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DebakomLärmforscher erklärten Messtechnik

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Odenthal – Die Experten in Sachen Lärm leiden selbst unter ihrem Forschungsgebiet. „Die Belastung an der Bergstraße ist heftig“, sagt Eberhard Wesemann, Geschäftsführer der Debakom. 1980 von Dietrich Kühner gegründet, beschäftigt sich die Gesellschaft für sensorische Messtechnik mit Akustik, Schallschutz und Geruchsmessung. Lärmkarten zu erstellen gehört ebenso dazu wie die Messung von Schallimmissionen, die automatische Fernüberwachung von Industrieanlagen oder die Lärmminderungsplanung für Kommunen.

Alarmiert durch die Meldung des Bundesumweltamtes, nach der 13 Millionen Deutsche gesundheitsgefährdendem Lärm ausgesetzt sind, statteten der FDP-Landtagsabgeordnete Christian Lindner sowie Wolfgang Roeske, der Odenthaler Bürgermeisterkandidat von FDP, SPD und Bündnisgrünen, der Firma einen Besuch ab, gemeinsam mit den Ratsmitgliedern Ursula Ehren (Grüne), Ulrike Langer (SPD) und Walter Nobbe (FDP).

Sie ließen sich von den Geschäftsführern Eberhard Wesemann und Dieter Knauß moderne Messmethoden erläutern, von der computergestützten Auswertung bis zur Schnüffeltüte, die angehende Prüfnasen unter anderem mit Schwefelwasserstoff und Lösungsmitteln konfrontiert. Die Politiker wissen jetzt auch, was ein Lärmstrumpf ist und wie man in den bunten Aufzeichnungskurven Feuerwerk und Vogelgezwitscher, Rettungswagen oder Kirchenglocken erkennen kann.

Ursula Ehren wunderte sich beim Rundgang darüber, dass in der Gemeindeverwaltung bislang niemand auf die Idee gekommen ist, das ortsansässige Unternehmen wegen der mysteriösen Geruchsbelästigung in der Grundschule zu kontaktieren. „Aus Odenthal haben wir noch keine Anfrage bekommen“, sagt Wesemann und stellt zugleich die Sinnhaftigkeit der bislang dort angewandten Messmethoden in Frage. Tätig ist die Debakom mit sieben Mitarbeitern und einem Prüferpool von weiteren 15 in der ganzen Bundesrepublik.

Den Lärm vor der eigenen Tür müssen sie indes hinnehmen. Im Sommer, so Wesemann, könne man als Anlieger der Bergstraße nur bei geschlossenen Fenstern arbeiten. Dabei liegt die Firma laut Lärmatlas des Landes NRW in einem eher ruhigen Gebiet. In ganz Odenthal gibt es demnach nur einen kleinen Bereich mit nennenswerter Belastung, und zwar die Bergisch Gladbacher Straße zwischen Funkenhof und dem Kreisverkehr im Zentrum. Nicht nur die Anwohner von Berg-, Haupt- und Altenberger-Dom-Straße werden das vermutlich anders sehen. Hauptlärmquellen, die in die Gemeinde einwirken, sind laut Kartierung zwei Flughäfen (Düsseldorf und Köln / Bonn), eine Autobahn (A 1), je zwei Bundes- und Landstraßen (B 506, B 51, L 101 und L 270) sowie eine Kreisstraße, die von Burscheid kommende K 29.

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