Das blaue Wunder von Berlin

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Eine Lichtshow erleuchtet in Berlin während der Eröffnungsfeier das umgebaute Olympiastadion.

Eine Lichtshow erleuchtet in Berlin während der Eröffnungsfeier das umgebaute Olympiastadion.

Berlin - Nach vierjähriger Bauzeit ist das modernisierteBerliner Olympiastadion am Wochenende mit einer großen Partyeingeweiht worden. 53 000 Besucher kamen allein am Samstagabend zuroffiziellen Eröffnungsfeier in die Arena. Markenzeichen derHeimspielstätte des Fußballbundesligisten Hertha BSC sind eingläsernes Dach mit Beleuchtungsanlage - dem "Ring of Fire" - und eineweltweit einmalige, blaue Laufbahn. Das Stadion wird 2006Austragungsort des Finales der Fußballweltmeisterschaft inDeutschland sein.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) betonte,der Traum von Olympischen Spielen habe jetzt zumindest einerealistische bauliche Grundlage. Unterdessen kritisiertenBetroffenenverbände das Stadion als wenig behindertengerecht.

Die Sanierung der denkmalgeschützten Austragungsstätte derOlympischen Spiele von 1936 hat nach Angaben der OlympiastadionBerlin GmbH 242 Millionen Euro gekostet. Davon wurden von derBundesregierung 196 Millionen Euro übernommen. Der für den Sportzuständige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) bezeichnete das neueOlympiastadion als "hochmoderne und multifunktionale Sportstätte fürFußball, Leichtathletik und Unterhaltung". Es sei ein "gelungenes,grandioses architektonisches Werk".

Im völkerverbindenden Sinn hatten die Veranstalter einenFackellauf zur symbolischen Entzündung der Olympischen Flamme amMarathontor inszeniert. Die Fackel trugen unter anderen die Enkelindes berühmten US-Sprinters Jesse Owens sowie der Enkel seinesdamaligen deutschen Kontrahenten Lutz Long. Den farbigen SportlerOwens, vierfacher Goldmedaillengewinner bei den Olympischen Spielen1936, und den weißen Athleten Long, der ebenfalls an den Wettkämpfenteilnahm, verband eine lebenslange Freundschaft.

Der anschließende farbenprächtige Umzug von Formationen desBerliner Karnevals der Kulturen und des Christopher Street Daysdrückten "Lebensfreude, Vielfalt und Toleranz" aus, wie ModeratorJohannes B. Kerner treffend formulierte. All das solle auch für dasneue Olympiastadion gelten. Das Publikum unterstützte die Botschaftmit lautstarkem Beifall. Zuvor erinnerte ein auf Großbildwändengezeigter Kurzfilm an die wechselvolle Geschichte des BerlinerOlympiastadions. Die Nationalsozialisten hatten mit der Ausrichtungder Olympischen Spiele 1936 in Berlin versucht, dieWeltöffentlichkeit über ihre faschistischen Ziele zu täuschen.

Bei der abendlichen Show traten unter anderen US-Rockstar Pink,Pop-Sängerin Nena und Stardirigent Daniel Barenboim auf. Zum Auftaktwurde ein aus 3000 Quadratmetern Stoffbahnen bestehendes Bild "DasNeue Olympiastadion - eine Welt" von Jim Avignon auf dem Fußballfeldausgerollt. Als symbolischer Höhepunkt wurde dann die olympischeFlammenschale von 1936 entzündet. Zum Abschluss der Eröffnungsfeiergab es ein farbenprächtiges Feuerwerk.

Die Feiern sollten am Sonntagnachmittag mit sportlichenHöhepunkten weitergehen. Dazu zählte auch ein Testspiel von HerthaBSC gegen den türkischen Spitzenklub Besiktas Istanbul. (ddp)

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