BildungRote Punkte für die Kölner Uni

Lesezeit 3 Minuten
Rektor Axel Freimuth (Bild: Grönert)

Rektor Axel Freimuth (Bild: Grönert)

Köln – Studenten der Kölner Universität bewerten ihre Studiensituation deutlich schlechter als ihre Kommilitonen an vielen anderen deutschsprachigen Universitäten. Das ist ein Ergebnis einer Rangliste des „Centrums für Hochschulentwicklung“. Patrick Schnepper vom Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) der Kölner Universität bestätigt diese Kritik: „Die Studienorganisation ist ein großes Problem. In Köln wurde zum Beispiel ein elektronisches Verwaltungssystem eingeführt, das nicht richtig funktioniert.“ Zum einen stürze das System in den Anmeldephasen ständig ab. Zum anderen gebe es Verwirrung, weil teilweise Informationen doch nicht über dieses System veröffentlicht würden, sondern - wie früher - an schwarzen Brettern. Außerdem werde durch die elektronische Verteilung der Seminarplätze offenbar, dass es viel zu wenige davon gibt. „Seit alles zentral geregelt ist, bekommt man noch seltener den gewünschten Platz.“

Der Rektor der Kölner Universität ärgert sich über die schlechten Plätze im CHE-Ranking: „Die Bewertung ist teilweise willkürlich“, sagt Axel Freimuth. Die Einteilung der Hochschulen in eine Spitzengruppe (grüner Punkt), ein Mittelfeld (gelber Punkt) und eine Schlussgruppe (roter Punkt) sei zu pauschal. „Ein roter Punkt wird im Vergleich zu den Ergebnissen der anderen Universitäten vergeben. Es kann also passieren, dass Sie in einem Fach mit der Bewertung 2,5 einen roten Punkt bekommen und in einem anderen Fach mit der Bewertung 3,2 einen grünen Punkt.“ Nach den schlechten Ergebnissen beim letzten CHE-Ranking seien die betroffenen Fakultäten so geschockt gewesen, dass sie eine Arbeitsgruppe mit Studenten gebildet hätten. Inzwischen sei die Liste aber nur noch entmutigend. „Für alle Beteiligten ist das ein permanenter Frust, immer nur diesen Kübel voller roter Punkte zu kriegen.“

Der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) teilt die Kritik des Kölner Rektors und beschloss, sich nicht mehr am Ranking zu beteiligen. Das Verfahren ermögliche „keine akzeptablen Informationen über die Leistungsfähigkeit der deutschen historischen Seminare“. Auch die Universität Bonn hat entschieden, nicht mehr beim CHE-Ranking mitzumachen. „Wir stellen uns gerne der Konkurrenz. Aber das Ranking sollte die Verantwortung gegenüber den jungen Leuten ernster nehmen“, sagt Jürgen Fohrmann, Rektor der Bonner Universität. Er kritisiert unter anderem, dass es keine Rücklaufquote gibt. „Wir wissen also nicht, wie viele der Befragten geantwortet haben. Deswegen stellt sich für mich die Frage der Repräsentativität.“ Außerdem wünscht Fohrmann sich einen stärkeren Schwerpunkt auf das Thema Wissenschaft und findet wie sein Kölner Kollege die Einteilung in Ampelfarben „irreführend“. Auch Axel Freimuth überlegt nun, sich nicht mehr beim CHE-Ranking zu beteiligen: „Wenn sich an der Systematik nichts ändert, ist das ein echter Grund auszusteigen.“

Alles zum Thema Universität zu Köln

Deutlich freudigere Reaktionen auf das Ranking gab es von den Hochschulen, die besonders gut abgeschnitten haben. Dazu gehört die Universität Freiburg mit sehr guten Ergebnissen in den Geisteswissenschaften.

Kommentar

KStA abonnieren