Marktplatz in PulheimGuiseppe Veneziano zieht mit Eisdiele in Neubau ein

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Pulheim – „Cool“, sagt der achtjährige Ron. „Das Eiscafé ist wieder da.“ „Grazie“, antwortet Guiseppe Veneziano (60). Er serviert mit einem Lächeln das Spaghetti-Eis und es scheint, als wäre er nie weg gewesen. Dabei waren es mehr als eineinhalb Jahre. Sein Sohn Cosimo (39) steht wie früher in der Gelateria Veneziano und zaubert einen Eisbecher nach dem anderen. Die beiden haben sich kaum verändert, die Gelateria schon. Von der Venloer Straße um die Ecke ist sie umgezogen an einen prominenten Ort auf dem Marktplatz, in den Neubau direkt am Brunnen.

Sein Sprudeln erinnert mit ein bisschen Fantasie an Meeresrauschen, ein Hauch von Dolce Vita mitten in Pulheim. Findet auch Rons Mutter Barbara Eberhard. „Es ist ein bisschen wie ein Kurzurlaub in Bella Italia“, sagt sie und lacht. „Ich kenne die Venezianos noch von früher und bin sehr zufrieden hier.“ Ja, früher. 1990 eröffneten sie in der Venloer Straße ihre erste eigene Eisdiele, ein winzig kleiner Raum. Zum Marktplatz hin gab es eine kleine Terrasse. Später, 2002, bauten die Venezianos aus.

Pulheimer Bürgermeister war Stammgast

Es kam ein weiteres Ladenlokal hinzu, eine verglaste Fensterfront zur Venloer Straße und eine große, helle, moderne Eisdiele mitten in Pulheim entstand. „Damals war Frank Keppeler, der heutige Pulheimer Bürgermeister, unser Stammgast“, erinnert sich Ilonka Veneziano (48), Guiseppes Ehefrau. „Er hatte seine Kanzlei direkt über unserem Eiscafé und hat sich fast jeden Tag einen Eisbecher geholt.“

2016 war dann mit dem Eiscafé Veneziano Schluss, der gesamte Gebäudekomplex wurde abgerissen und jetzt mit 16 Wohnungen und zwei Ladenlokalen ganz neu wieder aufgebaut.

Guiseppe Veneziano war einer der ersten, der in den verklinkerten Neubau einziehen konnte. Während er hinter der neuen Theke Eisbecher kreiert, hört man es im ganzen Haus noch hämmern und bohren. Giuseppe Veneziano reagiert mit südländischer Gelassenheit. Wo war er denn die letzten eineinhalb Jahre? Er lacht.

Granatapfel-Eis ist Geheimtipp

„Wir hatten tatsächlich über zwanzig Jahre keinen Familienurlaub mehr, das haben wir in der Zeit nachgeholt“, sagt er und strahlt seine Ehefrau Ilonka an. „Als erstes haben wir die Familie in Apulien besucht. Danach war die neue Einrichtung dran, alles original italienisch. Die weißen Designer-Lampen zum Beispiel sind aus Bergamo.“ Original italienisch ist auch sein Eis, genau wie früher, mit frischem Obst zubereitet. Das macht er jeden Morgen neu, bevor die Kundschaft ab 10 Uhr auf den rund 130 Sitzplätzen drinnen und draußen vor dem Brunnen Platz nimmt. Venezianos Geheimtipps sind das Granatapfel-Eis, Zartbitterschokoladen-Eis, Cherry-Mania und Nougat-Eis.

Die Kugel gibt’s für 1,10 Euro. Schon als Kind habe er mit acht Jahren in der Eisdiele seiner Tante in Alt-Hürth die Milch für das Vanilleeis umgerührt, später, als er einen Job suchte, sei er unweigerlich in einem Eiscafé in Köln gelandet. „Eis ist mein Schicksal“, sinniert er zufrieden. „Wenn sich die Kinder wie Ron über ihr Eis freuen, dann nehme ich sie in den Arm. Ich freue mich auch, wenn die Leute sich bei uns wohlfühlen und lachen. Und das liegt dann nicht nur am Eis.“

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