England in Arnsberg: Das Schloss Herdringen wurde im Tudor-Stil erbaut.
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Als Lars von Trier den Film „Nymphomaniac“ in Nordrhein-Westfalen drehte, brauchte er was Hochgebirgiges. Am besten gleich nebenan. Dann führte ihn Rüdiger Jordan nach Olsberg im Sauerland und präsentierte ihm Felsformationen für die perfekte Illusion.
Tipps vom Location-Scout
Jordans Job ist sicher einer, der auf die Liste der Traumberufe gehört: Der Kölner ist Location-Scout für Film und Fernsehen und hat sich auf ausländische Anmutungen spezialisiert. Er kommt viel rum, ohne weit zu reisen. Jordan hat uns seine Lieblingsplätze verraten. Es sind Orte, an denen er sich besonders fremd und wohl fühlt und die er mitunter schon als Motive in Filmen unterbringen konnte.
Wandern wie in den Alpen
Wer will, kann also wandern wie in den Alpen, Kaffee trinken wie in Wien und frisches Wild verspeisen wie in Großbritannien, ohne das Bundesland zu verlassen. Was man braucht, ist die Freude daran, sich etwas vorzumachen. Dürfte also kein Problem sein.
10 außergewöhnliche Orte und Lieblingsplätze in NRW
Die Schweiz im Ruhrgebiet
Elfringhauser Schweiz in Hattingen
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Satte Wiesen, Holzzäune, Hügeli. Sieht so aus, heißt auch so: Schweiz, genauer, Elfringhauser Schweiz. Im Ruhrgebiet. Schon von der Hattinger Altstadt aus zu sehen, die mit ihrer Fülle an Fachwerk wiederum aussieht, als stünde sie im Elsass. Die höchsten Erhebungen sind zwar selten höher als 300 Meter, aber in Ausschnitten lässt es sich hier wandern wie im Alpenland.
Es gibt, zugegeben, viele Läden, die versuchen, wie ein amerikanischer 50er-Jahre-Diner auszusehen. „Aber dieser ist perfekt“, versichert Jordan. Hier wird auch noch um Mitternacht Frühstück serviert, was in der Tat überlegenswert ist, weil dann die Retro-Neonreklame besonders schön zur Geltung kommt.
„Hier fühle ich mich wie im Ex-Jugoslawien der 70er“, sagt Jordan und verweist entzückt auf die sozialistisch anmutende Badebrücke am Baggersee in Düren, die in der Tat Erinnerungen an einstige Zeltferien an der Adria weckt. Der Strand ist riesig und der See bietet angeblich – wegen biologischer Selbstreinigung – kristallklares Wasser.
Bruchhauser Steine: Blick vom Feldstein auf den Goldstein und Bornstein
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Dieses Gestein ging bei Lars von Trier als Gebirge durch. Jordan lockte den Regisseur für dessen Film „Nymphomaniac“ hierher. Genauso wie Pieter Verhoeff, der hier „Der Brief für den König“ drehte. Gesucht war eine alpine Landschaft, und die hat das Sauerland auch im Portfolio. Gerade die Bruchhauser Steine lösen Hochgefühle aus.
„Hier fühle ich mich wirklich ganz woanders“, sagt Jordan und empfiehlt einen Abstecher in die fernöstliche Stille. Zum japanischen Kulturzentrum in Düsseldorf gehören ein buddhistischer Tempel, japanische Gärten und ein Haus mit Teeraum. Das ist nicht einfach nur Kulisse, hier pflegen Japaner tatsächlich alte Traditionen.
Japanischer Garten im EKO-Haus, Brüggener Weg 6, Düsseldorf-Niederkassel www.eko-haus.de
Monaco in Düsseldorf
Stresemannplatz in Düsseldorf
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Wer es mondän mag, der fährt wie gewohnt Richtung Düsseldorf und macht auf dem Weg zum Medienhafen Halt am Stresemannplatz. Hier stehen Yuccas aus Mexiko, von Pflanzenkünstlerin Tita Giese (Bild) eingefasst in gestapelten Winterreifen. Ein Verkehrsknotenpunkt de luxe. „Im Winter sieht das sehr skurril aus, und im Sommer erinnert mich dieser Ort an Monaco “, sagt Jordan.
Ein französisches Postkarten-Panorama: dichter Wald, klares Wasser, ein Traum für Wanderer und Taucher. Die Augen ein wenig zusammenkneifend, sieht man sich doch am Rande einer der Schluchten in der Provence stehen. Das findet Jordan auch. Dafür muss man nicht weit fahren. Nur bis nach Siedlinghausen in Winterberg. Der Bergsee liegt am Berg Meisterstein und ist ein Überbleibsel des Schieferabbaus.
Lust auf Abgeschiedenheit, auf eine Kargheit, die sich für einen Film des Finnen Aki Kaurismäki anböte? Dann auf zur Grube Kastor an der Agger, einst eines der größten Bleierzbergwerke im Bensberger Bergrevier. Sehr skandinavisch, sehr weitläufig, mit schütterem Grün. Jordan: „Hier kann man lange gucken und gehen, ohne gestört zu werden.“
„Das Caféhaus Römerpark versprüht für mich echten Wiener Charme“, schwärmt Jordan. Es sei eines der wenigen Cafés, das sich nicht an eine ausgesuchte Kundschaft richte. Es kommen Alte und Junge, zum Abendessen oder um sich altmodisch auf Kaffee und hausgemachte Torte zu treffen. „Schlicht und von stiller Eleganz.“
England in Arnsberg: Das Schloss Herdringen wurde im Tudor-Stil erbaut.
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Das Schloss Herdringen ist Sitz der Freiherren von Fürstenberg. Das Rittergut stammt aus dem 14. Jahrhundert. 500 Jahre später wurde das Herrenhaus im Tudor-Stil neu gebaut. Das ist so englisch, dass hier in den 60ern zwei Edgar-Wallace-Filme gedreht wurden, unter anderem der „Der Fälscher von London“. Passend zum britischen Ambiente wird hier frisches Wild aus eigenem Forst verkauft. Das Schloss kann leider nicht besichtigt werden, da es sich in Privatbesitz befindet.
