Der seltsame Fall des Benjamin ButtonZeit und Körper im Gegensatz

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Daisy (Cate Blanchett)und Benjamin Button (Brad Pitt). (Bild: dpa)

Daisy (Cate Blanchett)und Benjamin Button (Brad Pitt). (Bild: dpa)

Ist die Zeit unbedeutend? Alles hat seine Zeit? Was, wenn die Zeit anders herum läuft? Der Film „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ von Regisseur David Fincher wirft genau diese Fragen auf.

Als der Sohn eines Uhrmachers im Krieg stirbt entschließt sich sein Vater dazu, eine Uhr zu bauen, die rückwärts läuft, in der Hoffnung, damit die im Krieg Gefallenen zurückholen zu können. In der Nacht, in der der Erste Weltkrieg endet, wird Benjamin Button geboren - als alter Greis.

Er ist dazu bestimmt sein Leben rückwärts zu leben. Und er merkt schnell, dass das alles andere als einfach ist. Mit drei Jahren ist er an einen Rollstuhl gebunden, mit zwölf wird er - äußerlich ein 70-Jähriger - zu einem Bordellbesuch überredet und mit 16, körperlich noch in seinen Sechzigern, heuert er auf einem Schiff an.

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„Der seltsames Fall des Benjamin Button“ ist einer der Filme, die man nur sehr selten, vielleicht sogar nur einmal im Leben, sieht. Es ist schwierig eine Formulierung zu finden, die beschreibt wie großartig er wirklich ist.

Zu Beginn fragt man sich noch, ob die 13 Oscarnominierungen denn tatsächlich auch gerechtfertigt sind, doch diese Zweifel verfliegen sehr schnell wenn man beobachtet, wie Brad Pitt als Benjamin immer jünger wird und schließlich auf seine große Liebe Daisy, gespielt von Cate Blanchett, trifft.

Oscarreife Leistung

Es ist diese Schauspielerkombination, die den Zauber ausmacht. Wie erwartet, geben Blanchett und Pitt das perfekte Paar ab, und es macht Spaß ihren Figuren dabei zuzusehen, wie sie älter und jünger werden und sich - endlich - in der Mitte ihres Lebens treffen.

Wie gebannt wartet man als Zuschauer darauf, dass Benjamin jünger wird und ist gespannt, ob man erkennt, wann er tatsächlich von Pitt gespielt wird.

Der Film zeigt die einzelnen Lebensphase ziemlich ausführlich ohne abrupte Zeitsprünge, so dass auch die Übergänge von einem Schauspieler zum nächsten kaum zu erkennen sind. Die Zeit spielt hier einfach keine Rolle, und gleichzeitig doch wieder die größte.

Der Film überzeugt auf ganzer Linie: die Art der Kameraführung, die hervorragende Arbeit der Maskenbildner und die im wahrsten Sinne des Wortes oscarreifen Leistungen der beiden Hauptdarsteller. Zum Schluss ist es dann wohl das große Ganze, das einen so beeindruckt.

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