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Umstrittener Unkrautvernichter von BayerNeue Studie zu Glyphosat sieht Krebs-Bezug

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Roundup

Roundup

Köln – Eine neue Studie US-amerikanischer Wissenschaftler sieht einen „zwingenden Zusammenhang“ zwischen der Nutzung Glyphosat-haltiger Unkrautvernichter und der Erkrankung an einer Form des Lymphdrüsenkrebs.

Diese Erkenntnisse setzte am 14. Februar die Bayer-Aktie unter Druck: Bei Börsenschluss notierte sie rund vier Prozent niedriger als am Vortag. Wegen Prozessen um sein Glyphosat-Mittel Roundup steht der Leverkusener Agrochemiekonzern unter erheblichem Druck.

Mindestens 9300 US-Kläger führen ihr Krebsleiden auf die Nutzung von Roundup zurück. In einem ersten Prozess wurde Bayer im vergangenen Jahr erstinstanzlich zur Zahlung von 78 Millionen Dollar Schadenersatz verurteilt, legte jedoch Berufung ein. Ein zweiter Prozess startet Ende Februar.

Um 41 Prozent erhöhtes Risiko

Bayer weist einen Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und Glyphosat von sich: Mehr als 800 wissenschaftliche Studien hätten eine Verbindung verneint, Zulassungsbehörden würden seit mehr als 40 Jahren diesen Ergebnissen folgen.

Menschen, die einer hohen Konzentration von Glyphosat-basierten Pestiziden ausgesetzt seien, hätten ein um 41 Prozent erhöhtes Risiko, ein sogenanntes Non-Hodgkin-Lymphom zu entwickeln, heißt es nun in der in einem Fachjournal veröffentlichten Meta-Studie. Zu diesem Schluss kommen die Autoren nach der Auswertung sechs vorangegangener Studien – darunter befindet sich auch eine Langzeitstudie namens „US Agricultural Health Study“ (AHS). Auf ebendiese verweist Bayer immer wieder – sie bescheinige, dass Glyphosat eben kein Non-Hodgkin-Lymphom verursache.

Bayer nimmt Stellung

Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ nimmt Bayer Stellung zur Studie: „Sie steht im Widerspruch zu dem umfangreichen Bestand an wissenschaftlichen Studien, 40 Jahren Praxiserfahrung und den Schlussfolgerungen der Regulierungsbehörden“, sagt ein Bayer-Sprecher.

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Die Analyse weise „schwerwiegende methodische Schwächen auf“: Es seien gezielt Daten aus der AHS und fünf älteren Fall-Kontroll-Studien ausgewählt und miteinander inkompatible Daten kombiniert worden. „Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen“, so der Sprecher. Unter anderem die US-Umweltschutzbehörde und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit seien der Ansicht, „dass Produkte auf Glyphosatbasis bei sachgemäßer Verwendung sicher sind und dass Glyphosat nicht krebserregend ist“.

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