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AutorDie Inspiration kommt aus der Natur

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Bernd H. Neumann schreibt seit vielen Jahren Gedichte und Erzählungen. Nun hat er seinen ersten Lyrikband veröffentlicht. (Bild: Neumann)

Bernd H. Neumann schreibt seit vielen Jahren Gedichte und Erzählungen. Nun hat er seinen ersten Lyrikband veröffentlicht. (Bild: Neumann)

Rösrath – „Nicht sprechen, nur aufnehmen“, riet Bernd H. Neumann seinen Schülern bei zahlreichen Ausflügen zum Rotter See in Troisdorf. „Später sollten die Eindrücke aufgeschrieben werden“, erzählt der heute in Rösrath lebende Autor, „die Werke haben wir dann sogar ausgestellt.“ In seiner langjährigen Tätigkeit als Lehrer und Schulleiter, unter anderem am Heinrich-Böll-Gymnasium in Troisdorf, hat Neumann stets versucht, seine Verbundenheit zur Natur an seine Schüler weiterzugeben. Mit „Zeitenwind“ hat Bernd Neumann nun seinen ersten Gedichtband veröffentlicht.

„Die Natur ist darin oft der Aufhänger, um die Struktur unserer Welt und unserer Gesellschaft zu erklären“, sagt der pensionierte Pädagoge. „Durch die Entwicklung des 21. Jahrhunderts beuten die Menschen die Natur immer mehr aus.“ Mit seinen Gedichten will der 67-Jährige dem ein Stück weit entgegenwirken. Diesen „Veränderungsimpuls“ spiegelt auch der Titel des Bandes wider: „Er soll als Wind in eine andere Zeit verstanden werden“, erläutert der Autor.

48 Gedichte, aufgeteilt in vier Zyklen, beschreiben mit liebevollen Details, die nur bei genauem Wahrnehmen beobachtet werden können, die vier Elemente Wasser, Feuer, Erde und Luft. So ist zum Beispiel das Meer in dem Gedicht „Sapphos Atem“ nicht einfach nur blau, es ist viel mehr „tintenschwarz“, „azurblau“, „aquamarinblau“, „smaragdgrün“, „grünweiß“ und „weißstrahlend“. Seine Gedichte versteht der Autor aber nicht als reine Naturbeschreibungen, vielmehr stellen sie, wie der Autor sagt, auch einen Bezug zum „Sosein der Menschheit“ her.

Auch in anderen Ländern hat Neumann die Natur genau beobachtet: „Ich bin viel gereist und war mehrfach in Afrika“, berichtet er. Das zeigt sich in Gedichten wie „Massai-Steppe“ und „Die Beduinin“. Seit seiner Kindheit habe er immer schon eine ganz besondere Verbundenheit zur Natur gehabt, sagt der 1943 in Königsberg / Ostpreußen (heute Kaliningrad) geborene Neumann: „Als wir klein waren, haben wir fast immer draußen, im Wald, gespielt und so dem Wald auch vertraut.“ Er fügt hinzu: „Wir haben sogar dem Förster geholfen.“ Diese frühe Prägung hilft ihm heute, die Ideen für seine Texte zu finden: „Manchmal mache ich einen Waldspaziergang und dabei habe ich dann eine Idee“, erklärt er, „viele Ideen müssen aber erst noch reifen.“

Angefangen zu schreiben hat Bernd Neumann in der zwölften Klasse. „Da habe ich die Leitung der Schülerzeitung übernommen und konnte meine Gedichte veröffentlichen.“ Während seines Studiums der Germanistik, Geschichte, Philosophie, Pädagogik und Politischen Wissenschaften in Bonn und Berlin schrieb er fleißig weiter. Nach dem Eintritt in den Beruf habe oft die Zeit gefehlt. Trotzdem hat gerade seine Schulleiter-Tätigkeit ihn auch zum Verfassen von Erzählungen gebracht: „Dafür hat wohl Heinrich Böll den Anreiz gegeben“, berichtet er. In Troisdorf habe er sich stark dafür eingesetzt, dass das Städtische Gymnasium einen Namen bekommt: „Sieben standen zur Auswahl - am Ende ist es Heinrich-Böll-Gymnasium geworden, da habe ich angefangen, mich mehr mit Heinrich Böll und seinen Werken zu beschäftigen und selber Erzählungen zu schreiben.“ Neumanns Texte wurden bereits in der Anthologie „Lyrik und Prosa unserer Zeit - Band 11“ veröffentlicht.

An Zeit fehlt es Bernd Neumann heute nicht mehr: „Davon habe ich ja nun umso mehr“, sagt er schmunzelnd. „Mit dem Ruhestand fing ich an, all meine Werke, die zu Hause rumlagen, mal zu sortieren.“ Herausgekommen ist als erster Gedichtband „Zeitenwind“. „Es gibt aber noch Material für weitere Gedichtbände“, sagt Neumann. Demnächst erscheint ein Band mit dem Titel „Licht des Schweigens. Erzählungen zu Bildern von Edward Hopper“.

Auch ein Roman ist geplant, der die Geschichte eines Offiziers während der Zeit des Nationalsozialismus sowie den „Übergang von einem Deutschland in das andere und den Verbleib dieses Menschen“ erzählt.

Bernd H. Neumann: „Zeitenwind“, deutscher lyrik verlag, ISBN 978-3-89514-984-9, Preis: 8,50 Euro.

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