Ein ganzer Ort ist in Aufruhr

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Nach der Sperrung ist die K 70 zu einem Paradies für Radfahrer und Wanderer geworden.

Nach der Sperrung ist die K 70 zu einem Paradies für Radfahrer und Wanderer geworden.

Die Bewohner fürchten, im Winter nicht erreichbar zu sein.

Blankenheim-Nonnenbach - Große Aufregung herrscht in Nonnenbach. Im kleinsten Ort der Gemeinde Blankenheim mit gerade einmal 100 Einwohnern hat man enorme Angst, bald vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten zu sein.

Was ist geschehen? Ende Mai beschloss der Kreisbauausschuss nach einer Ortsbesichtigung, die Kreisstraße 70, die von Nonnenbach hinunter zur B 258 ins Ahrtal führt, wegen der Gefahr eines Hangrutsches zu sperren. Das schmale Sträßlein soll nicht repariert, sondern als Fahrrad- und Wanderweg zurückgestuft werden. Dieser Beschluss fiel einstimmig.

Laut Franz Unterstetter, zuständiger Dezernent des Kreises, würde eine Reparatur der Kreisstraße mindestens 500 000 Euro kosten. Da Nonnenbach und das benachbarte Ausflugslokal „Café Maus“ nach wie vor von Blankenheim und von Ripsdorf aus über die K 69 erreicht werden könnten, lohne sich eine solch hohe Investition nicht.

Schon am Tag nach diesem Beschluss wurden an der Straße Absperrungen aufgestellt. Doch mittlerweile haben Unbekannte die Absperrung im Ahrtal zur Hälfte abgebaut und in den Straßengraben geworfen. Wie man vor Ort sehen kann, stehen Auswärtige, die wahrscheinlich zum „Café Maus“ wollen, ratlos vor den Resten der Absperrung. Denn eine Umleitung ist nicht ausgeschildert. Einheimische scheinen hingegen die Straße noch zu benutzen.

In Nonnenbach, wo man sich von der plötzlichen Abriegelung völlig überrumpelt vorkam, wurden fleißig Unterschriften gesammelt. Die Dorfgemeinschaft schrieb außerdem einen Protestbrief an die Kreisverwaltung. „Offensichtlich haben sich die Initiatoren nicht ausreichend Gedanken gemacht und zu oberflächlich geurteilt“, heißt es in dem Brief. Man betrachtet die Sperrung als nachteilig für den Tourismus. Denn die Straße sei eine der schönsten im ganzen Kreis.

„Für die hiesige Bevölkerung und die zahlreich in Nonnenbach ansässigen Gewerbebetriebe ist die K 70 als Verbindung nach Blankenheim, ins Ahrtal und vor allem im Winter lebenswichtig“, heißt es in dem Schreiben weiter. Denn die andere Zufahrt in den Ort, die Kreisstraße 69, sei bei Schneefall, Eisglätte und den ständigen Schneeverwehungen oft unpassierbar. Rettungs- und Hilfsdienste könnten dann nicht mehr in den Ort gelangen. „Oder sind Sie bereit, die Versorgung mittels einer Luftbrücke zu gewährleisten?“, fragt die Dorfgemeinschaft. Mit Unterstützung können die Nonnenbacher kaum rechnen. So sieht auch der Blankenheimer Bürgermeister Rolf Hartmann (CDU) keine Alternative zur Sperrung der K 70. „Man muss zwischen privaten und allgemeinen Interessen abwägen“, erklärte er gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er habe zwar Verständnis dafür, „dass die Nonnenbacher nicht begeistert sind“. Doch könne er als Bürgermeister nicht einerseits den Landrat dazu auffordern, die Kreisumlage niedrig zu halten und gleichzeitig die teure Reparatur dieser Straße verlangen.

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