AbschiedEin Kölner Schutzengel vom Oberbürgermeister

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Ein letztes Glas im Steh'n: Christoph Dammann mit Ehefrau Christine bei der Abschiedsfeier in der Kölner Oper (BILD: MATZKER)

Ein letztes Glas im Steh'n: Christoph Dammann mit Ehefrau Christine bei der Abschiedsfeier in der Kölner Oper (BILD: MATZKER)

Der 22. Juni war in der Kölner Oper der letzte Tag der Spielzeit 2007 / 08, ein schöner Saisonabschluss mit Verdis „Maskenball“ - und vor allem das große Abschiednehmen von Christoph Dammann, dem Intendanten des Hauses. Nach der Vorstellung trat Peter F. Raddatz in den - starken und berechtigten - Beifall des randvollen Auditoriums hinein und erbat sich das Wort zu Würdigung, Lob und Dank für jene schönen acht Jahre, die Dammann dem Institut und der Kunst aufopferungsvoll gedient hat.

Dies war der Auftakt zu einem langen Abend, an dem Erinnerungen gepflegt, Freundschaften gefestigt und die Liebe zur Musik als intensiv und allgegenwärtig beteuert wurde. Raddatz hob hervor, dass Dammann durch publikumsfreundliche Spielpläne eine durchschnittliche Auslastung von 80 Prozent erreicht und die Einnahmen um 20 Prozent gehoben habe - eine fantastische Leistung in Zeiten knapper Kassen.

Raddatz nannte auch Dammanns Wechsel an die Lissaboner Oper als sinnvoll und richtig, denn: Nach acht Jahren an einem Haus muss man etwas anderes machen. Dammann bestätigte diese Einschätzung, sah seine Kölner Zeit aber auch als großes Privileg, als ungemeine Auszeichnung, als Vertrauensbeweis. Und vergaß auch nicht, des Kölner Publikums zu gedenken, das er als „aufgeschlossen, kundig, neugierig, geduldig und treu“ erkannt und ins Herz geschlossen habe.

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Für diese Dankadresse erntete Dammann so viel Beifall wie weiland Pavarotti für „Nessun dorma“. Dann verlief sich das große Publikum, die Großfamilie Kölner Oper indes begab sich mit ihren Freunden und Verehrern ins Foyer im ersten Rang, wo schon weitere Redner auf Dammann warteten: Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma und vom Haus Generalmusikdirektor Markus Stenz, Betriebsdirektorin Sabine Wucyna und Personalratsoberhaupt Andreas Hupke.

Sie alle hieben in die panegyrische Kerbe - gerührt, gratulierend, dankbar oder pfiffig und in jedem Fall aus ehrlichem Gemüt. Stenz dankte für künstlerische Rückendeckung, Einsatzfreude, Organisationstalent und absolute Verlässlichkeit, der OB sah Dammanns neue Wirkungsstätte Lissabon nicht zuletzt als Lob für Köln. Und überreichte zum Andenken einen „Kölner Schutzengel“, eine hübsche Kleinplastik.

Gaben gab's überhaupt reichlich: von Raddatz einen Scheck für die deutsche Schule in Liberia, die Dammann als Kind besucht hat; von Wucyna das Kochbuch „Lirum Larum Löffelstiel“; von Hupke einen großen Siphon einer Brauerei. Von den Festgästen schließlich einen Jubelchor: Rupert Burleigh stimmte auf dem Klavier die alte Weise „Should old aquaintance been forgot“ an - und alle, alle, alle sangen dazu den Text „Nehmt Abschied, Freunde, ungewiss ist alle Wiederkehr“.

Mittlerweile war auch das üppige Buffet errichtet und freigegeben worden, und das Volk strömte durch künstliche Palmen, bunte Luftballons, Rosenblätter, Muscheln, Karibikwimpel und derlei vergnügt und hungrig zu Krippe und Trog. Eine Schließerin, nach dem Ende der Veranstaltung befragt, zuckte nur die Achsel und sagte: „Ich jedenfalls habe Dienst bis halb zwei.“ Und weil unsereiner nicht immer das letzte Wort haben muss, nun auf diesem Wege: Auf Wiedersehen und danke, lieber Christoph Dammann.

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