Filmprojekt100 Sekunden aus Schülersicht

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66 Schüler von der Kaiserin-Augusta-Schule haben beim Filmprojekt mitgemacht. (Bild: Worring)

66 Schüler von der Kaiserin-Augusta-Schule haben beim Filmprojekt mitgemacht. (Bild: Worring)

Ein Schüler rennt durch Köln, eilt die Treppen hoch und runter, hetzt den Bahnsteig entlang, stolpert über Baustellen und kommt doch immer zu spät: Denn die KVB ist schon weg. „Wir wollten der beliebtesten kölschen Ausrede ein wenig Beachtung schenken“, sagt der 18-jährige Robert Kühn. „Wenn man zu spät kommt, war natürlich die Bahn schuld.“ Ständig läuft man hinterher.

Das ist typisch Köln, meinen die Schüler des Kaiserin-Augusta- Gymnasiums in der Südstadt. Und nicht nur das. Gleich 17 Filme haben sie uns für unsere Aktion „100 Sekunden Köln“ geschickt. Dabei hatten wir unsere Leser aufgefordert, uns ihr persönliches Köln im Bewegtbild zu schicken - nicht länger als 100 Sekunden. Über 60 Filme haben uns bislang erreicht und sind auf unserem Internetportal zu sehen. André Spang, Musiklehrer an der Kaiserin-Augusta-Schule hat daraus ein Oberstufenprojekt gemacht. „So ein Filmprojekt ist für die Schüler ideal. Sie können selbst bestimmen, sie haben gewisse Freiheiten und oft viel bessere Ideen als Erwachsene“, sagt er.

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66 Schüler haben mitgemacht. Einige von ihnen sind zum Beispiel mit dem Mikrofon durch die Straßen gezogen. „Sagen Sie uns ein einziges Wort zu Köln!“, forderten sie die Kölner auf. „Vielen ist das schwer gefallen“, sagt Robin Mühlenbeck. Wenn man nur ein Wort hat, müsse man schließlich Prioritäten setzen. „Uns war auch wichtig, dass nicht nur die positiven, sondern auch die negativen Dinge vorkommen.“ So hörten sie von den Passanten neben „Currywurst“, „Flatrate-Party“ und „Shoppingmeilen“ auch „Baustellen, Baustellen, Baustellen“.

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Zwei andere Schüler sind in ihrem Film den blauen Röhren gefolgt, die überall in Köln das Grundwasser aus den Baustellen wegtransportieren. „Wir haben uns schon immer gefragt, wo diese psychedelischen Rohre hinführen“, sagt Lea Kaftan. Irgendwo hörten sie einfach auf.

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Eine weitere Gruppe hat aus ihrem Film einen kleinen Agententhriller gemacht. „Besorgen Sie mir alles, was Sie über Köln finden können“, lautet der Auftrag an 007, der sich gleich mit dunkler Sonnenbrille und Handschuhen auf die Mission begibt: Über die Domplatte, durch den Hauptbahnhof, in den Untergrund und auf die Dächer.

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Vier Mädchen nannten ihr Video „The 100 Second Game Of Cologne“. Darin spielen sie Köln-Monopoly, würfeln, ziehen mit der Figur auf dem Spielbrett weiter, während eine von ihnen die Orte auf den Feldern in der Realität abläuft.

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Eins durfte für die 19-jährige Stéphanie Louvel auf keinen Fall fehlen: der Karneval. Sie selbst ist Mitglied der Jungen Garde Pulheim. Also hat sie Fotos der vergangenen Jahre aus dem Familienarchiv gekramt und filmisch aneinandergereiht.

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Ihr Filmmaterial haben die Schüler selbst geschnitten und teilweise mit eigener Musik unterlegt. Dank der vier iMacs, 15 Keyboards, E-Gitarren und anderem Equipment, das es an ihrer Schule gibt, konnten sie dort selber Musik aufnehmen und die Videos fertigstellen. Herausgekommen sind 17 ganz unterschiedliche Perspektiven auf Köln, den Dom, den Rhein, die Nacht, die Straßen und vieles mehr.

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