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BenediktinerDas Aus für Kloster Weingarten

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Kreuzgang des Benediktinerklosters in Weingarten. (Bild: ddp)

Kreuzgang des Benediktinerklosters in Weingarten. (Bild: ddp)

STUTTGART - "Man mussmanchmal einen Betrieb schließen und so muss man manchmal auch einKloster schließen", erklärte Prior Basilius Sandner am Freitag. Nurvier Mönche leben derzeit im weltberühmten Kloster; der älteste ist98 Jahre alt. "Wir sind zu klein und zu überaltert. Es geht haltnicht mehr." Das Kloster habe zuletzt Schwierigkeiten gehabt, neueMönche zu finden. Und so entschied sich der Orden, das gemeinsamebenediktinische Leben in Weingarten zu beenden.

Pater Basilius, der das Kloster seit 2007 leitet, wirdwieder in seine alte Abtei Maria Laach zurückkehren, sagte er. Dieanderen Mönche müssten sich ein neues Kloster in der Benediktiner-Gemeinschaft suchen. Dabei werden sie vermutlich keine größerenSchwierigkeiten bekommen. Denn in zahlreichen anderen Klöstern stehenderzeit Mönchs-Zellen leer. So leben etwa in der großen Benediktiner-Erzabtei Beuron im oberen Donautal derzeit nur rund 50 Mönche. DasGebäude war einst für mehrere hundert Männer gebaut worden.

Mit dem Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst,sucht der Orden außerdem nach Möglichkeiten, das klösterliche Lebenauf dem Martinsberg fortzuführen. Der Orden will das Kloster deswegenauch nicht sofort verlassen und schließen, um einen bruchlosenAnschluss für eine neue Gemeinschaft zu gewährleisten. Denn nachInformationen der "Schwäbischen Zeitung" laufen bereits Verhandlungenmit anderen christlichen Glaubensgemeinschaften, die die Gebäude inNachbarschaft zu der Basilika übernehmen könnten.

Auch die Stadt hofft, dass es dem Bischof gelingt, eine neuechristliche Glaubensgemeinschaft nach Weingarten zu locken. "Es istunvorstellbar, dass sich Weingarten ohne ein Kloster verstehen muss",sagte Stadtsprecher Markus Ewald. Die Stadt trage doch sogar denNamen des Klosters, das zudem auch noch eine starke spirituelleAusstrahlung auf Oberschwaben habe und dort eine große Rolle spiele."Kloster und Stadt sind untrennbar miteinander verbunden", sagte er.

Die Weingartener Abtei, die der Beuroner Benediktinerkongregationangehört, wurde 1056 gegründet, im Jahr 1802 in der Säkularisationaufgehoben und 1922 durch die Beuroner Benediktiner wiederbesiedelt.Das Kloster ist alljährlich Schauplatz der größten ReiterprozessionEuropas. Zum sogenannten Blutritt versammeln sich am Tag nachHimmelfahrt bis zu 3000 Wallfahrer hoch zu Ross, um die Heilig-Blut-Reliquie zu ehren. Dies werde auch weiterhin so sein, da die Reliquieder Kirche und nicht dem Kloster gehöre, versicherte der Prior. (dpa)

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