ETSC-Vorstand: Mit Schnichels nicht mehr

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Euskirchen - Am Dienstag tagte der Hauptvorstand des Euskirchener TSC, zu dem auch alle Abteilungsleiter gehören. Vereinschef Jürgen Schmitz ließ noch einmal die Hiobsbotschaften der vergangenen Monate Revue passieren: horrende Steuerbescheide (rund 47 000 Euro), Pfändungsbeschluss, Sperrung aller ETSC-Konten sowie ein neu entdecktes Minus (21 000 Euro) auf dem Konto der Fußball-Abteilung.

Mittlerweile darf der Verein immerhin, was die Klärung der Haftungsfrage anbelangt, mit einem Sieg vor Gericht rechnen. In diesem Fall müssten Fußball-Abteilungsleiter Dr. Werner Gall und sein Stellvertreter Ludwig Schnichels für die 47 000 Euro Steuerschulden geradestehen. Zudem wurde der Vollzug der Pfändung und damit die Kontensperrung rückgängig gemacht.

Der Hauptvorstand versuchte nun, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Gall wurde aufgefordert, eine Mitgliederversammlung der Fußballabteilung einzuberufen, um eine neue Führung zu wählen. „Der Hauptvorstand hat sich eindeutig gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Ludwig Schnichels ausgesprochen“, sagte Schmitz.

Kandidaten gesucht

Nachdem im Rahmen des Pfändungsbeschlusses die Guthaben der anderen Abteilungen dem im Soll stehenden Konto der Fußballer gutgeschrieben worden waren, sollen die Abteilungen ihr Geld jetzt rasch zurückerhalten. Auch muss geklärt werden, wer für die neuen Schulden der Fußballer zu haften hat.

Unterdessen steht zu befürchten, dass die Fußballer mangels Kandidaten keinen neuen Vorstand wählen können. „Dann wird die Abteilung eventuell unter die Leitung des Hauptvorstandes gestellt“, sagte Schmitz. So oder so will er aber dafür sorgen, dass die Fußball-Abteilung den Neustart mit ausgeglichenem Konto angehen kann. Für die Altlasten soll der noch amtierende Abteilungsvorstand aufkommen.

Nur als Duo

Dass es schwer wird, einen Nachfolger zu finden, weiß auch Gall: „Ich habe immer gesagt: Ich hänge nicht an dem Posten. Andere Kandidaten haben sich aber nie gefunden.“ Seine Zukunft in der Abteilungsführung verbindet er auf alle Fälle mit der des sportlichen Managers Schnichels: „Wir machen das jetzt fast 15 Jahre gemeinsam. Da akzeptiere ich nicht, dass einer gehen soll und der andere bleiben darf.“

Gall hält es aber auch für möglich, dass beide ihre Arbeit fortsetzen, wenn kein anderer das Zepter übernimmt: „Es ist nicht meine Art, den festgefahrenen Karren nicht selbst aus dem Dreck zu ziehen.“

Schmitz, der auch einen Rauswurf Schnichels' aus dem Verein nicht ausschließt, sagte: „Wir schauen uns alle nach Leuten um, die uns helfen könnten. Der ETSC hat noch viele Sympathisanten. Das beweist auch der Spendenzufluss der vergangenen Tage von fast 4000 Euro. Dieses Geld ist aber ausdrücklich nicht für die Fußballer bestimmt.“

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