Der neue See ist randvoll

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Der Boisdorfer See im rekultivierten Tagebau Frechen kommt jetzt auch ohne Rohrleitung aus. Die Wasserpipeline wurde abgebaut.

Der Boisdorfer See im rekultivierten Tagebau Frechen kommt jetzt auch ohne Rohrleitung aus. Die Wasserpipeline wurde abgebaut.

Kerpen - Aufmerksame Besucher des Marienfeldes werden es schon bemerkt haben: Die Rohrleitung, die dort über mehrere Kilometer verlegt worden war, um den Boisdorfer See mit Wasser zu füllen, ist nun wieder abgebaut worden. Jahrelang war aus der Pipeline, die entlang des Rundweges um den See führte, abgepumptes Grundwasser aus den RWE-Tagebauen in das Gewässer eingeleitet worden. Die Rohrleitung endete in der Mitte des Sees in einer Art Springbrunnen und war auch für viele Wasservögel eine begehrte Sitzgelegenheit.

Die Einleitung des Grundwassers sei eigentlich schon vor rund einem Jahr gestoppt worden, berichtete Dr. Bernd Bucher vom Erftverband, der für die Gewässerunterhaltung zuständig ist. Nun sei auch die vom Unternehmen RWE betriebene Rohrleitung abgebaut worden, weil sie überflüssig sei. „Die Anlage des Sees ist damit abgeschlossen.“ Mit dem Werk im ehemaligen Tagebau Frechen könnten alle Beteiligten zufrieden sein. Der Naturschutz-See sei bis zu 24 Meter tief, 17 Hektar - also rund 25 Sportplätze - groß und fasse 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser. Aufgrund seiner Tiefe sei die Wasserqualität „sehr gut“. So gebe es keine Eutrophierung - also keinen verstärkten Algenwuchs infolge von zu nährstoffreichem Wasser. „Wir haben unter Wasser eine Sichtweite von fünf Metern.“

Doch auch ohne Rohrleitung hat der See weiterhin einen Zufluss. Von der Kleinen Erft aus wurde ein künstlicher Bach angelegt, der pro Sekunde 35 Liter Wasser einspeist. Drei Bioteiche, die dazwischengeschaltet sind, sorgen dafür, dass hierbei Phosphate und Stickstoff aus dem nährstoffreichen Erftwasser herausgefiltert werden.

Rund um den See, aber durch einen Damm von diesem abgetrennt, wurde vom Erftverband in den vergangenen Jahren für sieben Millionen Euro auch ein Hochwasserbecken angelegt. Weil es bewachsen ist, fällt es den Spaziergängern kaum auf. Im Falle eines Jahrhunderthochwassers der Erft könnte der Erftverband darin rund 840 000 Kubikmeter Wasser - so viel wie theoretisch in die Schalke-Arena passen würde - aus der Erft abfangen und dann später in diese wieder einleiten.

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