Expo 2010Bessere Stadt, besseres Leben

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Extravagant präsentiert sich deutsche Pavillon auf der Weltausstellung in Schanghai. (Bild: WE)

Extravagant präsentiert sich deutsche Pavillon auf der Weltausstellung in Schanghai. (Bild: WE)

KÖLN – Mit sieben bis neun Millionen Besuchern allein im deutschen Pavillon der Weltausstellung Expo rechnet Dirk van der Coelen, Geschäftsführer der Kölnmesse International. Die Tochterfirma der Kölnmesse ist verantwortlich für die Umsetzung des deutschen Beitrags auf der Expo, die am 1. Mai in der chinesischen Millionenmetropole Schanghai eröffnet wird und bis zum 31. Oktober dauert. Insgesamt erwarten die chinesischen Planer 70 Millionen Besucher, die Präsentationen von 240 Ländern und internationalen Organisationen in Augenschein nehmen werden. Zum Vergleich: Für die letzte Expo auf deutschem Boden in Hannover interessierten sich im Jahr 2000 lediglich 18 Millionen Menschen.

Leitthema der Expo 2010 ist „Better City, Better Life“ und soll zu einem besseren Verständnis der großen Herausforderungen im Zuge der fortschreitenden Urbanisierung in der Welt beitragen. Erstmals in der Geschichte der Menschheit leben mehr Menschen in Städten als auf dem Land. In China werden 2015 rund 60 Prozent der 1,3 Milliarden Einwohner in urbanen Zentren leben und arbeiten, bereits jetzt zählt die Volksrepublik 170 Millionenstädte - fast dreimal so viele wie in Europa.

Wie der Generalkommissar des deutschen Pavillons, Dietmar Schmitz, im Kölner Presseclub erläuterte, werde der rund 50 Millionen Euro teure deutsche Auftritt Anregungen geben, wie wichtig es ist, künftige Entwicklungen mit Augenmaß und Sinn für Gleichgewichte zu gestalten. „Balancity“ nennt sich das deutsche Konzept. Auf einer 6000 Quadratmeter großen Fläche wollen die Deutsche Anregungen geben für Balancen - zwischen Erneuern und Bewahren, Innovation und Tradition, Gemeinschaft und Individuum und zwischen Arbeit und Freizeit.

Am Ende des Rundgangs werden die Besucher in der Lage sein, ein tonnenschweres Pendel mit der Kraft ihrer Stimmen zu steuern - nach Ansicht der deutschen Expo-Macher ein Gemeinschaftserlebnis der besonderen Art. 450 Mitarbeiter werden auf der Expo eingesetzt. Mit späteren Geschäften rechnet das Bundeswirtschaftsministerium, federführend bei dem Expo-Projekt, auch wenn es sich bei der Expo nicht um eine klassische Messe handelt.

Laut Statuten dürfen Firmen auf der Expo nicht direkt werben, sind aber durch Sachleistungen präsent wie auch bei dem umfangreichen Rahmenprogramm. Was den Kölner Messe-Profi van der Coelen nicht stört. „Wir wollen in Schanghai eine Botschaft rüberbringen und sind zuversichtlich, dass sie verfängt“, meint er und bescheinigt den Chinesen ein gutes Verständnis für die enormen Herausforderungen der Stadtentwicklung in den „Megacities“ wie Peking, Guangzhou, Chongqing oder Gastgeber Schanghai.

Nicht zuletzt für die Kölnmesse sei die größte Expo bislang eine besondere Chance. „Wir kreieren ein positives Image für unser Land, unterstreichen beim Imagetransfer unsere Leistungsfähigkeit und Geld werden wir auch verdienen.“ Wie viel, behielt van der Coelen für sich. Für das Image sind auch die Bundesländer verantwortlich. Auf Ländertagen können sie die Chinesen von ihren Besonderheiten überzeugen. NRW lässt sich nicht lumpen und schickt unter anderem die Kölner Oper, die „Höhner“ und die Roten Funken.

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