Abschied von der KreispolitikLetzter offizieller Besuch im Kreishaus

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Wilhelm Schmitz

Wilhelm Schmitz

Rhein-Erft – Der Einzug ins „neue Kreishaus“ vor 17 Jahren gehörte sowohl für das Horremer SPD-Urgestein Josef „Jupp“ Kings (SPD) als auch für den Brühler Christdemokraten Wilhelm Schmitz zu den herausragenden Ereignissen. Schmitz nennt zwar auf die entsprechende Frage zunächst die Wahl von Landrat Werner Stump im Jahr 1999 als besonderes Ereignis. Gleich danach aber rangiert der Umzug ins neue Kreishaus am Willy-Brandt-Platz, 1992. Heute treffen sich beide dort zumindest offiziell zur letzten Mission: Nach 33 Jahren nehmen sie Abschied aus der Kommunalpolitik und aus dem Kreistag. Mit Schmitz (80) und Kings (71) verlassen eine Reihe bekannte Lokalpolitiker heute die Bühne.

„Es war ein Quälerei“, erinnert sich Kings an die wechselnden Fahrten zu den beiden Kreishäusern nach Hürth oder Bergheim. Damals lag eines der beiden Kreishäuser in der Bethlehemer Straße. Dort müssen sich Schmitz und Kings am 14. Oktober 1976 begegnet sein. Für 15 Uhr hatte der damalige Landrat Dr. Bernhard Worms (CDU) zur ersten Sitzung - und zum Umtrunk eingeladen. Den alten Kreishäusern trauert Kings nicht nach. „Der Neubau war optimal.“ Die Arbeit hat ihm fast immer Spaß gemacht. Was er nicht mochte: „Dinge durchkauen, die bereits in Räten ausreichend und sachkundig erörtert waren“, so der Horremer, der auch lange Mitglied im Kerpener Stadtrat war. Am liebsten habe er mit den Personalräten zusammengearbeitet. Das Wohl der Mitarbeiter in den Verwaltungen habe ihm am Herzen gelegen. Auch Schmitz hatte stets Freude an der Arbeit. „Ich musste nie in Ausschüsse, in die ich nicht wollte“, sagt er und fügt schmunzelnd hinzu, dass er dafür vorher auch gesorgt habe.

Kings glaubt, dass er die Kreispolitik nur kurz vermissen wird, schließlich hat er noch den Horremer Sportverein, die KG Altstädter Blau-Weiß und die Familie. Der Ausstieg war gut überlegt, schon vor einem Jahr hatte er das dem Ortsverband unmissverständlich mitgeteilt.

Bei Schmitz ist das anders. Ob er die Arbeit vermissen wird? „Ja, ich werde das alles vermissen. Kommunalpolitik ist mein Hobby - Stadt und Kreis, darin bin ich aufgegangen.“ Schmitz betont, dass er nicht aus Altersgründen geht: „Ich sehe jetzt, dass es junge Leute gibt, von denen ich annehmen kann, dass sie länger dabei sein werden.“ Aus der CDU verabschieden sich bekannte Persönlichkeiten wie Christel Breuer, Dr. Sabine Cremer, Hermann Josef Klingele, Dr. Winfried Kösters, Irmtraud Toth, Karin Meyer, Gregor Hein Eckhard Holstein und die langjährige Vize-Landrätin Irmtraud Lindemann. Bei der SPD kündet der Abschied von Hans-Joachim Bubacz, Lotte Peltzer, Hans-Günter Reiners, Ernst Reinkemeier, Marita Rusch, Martin Sauer, Martin Steingräber, Rolf Uebach und Hans-Günter Eilenberger von einer neuer Ära. Bei den Grünen scheiden David Demgensky, Kirstin Köcher, Dr. Monika Mertens aus, bei der FDP Inge Breunsbach sowie der fraktionslose David Held.

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