal mit einem Lappen über den Schreibtisch: „Ordnung muss sein“, sagt er.

Markus Anfangs Umzug abgeschlossen

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Die Kisten sind gepackt, Markus Anfang kehrt in seine Kölner Heimat zurück. 

Nur zwei Tage nachdem er als Coach von Kiel in der Bundesliga-Relegation gegen den VfL Wolfsburg den Aufstieg ins Oberhaus verpasst hatte (1:3, 0:1), steckte Anfang schon in den letzten Zügen des Umzugs. „Am Samstag verabschieden wir uns noch von den Mitarbeitern der Geschäftsstelle und geben einen Ausstand. Wir hatten in Kiel eine tolle Zeit. Am Sonntag fahren wir dann aber schon nach Köln“, erklärte der 43-Jährige.

Wir, das sind Anfang und sein Co-Trainer Tom Cichon (42), der ebenfalls in Köln geboren wurde und mit dem Anfang seit sechs Jahren zusammenarbeitet. Erst in der Jugendabteilung bei Bayer 04 Leverkusen, seit Sommer 2016 in Kiel. Seit November 2016 teilten sich beide nicht nur den Trainingsplatz und das Büro, sondern auch eine Hundert-Quadratmeter-Wohnung in Kiel. „Unsere Familien leben ja weiterhin im Rheinland, da hat sich das für uns angeboten. Und wir können uns mittlerweile auch gut leiden. Gestritten haben wir uns jedenfalls nie“, ergänzt Cichon mit einem Lachen.

Das Leben in der Männer-WG hat nun ein Ende. Cichon zieht zu Frau und den zwei Kindern nach Oberaußem, Anfang wird sich in Köln eine Wohnung nehmen und damit auch wieder mehr Zeit für seine zwei Töchter haben. Zu Beginn der neuen Woche will Anfang am Geißbockheim erste Gespräche führen, dann geht es für beide in den Urlaub nach Fuerteventura. Schon wieder zusammen? „Nein, wir geben uns quasi die Klinke in die Hand, Tom ist erst da, ich komme nach“, erklärt Anfang, „aber wir werden uns sicherlich mal zwei Tage zusammensetzen und über die nächsten Aufgaben sprechen. Und nach dem Urlaub freuen wir uns einfach ungemein auf die neue Aufgabe beim FC“, sagt Anfang.

Spätestens drei Tage vor dem offiziellen Trainingsauftakt des Bundesliga-Absteigers am 25. Juni wird das Duo sein neues Trainerbüro im Grüngürtel beziehen. Das Trainerteam komplettieren wird als zweiter Co-Trainer Florian Junge (32), der von der U 15 von Bayer 04 zum FC stößt. Ansonsten wird im Stab nichts verändert. Und ganz viel spricht auch dafür, dass Anfang seinen Kapitän aus Kiel gleich mit nach Köln bringt. Rafael Czichos (28) könnte bereits in den nächsten Tagen zum FC wechseln. „Rafa steht auf unserer Liste. Es ist ja kein Geheimnis, dass wir noch einen Innenverteidiger mit einem starken linken Fuß suchen. Aber er steht noch bei Holstein unter Vertrag. Armin Veh weiß da sicherlich besser Bescheid“, sagt Anfang. Offenbar geht es nur noch um die Höhe der Ablösesumme.

Zoff mit Bruno Labbadia

Mit Anfang erhält der FC einen Trainer, der am Spielfeldrand außerordentlich emotional werden kann. Wie am Montagabend, als er nach dem Abpfiff mit Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia aneinandergeriet. Der VfL-Coach hatte ihm mangelnden Respekt vorgeworfen. „Ich kann seine Reaktion immer noch nicht verstehen. Ich hatte Bruno nur gesagt, dass wir den Sieg im Rückspiel verdient gehabt hätten. Er hat das komplett ignoriert, dann habe ich schon seine Hand an meinem Nacken gespürt.“ Nach dem Vorfall habe er nicht mehr Labbadia telefoniert, er werde das Gespräch auch nicht mehr suchen. „Ich hake das jetzt ab und freue mich einfach auf die Zeit beim FC. Das ist für mich ein Traumjob.“

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