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Arbeit hilft gegen den Schock

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Ehrensache: Jugendliche engagieren sich bei Renovierungsarbeiten im Jugendzentrum Bunker.

Für Reiner Hilken waren die Forderungen der städtischen Baubehörde ein Riesen-Schock, denn er wusste, was die Renovierungsarbeit bedeuten: Seit Anfang Februar fallen in „seinem“ Jugendkulturzentrum an der Dr.-August-Blank-Straße jede Woche rund 100 Übungs- und Unterrichtsstunden im Musikbereich aus.

Und weil die Jugendlichen selbst ein riesiges Interesse daran haben, die Einrichtung schnellstmöglich wieder komplett nutzen zu können, haben sie kurzentschlossen die Ärmel hochgekrempelt, um die Sache unter Anleitung eines Fachmanns selbst in die Hand zu nehmen.

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Ehrenamtlich übernehmen sie Maler-, Mörtel-, Verputz- und Montagearbeiten. „Manche Schüler kommen gleich nach der Schule vorbei, um zu helfen“, freute sich Hilken über das Engagement der Jugendlichen. Erleichtert ist der Leiter der Einrichtung auch deshalb, weil die neuerdings als „G & P“ firmierende Ganser-Brauerei einen Teil der Kosten für Steine, Türen und anderes Baumaterial übernimmt.

Ohne diese Finanzspritze hätte der Bunker mit seinem „ohnehin sehr knappen Budget“ vor einem riesigen Problem gestanden. Zu den ehrenamtlichen Bauarbeitern gehört auch Tobias Denzel. Der ausgebildete Maler- und Lackierer ist arbeitslos und hat kein Problem damit, sich die Hände ganz ohne Lohn schmutzig zu machen.

Er sei schon ein paar Mal in der Einrichtung gewesen. Und überhaupt: „Den Bunker kennt man doch“, meint der 20-Jährige. Deshalb sei es Ehrensache gewesen, sich an der Renovierung des Jugendzentrums zu beteiligen. „Und bevor ich mich langweile . . .“, lacht er. Ähnlich sieht es auch Sven Schaffrath. Der 21-Jährige freut sich, der Einrichtung mit seinem Einsatz helfen zu können. „Außerdem lerne ich dabei ja auch ganz viel. Streichen oder Mauern - so was habe ich vorher noch nicht gemacht.“

Trotz des Engagements seiner Schützlinge bereiten Hilken die Weisungen der städtischen Bauaufsicht noch Kopfzerbrechen. Denn neben den Umbau-Arbeiten soll sich das umfangreiche Lager demnächst auf weniger Räume begrenzen. Und obwohl Hilken schon etliches mit seinen Helfern entrümpelt hat, stellen ihn die Auflagen vor ein Platz-Problem.

Im schlimmsten Fall, so Hilken, stünden Ferienprogramme und andere erlebnispädagogische Angebote auf dem Spiel, denn deren Materialien sowie das Equipment für Veranstaltungstechnik sind im Bunker unter gebracht.

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