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Frankenfeld-Witwe Lonny Kellner 72-jährig gestorben

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Lonny Kellner.

Lonny Kellner.

Wedel - Die Schauspielerin Lonny Kellner, Witwe desShowmasters Peter Frankenfeld, ist am Mittwoch im Alter von 72 Jahrenan einem Krebsleiden gestorben. Eine entsprechende Meldung des"Hamburger Abendblatts" (Donnerstagausgabe) wurde der dpa aus demFreundeskreis Kellners bestätigt. Lonny Kellner hatte die letztenWochen im Krankenhaus verbracht.

Seit dem Tod ihres Mannes im Jahre 1979 hatte Kellnerzurückgezogen im schleswig-holsteinischen Wedel (Kreis Pinneberg) amStadtrand von Hamburg gelebt. An der Seite von Peter Frankenfeld warsie in den 60er und 70er Jahren in verschiedenen Fernsehshows ("Weltder Melodie", "Stars in der Manege") aufgetreten. In den 50ern warsie als Schlagersängerin bekannt geworden.

Die Tochter eines Schlossermeisters hatte eineSchauspielausbildung absolviert und war in erster Ehe mit einemRundfunksprecher verheiratet gewesen. 1956 hatte sie den legendärenEntertainer Peter Frankenfeld geheiratet. Trauzeugen waren Box-Legende Max Schmeling und seine Frau, die Schauspielerin Anny Ondra.Auch Jahre später erinnerte sich Lonny Kellner gerne daran, dass die"Tagesschau" an jenem Tag noch über zwei weitere prominenteHochzeitspaare berichtete: Grace Kelly und Rainier III. von Monacosowie Marilyn Monroe und Arthur Miller.

Kellner gab damals ihre Schauspielkarriere auf, um ihren Ehemannmit ganzer Kraft zu unterstützen. Frankenfeld, als Mann mit der großkarierten Jacke und Pionier des jungen deutschenUnterhaltungsfernsehens bekannt geworden, hatte immer betont: "Ohnesie hätte ich es nie geschafft." Fast 24 Jahre blieb die Ehe zwischenLonny und Peter Frankenfeld von Skandälchen und Gerüchten jeder Artunberührt - und war damit eine Ausnahme im Showgeschäft derNachkriegszeit.

In seinem Zuhause hinter dem Deich im kleinen Wedel hatte sich daseinstige Traumpaar der deutschen Showbranche eine Idylle des Rückzugsgeschaffen. Lonny Kellner lernte für ihren Mann Steno undSchreibmaschine und war "22 Jahre lang seine Sekretärin", wie sieeinmal mit übertriebener Bescheidenheit erzählte. In Wirklichkeit wardie hübsche Blondine mit den großen blauen Augen auch Muse undstrengste Kritikerin des erfolgreichen Entertainers.Tausende vonSendungen hat er geschrieben, ging aber nach eigenem Bekunden erstdamit an die Öffentlichkeit, wenn alles die Zustimmung seiner Fraugefunden hatte.

Während der mehrmonatigen Leidenszeit des schwer erkrankten PeterFrankenfeld war sie stets an seiner Seite. Erst lange nach dem Todihres Mannes fand Lonny Kellner ihr Lachen wieder. Mit zurückgewonnenem Optimismus stellte sie Bücher zusammen, trat wieder inFernsehsendungen auf und verwaltete den Nachlass ihres Mannes.

Zur Seite standen ihr Sohn Thomas und der MDR-Moderator AndréHolst, der einst aus ihrer Hand den Peter-Frankenfeld-Gedächtnispreisfür künstlerische Vielseitigkeit und humanitäres Engagement bekommenhatte. Mit großer Liebe hing Lonny Kellner an ihrem kleinen EnkelDavid Leon, den sie zärtlich Mimi nannte.

Kurz vor ihrem Tod sprach Lonny Kellner in einem Zeitungs-Interview über ihre Krebserkrankung und das nahe Ende. Nachdem siedie schreckliche Krankheit scheinbar zwei Mal besiegt hatte, war ihrKörper am Ende von Metastasen durchzogen: "Diese kleinen Dinger, diein mir drin sitzen, fröhlich weiter am Gerüst herumfressen." Dieunerträglichen Schmerzen konnten nur noch mit Morphium gemildertwerden.

Der Tod hatte für Lonny Kellner jedoch keinen Schrecken. Für siebedeutete er "ein Wiedersehen mit meinem Peter". Die Hamburger Volksschauspielerin Heidi Kabel zeigte sicherschüttert über den Tod Lonny Kellners. "Das bedrückt mich sehr,"sagte sie der dpa. "Sie war eine so fabelhafte Frau". (dpa)

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