Im Lufttaxi zur ArbeitIn 12 Minuten von Köln nach Düsseldorf fliegen

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Das Münchener Start-up Lilium will ab den frühen 2020er-Jahren Flüge anbieten.

Das Münchener Start-up Lilium will ab den frühen 2020er-Jahren Flüge anbieten.

Köln – In nur zwölf Minuten soll man in einigen Jahren vom Düsseldorfer Flughafen nach Köln reisen können – mit Lufttaxis. Die neue Verkehrsverbindung ist Teil der Zukunftsvision, die eine Studie der Managementberatung Porsche Consulting entwirft.

Das Tochterunternehmen des Sportwagenbauers hat dabei die Machbarkeit sogenannter vertikaler Mobilität analysiert: Personentransport durch Lufttaxis mit bis zu vier Sitzen, die senkrecht starten und landen und deshalb Bürohausdächer, Hotels, Hauptbahnhöfe und sehr kleine Plätze anfliegen können.

Als Dorothee Bär (CSU), Staatsministerin für Digitalisierung, vor einigen Monaten über fliegende Taxis nachsann, erhielt sie von vielen Seiten Hohn und Spott für ihre Aussagen.

Dass ihre Überlegungen aber schon in wenigen Jahren zu Tatsachen werden können, zeigt die aktuelle Porsche-Untersuchung: Die Studie geht davon aus, dass der Flugbetrieb in den größten Metropolen der Welt bereits im Jahr 2025 starten wird.

Fünf bis 162 Euro pro Strecke

Erst in der vergangenen Woche kündigte das Münchener Lufttaxi-Start-up Lilium an, in den frühen 2020er-Jahren Menschen befördern zu können.

Und weitere Wettbewerber drängen auf den Markt, etwa das Bruchsaler Unternehmen Volocopter, die chinesische Firma Ehang oder Terrafugia aus den USA. In Dubai sind Lufttaxis sogar bereits im Probebetrieb.

Für das Rhein-Ruhr-Gebiet hat Porsche mögliche Routen durchgerechnet – so würde der zwölfminütige Flug von Düsseldorf nach Köln 120 Euro kosten. Auch Essen, Bochum und Dortmund wären von Düsseldorf in acht bis 16 Minuten erreichbar.

Ein Flug in diese Städte würde aktuellen Berechnungen zufolge zwischen 75 und 162 Euro kosten. Kostengünstigere Prognosen gibt es allerdings auch, etwa von Lilium, das für den 19 Kilometer langen Weg von Manhattan bis zum New Yorker Flughafen JFK langfristig nur rund fünf Euro berechnen will.

Lufttaxis sollen als zusätzliches Angebot fungieren

Der Studie zufolge sollen bis 2035 weltweit bereits 23.000 Lufttaxis und Drohnen Passagiere zwischen und innerhalb von Städten transportieren – und damit 32 Milliarden Euro Umsatz generieren.

Asien und der Pazifik-Raum werden für rund 45 Prozent davon verantwortlich sein, Amerika für 30 Prozent, Europa und der Rest der Welt für ein Viertel des Umsatzes.

Lufttaxis sollen andere Verkehrsmittel indes nicht ersetzen, sondern als zusätzliches Angebot fungieren. Für den Weg zu und von Start- und Landeplätzen muss noch immer ein anderes Verkehrsmittel genommen werden.

Es wird auch nicht unzählige private Landeplätze geben, stattdessen sollen bestehende Hubschrauberlandeplätze genutzt werden.

Großer Gewinn für Pendler?

In Köln ist ein innerstädtischer Lufttaxi-Verkehr kaum denkbar, da die Fluggeräte erst ab einer Reisedistanz von 20 Kilometern gewinnbringend eingesetzt werden können.

Gerade für Pendler könnte das neue Verkehrsmittel aber ein großer Gewinn sein, stehen Kölner Autofahrer doch durchschnittlich 40 Stunden jährlich im Stau.

Wie schnell sich Lufttaxis durchsetzen, hängt von vier Faktoren ab: Entwicklung der Technik, rechtlicher Regulierung, sozialer Akzeptanz und Infrastruktur.

Um die Öffentlichkeit von den Vorteilen der Lufttaxis zu überzeugen, müsse insbesondere bewiesen werden, dass die Fluggeräte sicher sind und allen Bürgern nutzen werden – und nicht nur einigen wenigen Reichen. Dazu wird wohl vor allem der Preis für einen kurzen Flug noch sinken müssen.

Die elektrischen Lufttaxis sollen indes nicht nur doppelt so sicher wie ein Helikopter sein und zehnmal günstiger, sondern auch viermal leiser. Dass die Drohnen aber nicht zu einer akustischen und visuellen Belästigung werden, muss erst noch unter Beweis gestellt werden.

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