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Die Fussbroichs bei RTL-Trash-Show„Wir haben das Geld schon ausgegeben“

Lesezeit 3 Minuten
Frank und Elke Fussbroich, die einen Friseursalon führt.

Frank und Elke Fussbroich, die einen Friseursalon führt.

Köln – Die jüngeren Fernsehzuschauer werden es nicht wissen – aber Reality-Shows sind keineswegs eine Erfindung der Privatsender. Der WDR war der erste Kanal, der Menschen gnadenlos in ihrem Alltag abfilmte – „Die Fussbroichs“ lief erfolgreich von  1989 bis 2001. 100 Folgen gab es und Produzentin  Ute Diehl bekam dafür einen Preis.

Es ging um die ganz normale und sehr kölsche Arbeiterfamilie Fussbroich aus Buchheim. Vater Fred arbeitete bei Felten & Guilleaume, Mutter Annemie bei der Stadtverwaltung. Sohn Frank war noch ein Jugendlicher, als die Kameras kamen.

Fussbroich zieht mit Frau Elke ins Sommerhaus

Heute ist er 50 Jahre alt. Ein sehr stämmiger Mann mit einem Gesicht, das die genaue Mischung aus Mama und Papa ist. Vom Reality-Format ist er einfach nicht losgekommen. Von Montag an ist er in der RTL-Trash-Show „Sommerhaus der Stars“ zu sehen – zusammen mit seiner Frau Elke und weiteren „Promis“ wie Bordellbesitzer Bernd Wollersheim, Nacktmodel Micaela Schäfer und der Tochter von Roberto Blanco.

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„Ich bin mit Fernsehen groß geworden und habe mir schon immer gewünscht, bei einer Show, wie dem Sommerhaus oder dem Dschungelcamp mitzumachen. Ich mag es, wenn die Leute mich auf der Straße ansprechen und angucken“, sagt er unverblümt. 

Er ist Kameras gewohnt

Kameras ist er gewohnt, allerdings – und das war der Reiz an der Sache – war die Familie bei der WDR-Dauerbegleitung ganz natürlich. „Hier wird nix gespielt“, betonte Vater Fred immer. Zum Beispiel, als die drei  im Urlaub auf Formentera  zwischen den Hotelburgern  den Weg zum Strand nicht fanden. Fernsehen in Zeitlupe.

Nun allerdings begibt sich Frank Fussbroich in ein Wespennest, genannt „scripted reality“. Durch das Aufeinanderhocken im Sommerhaus und alberne Spiele sollen sich die Paare gegenseitig zur Weißglut und am besten zum Ausflippen bringen. Denn sonst wäre einfach zu wenig los. Nun war Frank Fussbroich 2004 als Kandidat bei „Big Brother“ dabei, geht also nicht so ganz ahnungslos in die Manege.

Deshalb machte er auch brav mit, als schon vor dem Start des Sommerhauses der erste angebliche Streit zwischen ihm und Mitbewohner Jens Büchner („Malle-Jens aus „Goodbye Deutschland“) und dessen Frau   inszeniert wurde. „Die finden sich halt so toll, obwohl sie halt nur ganz normale Leute sind“, sagte Fussbroich laut RTL über die Konkurrenten. „Die sind nicht so mein Fall. Wir sind Kölner und natürlich cooler als alle anderen.“ 

Fussbroich mehrfach wegen Betrügereien verurteilt

Sein Leben verlief nicht immer cool. Fussbroich kam mehrfach wegen kleinerer Betrügereien – etwa Handel mit gestohlener Freizeitkleidung – mit dem Gesetz in Konflikt. Deshalb wurde er auch mehrmals zu Geldstrafen und 1998  zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt.

Erst machte er eine Lehre als Schlosser im Betrieb seines Vaters, arbeitete dann als Gemüsehändler und verkauft nun im Außendienst Stühle – für Straßenbaumaschinen und auch für die KVB. Inzwischen wohnt er  in Vettweiß bei Düren. Neben dem Hang zum Zeigen locken ihn wohl auch mehrere Zehntausend Euro Gage und ein Zuschlag für den Sieger ins TV. Frank Fussbroich bekennt: „Klar, wir haben das Geld ja schon ausgegeben.“  Gleich im Filmchen zum Einzug redet er frei von der Leber weg von seinen akuten Durchfallproblemen. Einen Grimme-Preis gibt es dafür wohl nicht. Ebenfalls am Montagabend läuft  eine Wiederholung der „Fussbroichs“ im WDR – zum Vergleich.

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