Eindeutige DiagnoseWenn es in der Hand kribbelt

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Wenn der Arm taub wird - das Karpaltunnelsyndrom betrfft meistens die Arbeitshand. (Bild: Jupiter)

Wenn der Arm taub wird - das Karpaltunnelsyndrom betrfft meistens die Arbeitshand. (Bild: Jupiter)

Die Symptome sind ebenso typisch wie häufig: Es kribbelt in der Hand, sie ist leicht taub – und das vor allem nachts. Damit steht die Diagnose eigentlich schon, vorausgesetzt, es ist nicht die ganze Handgleichermaßen betroffen, sondern nur Teile von ihr. Heute nennt man es Karpaltunnelsyndrom, früher hieß die Krankheit viel eleganter„Brachialigia paresthetica nocturna“. Und der Name beschrieb die Symptome sehr präzise: nächtliche Taubheit des Armes (vor allem aber der Hand). Meist reicht es schon, die Hand zu schütteln, um die Symptome deutlich zu verbessern. Aber sie kommen wieder.

Die Ursache ist eine Verengung im Nervenkanal des Medianus – einer von mehreren Handnerven. Und das ist kein Wunder: Denn neun Sehnen und der Nerv teilen sich am Handgelenk den Raum in einem engen Tunnel, dem so genannten Karpaltunnel. Frauen sind von der Krankheit zwei bis drei Mal häufiger als Männer betroffen – einfach weil der Tunnel enger ist, die Sehnen aber gleich groß sind. Entweder der Kanalselbst ist verengt, oder die Gewebe im Kanal sind angeschwollen. Das kann etwa durch Rheuma, Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes, Schwangerschaft oder auch durch eine Verletzung verursacht werden. Typischerweise ist die Arbeitshand, also meist die rechte, erkrankt.

Eingriff „durchs Schlüsselloch“

Die Diagnose ist für den Neurologen einfach. Mit Reflexhammer, Stimmgabel und einem Nadelrad lässt sich der Verdacht zuverlässig eingrenzen, mit elektrischen Nervenleitmessungen schließlich beweisen. Die Behandlung erfolgt zunächst ohne das Messer des Chirurgen: Meist reicht es schon aus, das betroffene Gelenk ruhigzustellen – in der Regel mit einer Unterarmschiene, mit der die Hand in der Nacht fixiert wird. Wenn das nicht reicht, kann auch mit Cortison behandelt werden – als Tablette oder, wenn unwirksam, auch als Injektion in die betroffene Stelle selbst. Und erst wenn das auch keinen Effekt hat, sollte ein Chirurg befragt werden.

Der Eingriff ist unproblematisch – und kann auch minimalinvasiv, das heißt, „durchs Schlüsselloch“ durchgeführt werden. Dabei fließt fast kein Blut und die Nebenwirkungen sind minimal. Allerdings sollten Sie sich an einen Handchirurgen wenden, der diese Technik zuverlässig beherrscht. Fragen Sie nach seinen Operationszahlen. Den entscheidenden Schritt müssen Sie allerdings schon vorher selbst tun: Wenn Sie diese oder ähnliche Symptome an sich selbst beobachten, sollten Sie zum Spezialisten gehen und sich nicht etwa vom Hausarzt vertrösten lassen. Ein Nerv, der zusammengedrückt wird, braucht Hilfeund kann nicht wochenlang warten.

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