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FriedwaldIm Vorster Busch soll demnächst der erste Trauerwald Leichlingens entstehen

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Bestatter Ralf Aschenbroich (von rechts) mit Bürgermeister Frank Steffes und Landwirt Karl-Otto Dickhoven als Beauftragtem des Eigentümers Graf Mirbach von Harff an einem der Bäume des künftigen Friedwaldes im Vorster Busch.

Bestatter Ralf Aschenbroich (von rechts) mit Bürgermeister Frank Steffes und Landwirt Karl-Otto Dickhoven als Beauftragtem des Eigentümers Graf Mirbach von Harff an einem der Bäume des künftigen Friedwaldes im Vorster Busch.

Leichlingen – Im Vorster Wald kann man sich demnächst unter Bäumen beerdigen lassen. Der Leichlinger Bestattungs-Unternehmer Ralf Aschenbroich wird in dem Gelände den ersten Trauerwald in der Stadt einrichten. Dafür steht ihm ein zehn Hektar großes Gelände voller mächtiger Eichen und Buchen zur Verfügung.

Mit dem Eigentümer, der Forstverwaltung des Grafen von Mirbach-Harff, ist ein entsprechender Vertrag abgeschlossen worden. Bis zur ersten Beisetzung wird es aber noch dauern. Das erforderliche behördliche Genehmigungsverfahren wird voraussichtlich erst 2019 enden.

Gestern stellte Aschenbroich sein Vorhaben gemeinsam mit Vertretern der Stadtverwaltung bereits vor, um die Öffentlichkeit frühzeitig über die Neuerung zu informieren.

Zustimmung erforderlich

Zunächst, vor der Kreisverwaltung, müssen Infrastruktur-, Hauptausschuss und am 12. Juli der Rat dem privaten Friedhof zustimmen. Das gilt als sicher, weil die Politiker einem Trauerwald (als Alternative zur Bestattung in Sarg, Urne, Grab oder Kolumbarium) grundsätzlich bereits 2016 zugestimmt haben. Ursprünglich hatte Aschenbroich nämlich vor, einen Friedwald oberhalb von Kradenpuhl, am Ende der Straße Am Wiesenberg einzurichten, was ihm auch gestattet wurde.

Besserer Standort

Nun soll der Trauerwald aber neben dem Haus-Vorster-Weg entstehen. Der neue Standort wurde bei einem Gespräch zwischen Mirbach-Harff und Bürgermeister Steffes Thema und gilt als viel besser geeignet. Das Waldstück ist größer, ebener, besser erreichbar und weiter von Wohnbebauung entfernt als Am Wiesenberg, wo nur 1,5 Hektar zur Verfügung gestanden hätten und es verkehrliche Platzprobleme gab.

Bis auf eine Befestigung des Randstreifens mit Schotter als Parkstreifen sind keine baulichen Veränderungen nötig. Die normale Nutzung des Waldes wird durch den Friedwald nicht eingeschränkt. Es wird keine Zäune oder Wege geben. „Der Wald bleibt komplett offen“, erklärte Frank Steffes gestern Nachmittag, während Spaziergänger und Hundehalter die Pressekonferenz im Wald passierten. Wie Aschenbroich zeigte, soll am Anfang des Waldes, links eingangs der Privatstraße nach Burg Haus Vorst, ein kleiner Sammelplatz für Trauerfeiern mit Pfarrer, Redner und Angehörigen bestimmt werden, wo ein paar Holzbänke aufgestellt werden können.

Name auf Plakette

Die für eine Bestattung am besten geeigneten, weil dauerhaft standsicheren alten Bäume werden mit Nummern-Schildern versehen und können von Angehörigen ausgewählt werden. Die Asche der Verstorbenen wird 50 Zentimeter tief neben dem Stamm vergraben. Ein Name kann auf einer Plakette am Baum angebracht werden. Ansonsten wird es keine Bepflanzung, Blumenschmuck, Grabsteine oder Kreuze geben. Als Ruhezeit sind mindestens 15 Jahre vorgesehen.

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Diese naturverbundene und pflegeleichte Bestattungsform wird immer häufiger gewünscht – laut Aschenbroich erkundigen sich 30 Prozent seiner Kunden danach. Die Gebühren stehen noch nicht fest. Sie bestimmt nicht die Stadt, sondern der Bestatter. Laut Aschenbroich werden sie mit einer Urnenbestattung auf dem Friedhof vergleichbar sein.

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