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St.-Katharinen-HospitalHebamme Francesca Hillebrand kam von Mailand nach Frechen

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Francesca Hillebrand hat auf der Geburtenstation in Frechen alle Hände voll zu tun.

Francesca Hillebrand hat auf der Geburtenstation in Frechen alle Hände voll zu tun.

Frechen – Francesca Hillebrand hat sich in Frechen schon gut eingelebt. „Ich fühle mich sehr wohl hier“, berichtet die 25-Jährige. Sie stammt aus Mailand und arbeitet seit April dieses Jahres als Hebamme im Frechener St.-Katharinen-Hospital. „Die Zusammenarbeit im Team mit den Ärzten und den anderen Hebammen finde ich besonders gut“, erklärt die junge Frau.

Sie ist eine von acht Hebammen aus Italien, die nach der Wiedereröffnung der Geburtenstation und des Kreißsaals eine Beschäftigung am Frechener St.-Katharinen-Hospital gefunden haben. Nach einem Streit der Geschäftsführung mit den zuvor am St.-Katharinen-Hospital tätigen Beleghebammen war die Geburtenstation vier Monate lang geschlossen. Mit Hilfe der Hebammen aus Italien konnte der Betrieb im Februar dieses Jahres wieder aufgenommen werden.

Die Sprache war am Anfang ein Problem

„In Italien findet man trotz guter Ausbildung einfach keinen Job“, erläutert Francesca Hillebrand. Junge Leute arbeiten in ihrem Heimatland oft ohne Bezahlung, um Lücken im Lebenslauf zu vermeiden. Francesca Hillebrand hat sich deswegen bereits vor zweieinhalb Jahren dazu entschieden, ihr berufliches Glück in Deutschland zu suchen. Zunächst war sie bei einer Leiharbeitsfirma beschäftigt und an verschiedenen Krankenhäusern im Kölner Raum tätig, bevor sie zunächst in Leverkusen und danach in Frechen eine feste Anstellung fand. Hier ist die 25-Jährige heimisch geworden. Sie hat auch ihre Wohnung von Köln nach Frechen verlegt.

Mittlerweile spricht Francesca Hillebrand sehr gut Deutsch. Die Sprache war am Anfang ein Problem. Der Vater der 25-Jährigen stammt zwar aus Deutschland, doch er lebt schon lange in Italien. Zuhause wurde meist Italienisch gesprochen. In verschiedenen Sprachkursen hat sich Francesca Hillebrand die deutsche Sprache angeeignet und schließlich in einer Prüfung vor dem Gesundheitsamt nachweisen müssen, dass ihre Sprachkenntnisse auch im medizinischen Fachgebiet ausreichen, um als Hebamme in Deutschland arbeiten zu können. Mittlerweile ist sie nebenberuflich als Übersetzerin und Beraterin für Pflegekräfte aus Italien tätig, die in Deutschland arbeiten wollen.

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Regelmäßige Kreißsaalführungen

„Die Ausbildung der Hebammen in Italien ist sehr umfangreich“, berichtet Francesca Hillebrand. Wer dort Hebamme werden will, muss ein dreieinhalbjähriges Universitätsstudium absolvieren. Die Ausbildung findet nicht nur im Kreißsaal, sondern auch auf der Kinderintensivstation statt. Zum Lernstoff gehören darüber hinaus Kenntnisse in Sachen Hausgeburt und künstliche Befruchtung. Viel Theorie gehöre in Italien zur Hebammenausbildung, in Deutschland hingegen sei alles etwas mehr auf die Praxis ausgerichtet. Was Francesca Hillebrand gefällt, ist, dass die Hebammen in Deutschland mehr Eigenverantwortung und bessere Chancen für die persönliche Weiterentwicklung haben. So absolviert die 25-Jährige demnächst eine Weiterbildung, um die stellvertretende Leitung der Station übernehmen zu können.

Heute ist sich die Hebamme sicher: Nach Deutschland und nun nach Frechen gegangen zu sein – dies sei die beste Entscheidung gewesen, die sie treffen konnte. Im Frechener Krankenhaus gefalle ihr auch die familiäre Atmosphäre, berichtet die 25-Jährige.

Auf der frisch renovierten Station hat Francesca Hillebrand kürzlich zum ersten Mal eine Kreißsaalführung geleitet. Mit überwältigendem Erfolg: Etwa 80 Interessierte waren gekommen. Kreißsaalführungen sollen künftig regelmäßig an jedem zweiten Montag im Monat um 18 Uhr stattfinden, das nächste Mal am 8. Juli.

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