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Albtraum wurde schreckliche Wirklichkeit

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Maha Schaaf in ihrer verkohlten Küche.

Maha Schaaf in ihrer verkohlten Küche.

Maha Schaaf wurde 1997 von ihrem Vater mit Benzin übergossen und angezündet. Sie überlebte. Am Sonntag wurde sie aus dem Schlaf gerissen, weil ihre Wohnung in Flammen stand.

Frechen - Oft plagen Maha Schaaf noch Albträume. Sie erinnern die Frau an die Zeit, als sie noch zu Hause bei ihren Eltern in Dormagen wohnte. Es war der 13. Juni 1997, ein Freitagabend gegen 21 Uhr. Die Libanesin Maha, damals 18 Jahre alt, wollte heiraten - einen Kurden. Doch damit war ihr Vater nicht einverstanden. Es gab Streit. Das Familienoberhaupt übergoss die junge Frau mit Benzin und zündete sie an. Innerhalb von Sekunden stand sie in Flammen. Sie lief brennend auf die Straße, Nachbarn erstickten die Flammen mit Decken und alarmierten die Rettungsdienste. Die Ärzte hatten zunächst wenig Hoffnung. Mehr als 60 Prozent von Mahas Haut waren verbrannt. Zwei Monate lag sie im künstlichen Koma. Doch dann ging es bergauf. Die 28-jährige Frau ist für ihr Leben mit Narben gezeichnet. Mahas Vater wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt. Sie hat keinen Kontakt mehr zu ihm. Auch der damalige Hochzeitstermin platzte, die Liebe zu ihrem damaligen Freund ging in die Brüche. Maha fand ein neues Glück. Mit Kalle Schaaf lebt die Frau, die inzwischen zwei kleine Kinder zur Welt gebracht hat, in Frechen. Am Sonntagmorgen brannte es in ihrer Wohnung. Die 28-Jährige erzählt: „In der Nacht hatte ich wieder einen schrecklichen Traum, die Bilder von damals sah ich vor mir.“ Doch dann wurde sie von ihrer zweieinhalb Jahre alten Tochter Mary-Sue geweckt. „Mama, Mama komm schnell, es brennt!“, rief die Kleine. Der Vater sprang aus dem Bett. In der Küche qualmte und brannte es. Maha Schaaf: „Ich war ganz durcheinander, wusste nicht, ob das noch zu meinem Traum gehörte.“

Der Familienvater versuchte verzweifelt, die Flammen in der Küche zu löschen - vergebens. Schließlich brachte er seine Familie in Sicherheit und rief von Nachbarn aus die Feuerwehr. Die Wehrmänner konnten ein Übergreifen der Flammen auf andere Wohnungen verhindern. Jedoch ist die Wohnung der Schaafs völlig zerstört. Wie die Polizei mitteilte, hatten die Kinder zuvor an den Knöpfen des Kochherds gespielt. Die Platten wurden glühend heiß und setzen die Küche in Brand.

„Wir haben nichts mehr. Derzeit wohnen wir bei meiner Mutter in Weiden. Wir suchen dringend eine Wohnung für die nächsten drei bis vier Monate, bis die ausgebrannten Zimmer wieder renoviert sind,“ berichtet die Mutter verzweifelt.

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