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Eiskalte Bankräuber

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Jürgen Vogel (v.l.), Yvonne Burlach, Wotan Wilke Möhring, Axel Prahl, Marisa Leonie Bach und Matthias Koeberlin

Jürgen Vogel (v.l.), Yvonne Burlach, Wotan Wilke Möhring, Axel Prahl, Marisa Leonie Bach und Matthias Koeberlin

Ein schwarzer Mercedes 600 SE jagt über die Alte Römerstraße in Rheinkassel-Langel - dicht dahinter schwere BMW-Limousinen. In dem ersten Wagen sitzen zwei Bankräuber, in den anderen Polizeibeamte, die die Gangster an der Alten Neusser Landstraße an Kölns nördlicher Stadtgrenze stoppen und überwältigen. Die dramatische Szene markiert den Schluss des neuen Fernsehfilms „12 Winter“, den der WDR zurzeit mit Jürgen Vogel , Axel Prahl , Matthias Koeberlin und Wotan Wilke Möhring dreht.

Vorlage für die Gangster-Story ist eine spektakuläre Verbrechensserie. Zwischen 1988 und 2001 überfielen drei Bankräuber bundesweit kleine Banken und Sparkassen - unter anderem eine im bergischen Dabringhausen. Sie erbeuteten sechs Millionen Euro. Die Polizei tappte lange im Dunkeln, doch nach drei Jahren gelang es der „EK Winter“ vom Landeskriminalamt Düsseldorf, die Fälle aufzuklären. 2002 wurden zwei Bankräuber (51 und 54 Jahre alt) in St. Augustin verhaftet, der dritte war vorher an Krebs gestorben. Das Landgericht Bonn verurteilte die Täter zu je 15 Jahren Freiheitsstrafe.

Als „sehr gut dargestellt“ bezeichnete ein Bonner Kriminal-Hauptkommissar die in Langel gedrehte Szene. Der Beamte unterstützt das WDR-Team und wird im Film als „Reiner Geugis“ von Schauspieler Matthias Koeberlin dargestellt: „Händeringend haben wir damals an dem Fall gearbeitet“, erinnert er sich. Die Räuber hätten mit ihm und seinen Kollegen „Katz und Maus“ gespielt.

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Der Film zeichnet die damaligen Geschehnisse minutiös nach. Die Männer, die sich im Knast kennengelernt hatten (Jürgen Vogel in der Rolle des „Mike Roth“ und Axel Prahl als „Klaus Starck“), machen es den Kommissaren Koeberlin und Wotan Wilke Möhring (als „Gerd Prothmann“) mit ihren Markenzeichen besonders schwer: Hohes Tempo, keine unnötige Gewalt, gut durchdachte und professionell ausgeführte Überfälle.

Gearbeitet wird an „12 Winter“ noch bis zum 17. April - neben Bensberg, Rösrath, Odenthal und Pulheim auch in Nippes. In einem alten Fabrikgebäude der Clouth-Werke ist ein „Polizeipräsidium“ eingerichtet. Während Prahl (auch als „Tatort“-Kommissar aus Münster bekannt) gut gelaunt mit hässlicher Brille auf der Nase und einer Spielzeug-Pistole auf die Presse-Fotografen zielte, reagierte der cool auftretende Jürgen Vogel unwillig. „Hast du 'nen Vertrag mit Mercedes?“, raunzte er einen Journalisten an, der wissen wollte, in welchem Modell er als Bankräuber auf der Flucht sei. Im nächsten Jahr soll der Film (Regie: Thomas Stiller) ins Fernsehen kommen. Ein Sendetermin steht noch nicht fest.

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