Das Personalkarussell dreht sich

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Soll Integrationsbeauftragte werden: Coletta Manemann

Soll Integrationsbeauftragte werden: Coletta Manemann

Bonn - Die Stadt Bonn nimmt einen neuen Anlauf, um ihre vakanten Spitzenpositionen im Verwaltungsvorstand zu besetzen. Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann hat den Ratsfraktionen jetzt ihre Vorschläge für zwei Beigeordneten-Posten und zwei weitere offene Stellen eröffnet.

Dabei ist es die am niedrigsten dotierte Stelle in diesem Quartett, die aufhorchen lässt. Denn Integrationsbeauftragte der Stadt Bonn soll Coletta Manemann (47) werden. Und davon war selbst die Grünen-Ratsfrau, die bis zur Geburt ihres Sohnes vor acht Jahren an vorderster Fraktionsspitze zu Zeiten der rot-grünen Koalition im Rathaus wirkte, zunächst überrascht gewesen.

„Die OB hat mich gefragt, ob ich das machen will und ich habe mich nach langer und reiflicher Überlegung dazu entschieden“, sagte die 47-Jährige auf Anfrage. Und betonte: „Ich habe mich gefreut, dass sie mich gefragt hat.“ Als der Anruf kam, war eine Ausschreibung erfolglos ausgegangen - jedenfalls konnte keiner der vielen Kandidaten Dieckmann überzeugen.

Dass nun ausgerechnet eine Aktive aus dem Stadtrat den Job - offiziell „Leiterin der ämterübergreifenden Arbeitsgruppe Integration“ - bekommen soll, ist für Bonner Verhältnisse eher ungewöhnlich. Manemann weiß selbst nur zu genau, dass dieser Vorschlag im Rat für Diskussionen sorgen wird. „Ich bin neugierig und gespannt, ob man mich will“, sagt sie. „Und ich kann mit jedem Ergebnis leben, denn ich habe eine spannende Arbeit.“ Sie ist seit zehn Jahren als Geschäftsführerin beim Verband binationaler Familien und Partnerschaften beschäftigt.

Erfolg bei Wählern

Was ihr politisches Ehrenamt angeht: Manemann ist die erste Grüne, die es schaffte, in Bonn einen Wahlkreis direkt zu gewinnen (2004 / Innere Nordstadt), war früher zehn Jahre lang mit Unterbrechungen Sprecherin ihrer Fraktion im Rat. Dotiert wäre ihre neue Position mit A 14, also noch eine Ebene unterhalb der Amtsleiter.

Spitzenjobs dagegen sind auch zu besetzen. Und damit hatte sich die Stadt lange Zeit schwer getan. Nun liegen Vorschläge auf dem Tisch: Baudezernent und Nachfolger des vor einem Jahr verabschiedeten Sigurd Trommer soll Werner Wingenfeld aus Aachen werden. Er leitet dort das Stadtplanungsamt und gilt als ausgewiesener Fachmann für Baufragen. Für diesen Job war im Sommer noch ein anderer vorgesehen gewesen: Doch Frank Meyer aus Braunschweig konnte die CDU nicht überzeugen und zog seine Bewerbung zurück.

Neue Familiendezernentin und Nachfolgerin der im April vom Rat abgewählten Ulrike Kretzschmar soll Angelika Maria Wahrheit werden. Die gelernte Journalistin arbeitete ab 1991 in der NRW-Staatskanzlei in Düsseldorf, war dann Pressesprecherin in Ministerien, bevor sie 2005 als Leiterin der Stabsstelle ins sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst nach Dresden wechselte. Beide Dezernenten sollen für acht Jahre gewählt werden - in der Ratssitzung am 18. Oktober, wo auch die Ausschreibung für das unbesetzte Umweltdezernat eingeleitet werden soll.

Vierte im Bunde der Neuen ist wie berichtet Victoria Appelbe, die neue Leiterin der Wirtschaftsförderung werden soll. Die 35-jährige Britin hat wie auch Wingenfeld vorher in Aachen gearbeitet. (kf)

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