Austausch Kerpen-AusschwitzIntensive Begegnung mit der Geschichte

Lesezeit 2 Minuten
Die Schüler und ihre Lehrer Cornelia Markworth und Jürgen Seitz fahren nach Auschwitz. BILD: CLEMENS

Die Schüler und ihre Lehrer Cornelia Markworth und Jürgen Seitz fahren nach Auschwitz. BILD: CLEMENS

Kerpen – „Die Eindrücke, die wir in den Vernichtungslagern bekommen haben, waren sehr intensiv. Einige Tage konnte ich nicht richtig schlafen“, berichtet Armin Mohr. Am kommenden Freitag fährt bereits die zehnte Gruppe in die polnische Stadt, um dort an den Feiern zur Befreiung der Konzentrationslager teilzunehmen. Gesamtschulleiter Jörg Dammertz ist froh über diesen „Geschichtsunterricht vor Ort“. Denn dort, in der Partnerstadt Kerpens, könne den Schülern verdeutlich werden, was damals Schreckliches geschehen sei.

Insgesamt fünf Tage bleiben die Zehnt- und Zwölftklässler dort. Nach Besuchen der Lager Auschwitz und Birkenau werden sie am 27. Januar am 64. Jahrestag der Befreiung der Lager durch die Rote Armee teilnehmen. Sie werden Teil des Defilees sein und dann als Kerpener Schule Blumen am Mahnmal niederlegen. Die 21 Schüler, die dieses Mal mitfahren, werden auch wieder mit einem Zeitzeugen zusammentreffen.

Beate Lobb, die bereits in Auschwitz war, fand dieses Treffen „sehr traurig, aber auch sehr informativ“. Sie und andere Gesamtschüler betrachten die Gespräche mit Tadeusz Sobolewicz im Nachhinein als „das Beste der ganzen Fahrt“. Die Schüler berichteten, dass er von den Geschehnissen mit Tränen in den Augen berichtet habe. Beeindruckt waren die Jugendlichen aber von der Stärke und dem Selbstbewusstsein, mit dem der alte Mann von dem Erlebten erzählte.

Die Schüler der Gesamtschule, die jetzt nach Polen reisen, tun dies aus freien Stücken. „Es gibt kein historisches Thema, das die Schüler mehr interessiert als der Nationalsozialismus“, betont Geschichtslehrer Jürgen Seitz. Und die jugendlichen Teilnehmer der Fahrten wissen die Erfahrungen zu schätzen, die sie machen können. „Dort kann ich erahnen, was Schreckliches passiert ist“, sagt David Mießeler. Dies in Büchern nachzulesen oder tatsächlich vor Ort zu sein, seien ganz unterschiedliche Dinge, finden die Schüler.

Dankbar ist die Schule ihrem ehemaligen Elternpflegschaftsvorsitzenden Wolfgang Scharping, dem Initiator der Besuche in Auschwitz. Seine Absicht ist, dass die Schüler künftig „Null-Toleranz bei rechtsradikalen Tendenzen zeigen“. Dies, so Scharping, habe ihn seinerzeit bewogen, sich für diese Reisen einzusetzen.

KStA abonnieren