Der „Vulkan“ ist wieder aktiv

Lesezeit 3 Minuten
Nur die äußere Hülle ist von den alten Industriebauten der ehemaligen Vulkanwerke in der Lichtstraße übrig geblieben.

Nur die äußere Hülle ist von den alten Industriebauten der ehemaligen Vulkanwerke in der Lichtstraße übrig geblieben.

Eine „starke Mischung“ von Firmen und eine Veranstaltungshalle auf dem „Vulkan“-Gelände sollen Ehrenfeld weiter nach vorne bringen.

Ehrenfeld - Auf dem Ehrenfelder „Vulkan“ soll es wieder brodeln. Als „kreatives Zentrum“ will die Eigentümerin, die Vulkan Grundstücksgesellschaft aus Grevenbroich, die Industriebrache in der Lichtstraße wiederbeleben. Hier war es zuletzt dunkel und still geworden, seit mehr als einem Jahr standen die Fabrikhallen leer. Die ersten neuen Mieter, darunter Designer, Maßkonfektionäre und Firmen aus der Medienbranche, richten sich nun bereits ein. Als „starke Mischung“ bezeichnete Stadtentwicklungsdezernent Klaus-Otto Fruhner den Branchenmix, der den „Geheimtipp Ehrenfeld“ so richtig in Schwung bringe.

Schon vor mehr als 100 Jahren war der „Vulkan“ als innovatives Zentrum bekannt. Hier ließ die Actien Gesellschaft für Gas und Elektrizität zuerst ihre Gaslaternen gießen. Um 1910 stellten die Vulkanwerke ihre Produktion auf moderne elektrische Straßenlaternen um. 1928 wurde das Stadtpanorama im Bereich des Doms während der Medien-Messe „Pressa“ auf Wunsch von Oberbürgermeister Konrad Adenauer mit Licht vom „Vulkan“ beleuchtet. Es folgten viele Jahrzehnte, in denen das Unternehmen Lampen und Laternen für die Industrie und Außenbeleuchtung herstellte. Anfang 2001 beschloss die Geschäftsleitung, die Produktion nach Hannover zu verlagern, wo sie inzwischen von der Firma Helux übernommen wurde.

Nun soll das Gelände wieder in neuem Glanz erstrahlen. Dafür wurde die historische Bausubstanz auf dem 25 000 Quadratmeter großen Areal nach den Plänen des Architekturbüros Busse und Geitner saniert und neu gestaltet. Obwohl ganze Teile abgerissen wurden und nicht viel mehr als die äußere Hülle der alten Backsteinbauten erhalten blieb, ist mit dem Turmhaus und der Villa „ein altes Stück Ehrenfeld stehen geblieben“, wie Johannes Ralf Beines vom Amt des Stadtkonservators sagte. Das Gelände sei ein gelungenes Beispiel für die Verwandlung ehemaliger Industriebauten, „von denen wir nun einen neuen Investitionsschub bekommen“. Davor lag ein gutes Stück Arbeit. „Jeden Tag gab es neue Überraschungen“, sagt Klaus Dieter Hölzer, Geschäftsführer des Grevenbroicher Investors. Die Fußböden waren maroder als erwartet, manche Decke stürzte wegen verfaulter Stützbalken ein. Im Innern musste alles entfernt werden. Rund 18 Millionen Euro wurden in die Sanierung gesteckt. Nun sind 8000 der 20 000 Quadratmeter Mietfläche bezugsfertig und vergeben. Als nächstes wird der Anbau aus den siebziger Jahren restauriert. Dem Waschbeton-Trakt wird eine Glashaube übergestülpt, unter der ab Ende 2003 weitere Firmen Platz finden.

Im Zentrum des „Vulkans“ steht die Veranstaltungshalle. Ausstellungen, Jazz und Kabarett soll es geben, aber auch private Feiern oder Firmenjubiläen. Noch immer funktioniert der alte Kran unter der stählernen Dachkonstruktion, der die 1200 Quadratmeter große Halle durch mobile Trennwände bei Bedarf unterteilt. Bei der Eröffnungsfeier wurde jüngst zum „Tanz auf dem Vulkan“ geladen. Am 6. Dezember steigt die nächste „Cover-me-party“ - Fans können ihren Lieblings-Popstar nachahmen.

KStA abonnieren