Die älteste Urkunde stammt von 942

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Toni Diederich wird nach 25 Jahren als Archiv-Leiter verabschiedet.

Die älteste Urkunde stammt aus dem Jahr 942: Auf Pergament ist eine Güterschenkung an das Stift St. Ursula dokumentiert. Eines der jüngsten Stücke kam im vorigen Jahr ins Archiv: eine CD-Rom über das „Outsourcen“ des gesamten EDV-Betriebs im Generalvikariat. Anschaulicher lassen sich Bandbreite und Entwicklung des Bestandes im Historischen Archiv des Erzbistums Köln kaum beschreiben. Seit Toni Diederich 1979 - als erster Nicht-Kleriker und ausgewiesener Archiv-Experte - die Leitung der Einrichtung übernommen hat, vollzog sich dort ein enormer „Professionalisierungsschub“. Heute wird der 65-Jährige in den Ruhestand verabschiedet, und aus diesem Anlass haben seine Mitarbeiter eine Ausstellung konzipiert, die noch bis zum 15. Dezember in der Diözesanbibliothek im Maternushaus zu sehen ist.

Bis 1979 habe sich das 1921 gegründete Archiv vorwiegend um „die Sicherung und Auswertung der eigenen Schätze mit engerem Blick auf die Kirchengeschichte“ gekümmert, so Diederichs designierter Nachfolger Ulrich Helbach. Gehörten bis dahin Materialien bis etwa 1880 zum Bestand, „drängte dann die Zeitgeschichte ins Archiv“. Einige Zahlen verdeutlichen die rasante Entwicklung: bis 1939 wuchs das Archiv um 350 Meter Akten, bis 1979 um weitere 850 Meter - in den letzten 25 Jahren kamen mehr als vier Kilometer hinzu. Urkunden, Amtsbücher, Akten, Siegelsammlungen (mit mehr als 50 000 Siegelabdrücken), mehr als 200 Nachlässe von Architekten, Pfarrern, Kirchenmusikern und anderen, aber auch Filmdokumente (etwa vom Bau des Pfarrheims von St. Severin 1930), Tonaufnahmen (zum Beispiel Ansprachen oder Glockengeläute) und Fotos (unter anderem vom Weltwirtschaftsgipfel 1999) gehören heute zu den „Schätzen“ des Archivs.

Unter Diederichs Regie sei auch die Pflege der Pfarrarchive intensiviert worden, so Mitarbeiter Joachim Oepen. Und inzwischen hätten auch überregionale Institutionen wie Katholische Büros oder die Deutsche Bischofskonferenz den Kölnern ihre Materialien anvertraut. Aber für die zehn Mitarbeiter geht es nicht nur ums Übernehmen von Archivalien, Auswerten, Sichern: „Es kommt darauf an, die Spreu vom Weizen zu trennen“, so Helbach. Und das Archiv versteht sich heute auch als Serviceeinrichtung. Hätte sich anfangs „eine handverlesene Zahl“ von Wissenschaftlern in die Akten vertieft, werden heute Jahr für Jahr mehr als 1000 Nutzer registriert.

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