Kölner StadtratIhr Veedel, ihr Beruf, ihr Alter: Das sind die Kölner Stadträte

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Der Kölner Stadtrat bei einer Sitzung

Wie setzt sich der Rat zusammen?

Etwa jeder fünfte berufstätige Kölner ist Handwerker. Wie viele sind es im Stadtrat? Genau einer. Dabei ist der Kölner Rat mit 91 Mitgliedern einer der größten Gemeinderäte in NRW. Da stellt sich die Frage: Wie sehr repräsentiert der Kölner Rat eigentlich die Kölner Bevölkerung? Um diese Frage zu beantworten, haben wir die Berufsgruppen, das Alter und das Geschlecht der Ratsleute untersucht und ausgewertet. Während das Handwerk deutlich unterrepräsentiert ist, sind Stadträte mit kaufmännischen, naturwissenschaftlich-technischen und juristischen Berufe am stärksten vertreten: 33 Mitglieder kommen aus dem kaufmännischen Bereich, elf haben einen naturwissenschaftlich-technischen Hintergrund, zehn sind Juristen. Außerdem sind fünf Lehrer im Rat. Vier Rentner und eine Studentin rahmen die Gruppen der Berufstätigen.

Beim Alter gibt es deutliche Unterschiede zwischen dem Rat und der Kölner Bevölkerung. Die Ratsmitglieder sind im Schnitt 54,9 Jahre alt, das jüngste Mitglied ist 28, das älteste 78. Am stärksten ist die Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen vertreten. Die Kölner Bevölkerung ist im Durschnitt 41,8 Jahre alt: Ein Unterschied von 13,1 Jahren zum Stadtrat. Auf den ersten Blick nicht verwunderlich, müssen Ratsmitglieder doch mindestens 18 Jahre alt sein, um aufgestellt und gewählt werden zu können. Doch selbst wenn man das berücksichtigt, bleibt eine Differenz von immer noch mehr als sechs Jahren. Der wohl deutlichste Unterschied zeigt sich beim Frauenanteil im Rat: Lediglich 37 % der Stadträte sind weiblich. Zum Vergleich: In Köln machen Frauen 51 % der Gesamtbevölkerung aus. Betrachtet man die Fraktionen im Einzelnen, sticht besonders die AfD-Fraktion hervor, die keines ihrer drei Mandate mit einer Frau besetzt. Die SPD kommt auf einen Frauenanteil von 27 %, CDU und FDP auf 40 %. Grüne und Linken besetzen ihre Ratssitze ausgeglichen mit Frauen und Männern. Beliebteste Wohnorte der Stadträte sind Lindenthal mit acht und Nippes mit sieben Mandatsträgern, gefolgt von Altstadt/Nord (4) und Sülz (4). In 37 der 86 Stadtteile wohnt kein Stadtratsmitglied. Die Verteilung auf rechts- und linksrheinische Stadtteile entspricht der Verteilung der Kölner Bevölkerung.

Was ist die Ursache für diese Unterschiede?

Die Kandidaten für die Ratswahl werden – abgesehen von Einzelbewerbern – von Parteien aufgestellt. Bei der Betrachtung aller 509 Ratskandidaten fällt auf: Hier ist der Anteil der Frauen mit 32 Prozent sogar noch geringer als im gewählten Rat. Die Ausnahme machen die Kölner Linksfraktion und die Grünen: Beide Parteien haben Richtlinien für die Besetzung von Mandaten, die einen Frauenanteil von mindestens 50 Prozent vorschreiben.

Ist Köln damit ein Einzelfall?

In anderen deutschen Großstädten wie München und Frankfurt am Main sowie der Nachbarstadt Düsseldorf sind Frauen und junge Menschen in den Räten ebenfalls unterrepräsentiert. Allerdings: In keiner dieser Städte ist der Frauenanteil im Rat so gering wie Köln. Und auch bei der Altersdifferenz belegt Köln einen der hinteren Plätze (13,1 Jahre). Nur in München ist sie noch größer als in Köln (13,3 Jahre). Bei den Berufen der Ratsleute sticht Düsseldorf besonders hervor: 28 % aller Ratsmitglieder sind in der Immobilienbranche tätig, was ungewöhnlich viel ist. Betrachtet man alle untersuchten Räte gemeinsam, beträgt das Durchschnittsalter 54,2 Jahre, was knapp 10 Jahre über den durchschnittlichen Alter der deutschen Bevölkerung liegt. Der Frauenanteil beträgt über alle Räte hinweg 40 %. Zur Einordnung: In Deutschland gibt es etwa eine Million mehr Frauen als Männer.

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