Feuerwerksfabrik explodiert in dänischem Wohngebiet

Lesezeit 2 Minuten
Nach einer Explosionsserie in zwei dänischen Feuerwerksfabriken ist ein Feuerwehrmann ums Leben gekommen. Es gibt mehrere Verletzte.

Nach einer Explosionsserie in zwei dänischen Feuerwerksfabriken ist ein Feuerwehrmann ums Leben gekommen. Es gibt mehrere Verletzte.

Nach dem Unglück, bei dem ein Mensch ums Leben kam, fordern Politiker strengere Genehmigungsverfahren.

Kopenhagen - Ein Brand in einer Feuerwerksfabrik im süddänischen Kolding entwickelte sich in der Nacht auf Donnerstag zu einer Katastrophe - ein ganzes Dorfviertel fiel den Flammen und Explosionen zum Opfer. 20 Villen brannten komplett nieder, rund 350 Häuser wurden durch Druckwellen schwer beschädigt, und auch am Donnerstag war die Gefahr nicht gebannt. Ein Feuerwehrmann, der zunächst als vermisst gemeldet worden war, wurde tot in einem ausgebrannten Haus gefunden. 17 Bewohner wurden verletzt in Krankenhäuser gebracht, mehrere Dutzend Anwohner erlitten Rauch- und Hörschäden. Am Donnerstag brach in einer weiteren dänischen Feuerwerksfabrik in Glumsø ein Feuer aus. Ein Arbeiter erlitt schwere Verbrennungen. Die Feuerwehr konnte den Brand schnell unter Kontrolle bringen.

Der erste Brand in Seest bei Kolding war ausgebrochen, als ein mit Feuerwerkskörpern beladener Container in der Fabrik NP.Johnsen entladen wurde. Die Flammen breiteten sich rasch aus und erreichten das Hauptlager, in dem rund 800 Tonnen explosiver Stoffe aufgeschichtet waren. Mit enormem Krach stieg eine Feuerkugel hoch, die Rauchwolke war kilometerweit zu sehen. 2000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen und in einer Schule Unterschlupf suchen. Wann sie zurückkehren können, ist völlig ungewiss, und für viele wird es keine Rückkehr geben. Auch am Donnerstag war der größte Brand, den Dänemark in der Nachkriegszeit erlebt hat, noch nicht unter Kontrolle.

„Wie in einer Kriegszone“ fühlte sich der sozialistische Parlamentarier Villy Søvndal, der selbst in Kolding lebt. Er fordert ein Verbot für derartige Fabriken in Wohngegenden. Wirtschaftsminister Bendt Bendtsen kündigte eine Verschärfung der Regeln an. In Seest wurden offensichtlich auch die geltenden Vorschriften verletzt. Die Fabrik hatte die Erlaubnis, 300 Tonnen Explosivstoffe zu lagern, soll jedoch bis zu 2000 Tonnen, fertig verpackt für Silvester, aufbewahrt haben.

Als NP.Johnsen vor vier Jahren die Kapazität erweiterte, protestierten die Anrainer, wurden jedoch von Firmenleitung und Katastrophenschützern abgewiesen: Die Fabrik sei „vollständig sicher“.

Bei einem ähnlichen Unglück in einer Feuerwerksfabrik waren im Mai 2000 im niederländischen Enschede 20 Menschen ums Leben gekommen und 964 verletzt worden.

KStA abonnieren