Ferien-ReporterSpaß in der Rock- und Pop-Schule

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Helden an der Gitarre: Karim (rechts) und sein Lehrer Michael Borowski spielen beim Abschlusskonzert den „Bunker-Song“ . (Bild: Ralf Krieger)

Helden an der Gitarre: Karim (rechts) und sein Lehrer Michael Borowski spielen beim Abschlusskonzert den „Bunker-Song“ . (Bild: Ralf Krieger)

Wiesdorf – Dass die Schule noch nicht wieder begonnen hat, hält den einen oder anderen nicht davon ab, trotzdem zur Schule zu gehen. Zumindest wenn es sich um die „School of Rock’n’Pop“ , also die „Rock- und Pop-Schule“ im Wiesdorfer Jugendzentrum Bunker handelt. Die gehört mit zum Ferienprogramm der Einrichtung – und macht tatsächlich Spaß. Das liegt natürlich am Unterricht, der sich einen Tag lang einmal nicht um Mathe, Deutsch oder Englisch dreht, sondern um Musik. Jeder, der irgendein musikalisches Talent in sich schlummern spürt, kann sich dort mal so richtig austoben. Zum Beispiel Karim (12) und sein Freund Jesse (10). Die beiden sind Stammgäste im Bunker. Und normalerweise spielen sie dort Fußball, Tischkicker oder Mau-Mau. Heute aber haben sie sich eine Gitarre geschnappt und lassen sich von Bunker-Mitarbeiter Michael Borowski (49) zeigen, wie man richtig klampft. Das Trio setzt sich bei Sonnenschein draußen im Garten zusammen, sucht sich zu Probezwecken den bekannten „Queen“-Stampfer „We will rock you“ aus und strickt einen eigenen Text dazu, der das Lied zum „Bunker-Song“ macht. Und dieser „Bunker-Song“ wiederum ist absolut bühnentauglich, wie Karim und Jesse am Ende des Nachmittags bei ihrem Auftritt im Konzertraum des Bunkers beweisen. Thomas (8), Natascha (8), Phil (6) und Michael (10) haben sich dagegen nur fürs Singen entschieden. Michael mag es traditionell und bereitet für die große Abschluss-Show den Folk-Evergreen „My Bonnie is over the ocean“ vor, was ihm nach eigenen Worten „überhaupt keine Probleme bereitet“, denn: „Ich singe für mein Leben gerne. Sogar unter der Dusche.“ Da mache ihm doch ein Auftritt vor knapp 20 Gleichaltrigen und deren Eltern im Rahmen der „School of Rock’n’Pop“ nichts mehr aus. Thomas, Phil und Natascha hingegen sind große Fans der Fernseh-Serie „Deutschland sucht den Superstar“ und ganz vernarrt in den aktuellen Gewinner und Dieter-Bohlen-Liebling Pietro Lombardi. Sie studieren eine kleine Choreografie ein, schnappen sich das Mikrofon und legen eine Tanz-Show zu Lombardis Hit „Call my name“ aufs Parkett, die mit frenetischem Applaus honoriert wird. Da schmecken die in einem riesigen Korb von einer Mutter mitgebrachten, selbst gebackenen Muffins als „Künstler-Catering“ hinterher doppelt so gut. Auch kleine Popstars brauchen eben ihre Backstage-Verpflegung.

Reiner Hilken, der Leiter des Jugendzentrums, greift auch zu und freut sich beim Essen diebisch über die offensichtliche Begeisterung, mit der „seine“ Jungs und Mädels bei diesem musikalischen Ferienprogramm bei der Sache sind: „Das muss auch so sein. Die Kinder und Jugendlichen sollen schließlich ein klein bisschen Gespür für Instrumente, für das Musizieren bekommen“, sagt er. Das habe nämlich zur Folge, dass der eine oder andere von ihnen vielleicht irgendwann einmal richtigen Unterricht nimmt. „Und vielleicht gründet manch einer dann auch eine Band, die hier in den Proberäumen des Bunkers eine musikalische Heimat findet.“ Genau so, wie das schon Generationen von Leverkusener Nachwuchsmusikern gemacht haben, die den Bunker an der August-Blank-Straße zu Jugendzeiten als zweites Wohn- und Spielzimmer kennen und lieben lernten.

Keine Frage: Die „echte“ Schule wird nächste Woche, wenn sie wieder los geht nach den Sommerferien, so ihre Probleme haben, mit der Rock- und Pop-Schule mitzuhalten.

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