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RatsbeschlussWo in Frechen neue Gewerbeflächen entstehen sollen

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Der Wald in direkter Nachbarschaft zur Brikettfabrik Wachtberg könnte laut SPD ein Industrie- oder Gewerbegebiet werden.

Der Wald in direkter Nachbarschaft zur Brikettfabrik Wachtberg könnte laut SPD ein Industrie- oder Gewerbegebiet werden.

Frechen – Ein neues Gewerbeflächenkonzept hat der Frechener Stadtrat kürzlich verabschiedet. Demnach sollen an mehreren Stellen neue Gewerbegebiete ausgewiesen werden. Bei drei Gegenstimmen der Grünen und einer Enthaltung von Uwe Tietz (SPD) stieß das von einem Gutachter erarbeitete Konzept auf breite Zustimmung.

„Es ist dringend erforderlich, dass die Stadt Frechen weitere Gewerbeflächen ausweist“, sagte Ferdi Huck (SPD). Er hatte sich als Vorsitzender des Planungsausschusses intensiv mit dem Thema befasst und nun gemeinsam mit SPD-Fraktionschef Hans Günter Eilenberger und Fraktionsgeschäftsführer Jürgen Weidemann zu einem Pressegespräch eingeladen.

Bis zu 49 Hektar in den nächsten 20 Jahren benötigt

Aus dem Gutachten gehe hervor, dass es bis 2040 in Frechen ein zusätzlicher Bedarf an Gewerbeflächen in der Größenordnung von 36 bis 49 Hektar und an Industrieflächen in der Größe von 20 bis 28 Hektar geben werde. „Die Stadt Frechen selbst hat keinen Quadratmeter an Gewerbeflächen mehr“, berichtete Huck. Um das wirtschaftliche Niveau und die Arbeitsplätze in Frechen auch in Zeiten des Strukturwandels zu halten, sei aus seiner Sicht zusätzliches Gewerbe dringend erforderlich.

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Das Konzeptpapier sieht vor, verschiedene Flächen zu entwickeln, die sich in Privatbesitz befinden. Eine davon ist das elf Hektar große Areal an der Bonnstraße, das früher von der Steinzeug Keramo GmbH genutzt wurde. Der Gutachter sieht dieses Grundstück als besonders hochwertig an; hier könnten seiner Meinung nach zum Beispiel Dienstleistungsunternehmen, Forschungs- und Entwicklungslabore, Gründerzentren, Co-Working-Spaces oder Unternehmen aus der Software-Entwicklung, der Biotechnologie oder der Unternehmensberatung angesiedelt. Auch Wohnungen seien dort denkbar. „Dies deckt sich durchaus mit den bisher vorgelegten Planungen zur künftigen Nutzung der Fläche“, sagte Eilenberger.

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Eine weitere Fläche befindet sich zwischen Krankenhausstraße und Bonnstraße. Sie ist 30 Hektar groß. Neben den genannten Sparten aus den Gebieten Wissen und Technologie sind laut Gutachten dort auch Ansiedlungen von Handwerksunternehmen sowie von kleinen oder mittleren Gewerbebetrieben. Ausgeschlossen werden sollen Logistikunternehmen, die wenig Arbeitsplätze, dafür aber viel Verkehr mit sich bringen. „Wir brauchen in Frechen aber auch verarbeitende Industrie“, sagte Ferdi Huck. Dafür vorgesehen ist ein 40 Hektar großer Wald am Wachtberg, in direkter Nachbarschaft zur RWE-Brikettfabrik. Es gehört dem Bundesvermögensamt. „Wir können nicht das ganze Gebiet nutzen, es müssen Schutzstreifen zur Wohnbebauung erhalten bleiben, zum Beispiel in Richtung Bachem und zum Herbertskaul hin“, sagte Ferdi Huck. Es sei aber sinnvoll, das Gebiet nach und nach zu entwickeln. Ansiedlungen von chemischer Industrie und von Störfallbetrieben sollen dort nicht zugelassen werden.

Bei dem Areal handelt es sich um ein Landschaftsschutzgebiet. Es gebe jedoch auch in Frechen Beispiele für Flächen, bei denen der Landschaftsschutz aufgehoben worden sei, so die SPD. Dies sei auch am Wachtberg möglich. „Am Ende müssen das aber die zuständigen Behörden entscheiden“, sagte Hans Günter Eilenberger. Aus seiner Sicht handele es sich um einen nicht sehr hochwertigen Wald, in dem vor allen Akazien und Pappeln wüchsen.

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