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Expo XXITutanchamun kehrt zurück

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Ausgepackt: Ineinander gestapelt waren die kostbaren Schreine (l.), darin wiederum befanden sich die aufwändig verzierten Sarkophage. (Bild: Katalog)

Ausgepackt: Ineinander gestapelt waren die kostbaren Schreine (l.), darin wiederum befanden sich die aufwändig verzierten Sarkophage. (Bild: Katalog)

Die Ausstellung war eine Sensation. Die Leute standen stundenlang an, um den kleinen König zu sehen, vielmehr seine Totenmaske. „Tutanchamun in Köln“ lockte im Jahr 1980 1,3 Millionen Besucher ins Kölnische Stadtmuseum. Jetzt kehrt der legendäre Pharao, der mit sieben Jahren den Thron bestieg und schon mit circa 19 Jahren starb, an den Rhein zurück: „Tutanchamun - Sein Grab und die Schätze“ ist vom 24. September bis 20. März 2011 in der Expo XXI am Gladbacher Wall zu Gast.

Hinter dem Projekt, das 2008 Weltpremiere in Zürich hatte und derzeit in einer alten Postsortieranlage in Hamburg zu sehen ist, steckt eine ungewöhnliche Idee: Hier ist nichts echt! Alle Ausstellungsstücke sind Repliken. Anders geht's auch nicht, denn die Originale dürfen seit den 1980er Jahren Ägypten nicht mehr verlassen, zu groß ist die Gefahr, sie könnten Schaden nehmen, ganz abgesehen davon, dass die Versicherungssumme in die Milliarden gehen würde.

Bedrohtes Weltkulturerbe

Im „Tal der Könige“, so der wissenschaftliche Leiter der Ausstellung, der Ägyptologe Martin von Falck, werde in ein paar Jahren ein „Replica Valley“ mit Kopien der wichtigsten Pharaonengräber entstehen. Der Massentourismus bedroht auch am Nil das Weltkulturerbe.

Die Ausstellung erzählt Geschichten. Spannende Geschichten. Hauptdarsteller ist der Archäologe Howard Carter, besessen von der Idee, das Grab des Tutanchamun zu finden. Sieben Jahre ließ er graben, bis er am 4. November 1922 das Grab entdeckte - und seinen faszinierenden Schatz. Was er da zu sehen bekam und wie ihn das in seinen Bann gezogen hat, das sollen die Besucher miterleben. In einer Vorkammer standen prächtige vergoldete Betten mit Tierköpfen, Körbe zur Aufbewahrung von Lebensmitteln, Möbel und Schiffsmodelle, insgesamt fast 700 Fundstücke. Und dann, hinter einer goldenen Wand, fanden die Ausgräber die Sargkammer.

Die Inszenierung der Ausstellungsmacher macht es den Besuchern möglich, das Grab dreidimensional zu besichtigen, die Sarkophage, die Särge und die kostbaren Grabbeigaben - Figuren, Schmuck, Waffen und „Konopen“, in denen die Eingeweide des Toten verwahrt wurden. „Bis auf das Gehirn“, so von Falck, das habe man weggeworfen. Wer auf verwinkelte Gänge und schmale Treppen hofft, den muss von Falck enttäuschen: Die Besucher ständen schnell im Stau - und die Feuerwehr würde ein solches Ausstellungskonzept auch nicht abnehmen.

Gefertigt wurden die Ausstellungsstücke in ägyptischen Werkstätten, die Handwerker hatten zuvor bereits für Souvenirläden und gut betuchte Sammler gearbeitet. Die Auftraggeber in Deutschland waren streng: „Die Totenmaske haben wir dreimal reklamiert“, berichtet von Falck.

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