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Gemeinsame FinanzenMit diesen Tipps vermeiden Paare Streit ums Geld

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Paare und Geld

Wenn es um das Liebe Geld geht, sind Paare sich oft nicht einig.

„Immer gibst du so viel Geld aus...“ - „Du weißt genau, dass wir uns das nicht leisten können.“ - „Ich spare, und du wirfst die Kohle zum Fenster raus!“ - Wenn Ihnen solche Sätze bekannt vorkommen, streiten Sie vermutlich auch oft mit Ihrem Partner über Geld. Tatsächlich sind die Finanzen ein häufiges Streitthema in Beziehungen. Allerdings nur, wenn es um größere Anschaffungen geht, wie eine repräsentative GfK-Umfrage 2016 ergeben hat: Darüber streitet jedes zweite Pärchen. Bei der Frage, wofür das Geld ausgegeben wird, sind allerdings 84 Prozent der Männer und Frauen sich mit ihren Partnern einig.

Viel Zoff gibt es allerdings bei Paaren, wenn in deren Haushalt Kinder bis 15 Jahre leben. Hat der Partner mehr Geld ausgegeben als zur Verfügung steht, führt das bei 22 Prozent zu Auseinandersetzungen - ohne Kind ist das nur bei 12 Prozent der Fall.

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Um Streit vorzubeugen, sollten Paare am besten schon zu Beginn des Zusammenlebens klären, wie sie ihre Finanzen organisieren wollen. Die besten Tipps in der Übersicht.

Umgang mit Geld verhandeln

Treffen Sie am besten schon zu Beginn einer Beziehung klare Vereinbarungen, wie Sie bei einer möglichen Trennung mit dem eingebrachten und gemeinsam erarbeiteten Vermögen verfahren. Setzen Sie sich an einen Tisch und rechnen zusammen aus, wie Sie zum Leben brauchen. Vor einer Hochzeit kann auch ein Ehevertrag sinnvoll sein.

Konto-Frage klären

Solange ein Paar nicht zusammengezogen oder verheiratet ist, behalten beide am besten ihr Konto. Wohnt man zusammen, haben sich drei Bankkonten bewährt: Jeweils ein Konto für den Partner - und ein gemeinsames für notwendige Ausgaben wie Miete, Telefonrechnung sowie Rücklagen für Notfälle und größere Anschaffungen. Auch nicht berufstätige Partner sollten ein ausreichendes Haushaltsbudget sowie Geld für die Kinderbetreuung und Altersvorsorge bekommen.

Beim Partner kein Geld leihen

Vom Partner sollte man besser nichts leihen, weil man sich sonst schnell in einem Abhängigkeitsverhältnis befindet. Fragen Sie besser Freunde. Falls es gar nicht anders geht, legen Sie die Rückzahlungsregeln genau fest. Vor allem sollte man das Geld pünktlich zurückzahlen, um Streit zu vermeiden.

Vorsicht bei Krediten

Bei Ehen gilt eine gemeinsame Zahlungsverpflichtung: Ausstehende Kosten für Miete, Telefon oder Strom können Anbieter notfalls von beiden Eheleuten einfordern, auch wenn ein Partner nichts verdient. Selbstschuldnerische Bürgschaften bei Autoleasing und Krediten sollte man nie einfach mitunterzeichnen - man kann belangt werden, wenn der Partner nicht zahlt. Im Fall einer Ausfallbürgschaft wird hingegen erst geprüft, wer von beiden Unterzeichnern zahlungsfähig ist.

Hohe Kosten teilen

Bei größeren Anschaffungen wie einer Couch oder einem Kühlschrank sollten Paare immer gemeinsam besprechen, wer welche Kosten trägt. Machen Sie sich dabei stets Ihre Wünsche und die Ihres Partners bewusst. Wer sich vom gemeinsamen Haushaltskonto „bedient“, sollte dies ab einer vorher festgelegten Summe nur nach Rücksprache tun.

Wer mehr verdient, zahlt mehr

Wenn ein Partner mehr verdient als der andere, sollte es für ihn okay sein, auch etwas mehr Geld zum gemeinsamen Lebensunterhalt beizusteuern. Ist einer von beiden (vorübergehend) erwerbslos, kann ein Gemeinschaftskonto oder ein fester monatlicher Betrag für den Betroffenen das Gefühl von Ungleichheit und Abhängigkeit vermeiden.

Haushaltsbuch führen

Um seine Ausgaben im Auge zu behalten, sollte man ein Haushaltsbuch führen. Darin werden alle im gemeinsamen Haushalt anfallenden Ausgaben eingetragen. Eine solche Übersicht nimmt auch die Emotionen aus den Konflikten ums Geld.

Fürs Alter vorsorgen

Die Frau bringt das gemeinsame Kind auf die Welt, kümmert sich ums Baby und nimmt sich dazu in der Regel eine berufliche Auszeit. Also sollte es selbstverständlich sein, dass der Mann in dieser Zeit etwas zur Altersvorsorge der Partnerin beiträgt. Ist der Einkommensunterschied groß, sollten beide ihr Gehalt zusammenlegen und davon zu gleichen Teilen für die Rente sparen.

Professionelle Hilfe holen

Ist der Streit ums Geld trotz aller Versuche nicht lösbar, hilft nur noch der Gang zur Eheberatungsstelle. Dort können beide offen über ihre Gefühle reden und herausfinden, wo die wirklichen Konflikt-Gründe liegen. Oft geht es nicht nur ums Geld - sondern um Vertrauen, Ängste, Kontrolle und unterschiedliche Wertesysteme.

Voneinander lernen

„Männer und Frauen können in der gemeinsamen Finanzplanung voneinander lernen“, sagt Constanze Hintze, Finanzberaterin für Frauen in München. Frauen seien bei Geldanlagen oft extrem sicherheitsorientiert, Männer generell risikobereiter. Daher könnten sie die Frau ermutigen, sich mit einem Teil ihres Geldes auch an riskantere, aber ertragreichere Anlagen zu wagen. (gs)

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