AutobahnringDurchblick der besonderen Art

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Ein Lastwagen fährt durch die Kontrollstation... (Bild: Krasniqi)

Ein Lastwagen fährt durch die Kontrollstation... (Bild: Krasniqi)

BORNHEIM - Eigentlich suchen die Zöllner nach Rauschgift und Schmuggelzigaretten, an einem Lastwagen aber machen die Beamten eine überraschende Entdeckung: Sie finden einen verborgenen Zusatztank, befüllt mit 600 Litern Diesel. „Der Fahrer hat irgendwo, vielleicht in Luxemburg, günstig getankt, fährt dann durch halb Europa und pumpt während der Fahrt immer wieder Diesel nach“, schildert ein Zollbeamter. „Bei einem Unfall wäre dieser Lastwagen zur rollenden Bombe geworden.“

Die Zoll-Operation „Anstoß“ war die umfangreichste Kontrolle von Lastwagen, die es im Raum Köln bislang gegeben hat: 500 Lkw haben die Beamten am Montag und Dienstag auf drei Raststätten bei Siegburg, Peppenhoven und Wesseling überprüft. Allein auf dem still gelegten Rastplatz an der Autobahn 555 zwischen Wesseling und Bornheim untersuchten die Zöllner 120 Lastwagen - etwa zehn pro Stunde.

„Per Hand hätten wir das niemals geschafft“, sagte Wolfgang Schmitz vom Zollkriminalamt (ZKA). Die Beamten bauten ein überdimensionales, mobiles Röntgengerät auf, durch das die als verdächtig eingestuften Lastwagen rollen mussten. Das Gerät kommt für gewöhnlich in Schiffs- und Flughäfen zum Einsatz. Zum ersten Mal nutzten die Zöllner die „Cab 2000“ jetzt auf dem Kölner Autobahnring. „Die geschulten Kollegen können auf dem Bildschirm des Röntgengeräts selbst geschmuggelte Zigarettenstangen zwischen der Ladung erkennen“, berichtete ZKA-Sprecher Rüdiger Hagen.

Grund für „Anstoß“ waren Erkenntnisse, dass Schmuggler aus Süd- und Südosteuropa zunehmend Zigaretten und Rauschgift über die Autobahnen ins Ruhrgebiet und Rheinland bringen oder weiter nach Frankreich, Belgien und Großbritannien transportieren. „Köln ist ein Verkehrsknotenpunkt“, sagte Schmitz. Die Täter arbeiten mit mehreren Methoden: In manchen Fällen verstecken sie illegale Ware zwischen der legalen Fracht. Unterwegs steuert der Fahrer einen Rastplatz an, wo die Schmuggelware heimlich abgeladen wird. In anderen Fällen fälschen die Täter die Frachtpapiere komplett, tragen etwa als Empfänger eine Firma ein, die gar nicht existiert.

An der A 555 zogen die Fahnder vorwiegend Lastwagen aus der Türkei, aus Bulgarien und Rumänien aus dem Verkehr. Lieferte das Röntgengerät verdächtige Bilder, schickten die Zöllner Drogen- und Tabakspürhunde in die Container. Über das Ergebnis wollte die Behörde keine Einzelheiten mitteilen, nur so viel: „Wir haben Zigaretten sichergestellt und eine kleine Menge Rauschgift“.

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