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Bekannte Persönlichkeiten gründen den Verein Arche für ObdachloseHelfen Sie mit!

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Bethe_ 14.42.01

Konstantin Neven DuMont (l.) sprach vor Ort mit Obdachlosen.

„Die Not ist dort am größten, wo am wenigsten vorhanden ist“, sagt Franco Clemens. Der Kölner Sozialarbeiter kümmert sich um Obdachlose. Wenn man ihm zuhört, versteht man, warum diese Menschen angesichts des Corona-Virus vor dem Nichts stehen. Sie leben am Rand der Pendlerströme und hoffen, dass dort etwas für sie abfällt - Geld, Essen, leere Pfandflaschen. Wegen des Lockdowns sind diese Quellen aber weitesgehend versiegt.  Wegen des Distanzgebots ist es illegal, die Nähe anderer Obdachloser zu suchen. So reißt das Netz, das diese schwachen Existenzen trägt, schnell, zumal, wenn Winter herrscht. 

Ihre Spende für Obdachlose in Not

Arche für Obdachlose Mielenforster Kirchweg 56  51069 Köln 0221/95491257 info@arche-obdach.org www.arche-obdach.org Kreissparkasse Köln IBAN: DE37 3705 0299 0000 6920 36

Zum Spendenformular geht es hier.

Zusammen unterstützen

In Köln gibt es eine Art von zivilgesellschaftlichem Reflex. Menschen stehen zusammen und schauen, was sie verbindet und nicht, was sie trennt. Das war bei den Arsch-Huh-Konzerten so, mit der „Kölner Botschaft“ nach der Silvesternacht 2015 ebenfalls und das lässt sich auch jetzt beobachten. Zur Zeit ist eine „Arche für Obdachlose“ in Gründung, die unterstützt wird von bekannten Menschen, wie Konstantin und Mutter Hedwig Neven DuMont, Konrad Adenauer, den Pfarrern Hans Mörtter und Franz Meurer, der Stiftung von Roswitha und Erich Bethe, der Bergisch Gladbacher Mäzenin Ingrid Schaeffer-Rahtgens sowie dem Schriftsteller Günter Wallraff, der für eine seiner zahlreichen Reportagen selber als Obdachloser lebte, in klirrender Kälte im Freien übernachtete oder sich nachts im berüchtigten und heute geschlossenen „Bunker“ für Obdachlose in Hannover einschließen lassen musste.

Unmittelbar helfen

„Ich nehme immer persönlich Anteil“, sagt Günter Wallraff. Wer ihn kennt, weiß, was das bedeutet. Der 78-jährige packt selber mit an. Die Filme, Bücher und Reportagen, für die der umtriebige Mann steht, sind für ihn nicht das Ende,  sondern der Beginn von Engagement. „Wir brauchen eine Überlebensstation wie das Gulliver auch auf der anderen Rheinseite“, sagt Wallraff und schildert eine Beobachtung: „Es kann jeden treffen. Durch Corona landen heute noch mehr Menschen auf der Straße, von denen man das früher nicht für möglich gehalten hätte.“ Für ihn ist es eine Frage von Selbstverständnis und Respekt, auch direkt und unmittelbar zu helfen. 

Öffentlicher Einsatz

Gerade jetzt müsse man die Ärmsten der Armen im Blick haben und sich für deren Bedürfnisse einsetzen, sagt auch Konstantin Neven DuMont, dessen öffentlicher Einsatz für Gulliver den Blick mancher Bürger auf dieses Thema richtete und Pfarrer Franz Meurer fragt, warum eine Stadt wie Köln eine einstweilige Bleibe nicht vorhalten könne. Der streitbare Geistliche begrüßt den Vorstoß aus der SPD, das frühere Großbordell Pascha für Obdachlose zu nutzen und fordert von der Politik die Förderung von Wohneigentum, damit man ein eigenes Dach über dem Kopf habe. In Deutschland ist die Wohneigentumsquote relativ gering im Vergleich zu anderen europäischen Ländern.  (pp)

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