100 Prozent jeckDer Kölner Karneval in Zahlen

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Der Mist der Pferde erzeugt diese Energie

Rund 511 Reit- und Zugpferde werden beim Rosenmontagszug beteiligt sein. Nach Schätzungen von Hans Oechsner vom Institut für Agrartechnik der Uni Hohenheim produzieren sie rund 16,35 Tonnen Pferdemist an diesem Tag. Würde dieser Mist gesammelt und in eine Biogasanlage gegeben, könnte daraus ca. 2 100 Kubikmeter Biogas produziert werden, in dem 1 155 Kubikmeter brennbares Methan enthalten sind.

Diese Menge reicht aus, um 1 200 Liter Diesel oder Heizöl zu ersetzen. Damit könnte ein Großteil der restlichen Fahrzeuge des Umzuges angetrieben werden. Würde der Umzug an 365 Tagen im Jahr stattfinden, könnten auf diese Weise 5 968 Tonnen Pferdemist erzeugt werden, woraus 766 500 Kubikmeter Biogas bzw. 422 000 Kubikmeter Methan entstehen würden. Damit ließen sich 438 000 Liter Diesel ersetzten – und circa 1,1 Millionen Kilogramm CO2- Emissionen einsparen. Quelle: Dr. Hans Oechsner, Institut für Agrartechnik, Universität Hohenheim

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Der perfekte Wurf von Prinz Thomas II

Rosenmontag zieht Prinz Thomas II mit seinem großen Prunkwagen durch die Straßen Kölns. Stattliche 4,40 Meter hoch ist das Gefährt seiner Tollität. Wir haben Mathematiker Andreas Gessinger gefragt, wie der perfekte Kamellewurf des Prinzen aussehen muss, damit er auch noch einen kleinen Jeck in den hinteren Reihen erreicht.

Bei einer „normalen“ Erdbeschleunigung und einer Wurfgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern wäre der optimale Wurfwinkel 41,2 Grad. Dann kann Prinz Thomas die Kamelle, die einen geringen Luftwiderstand haben, sage und schreibe 22,46 Meter weit in die Hände des 1,50 Meter kleinen Jecken werfen. Quelle: Prof. Dr. Andreas Gessinger

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So viel Kölsch hält eine Blase aus: 2

Beim Kölschtrinken haben die Männer die Nase vorn. Während nämlich die Blase einer Frau maximal 400 Milliliter (entspräche zwei Kölsch) aufnehmen kann, sind es beim Mann 500 Milliliter. Die Frage allerdings ist, wie lange das Kölsch braucht, bis es in der Blase angekommen ist. Das ist individuell sehr unterschiedlich.

Während der eine also sechs oder sieben Kölsch trinken kann, ohne einen Harndrang zu verspüren, hat der andere schon nach zwei Kölsch das Bedürfnis zur Toilette zu gehen. Die gute Nachricht für alle: Durchschnittlich zehn Prozent der aufgenommenen Flüssigkeit „entfleucht“ über die Körperoberfläche. Und wenn’s schön muckelig warm ist, sogar noch mehr. Quelle: Dr. Rolf-Jürgen Maus

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In dieses Veedel passen alle Zugteilnehmer

Rund 11 970 Personen nehmen am Zug teil, das entspricht fast der Einwohnerzahl von Porz-Zündorf mit 11 922 Bewohnern. Quelle: Stadt Köln, Festkomitee Kölner Karneval

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So groß ist die Wahrscheinlichkeit ein Strüßjer zu schnappen

Sage und schreibe 300 000 Strüßjer – genug um fast ein ganzes Fußballfeld mit Tulpen zu bepflanzen – werden beim Kölner Rosenmontagszug unters närrische Volk gebracht. Bei etwa 1,2 Millionen Zuschauern am Zugrand stehen die Chancen also gar nicht so schlecht. Jeder vierte Jeck müsste theoretisch ein Strüßjer ergattern können. Geht man zudem davon aus, dass die männlichen Zugbesucher gar keins haben wollen, kann also sogar jede zweite Närrin auf ein Blömcher hoffen. Schön wär’s.

Ganz so einfach ist es nämlich doch nicht mit der Wahrscheinlichkeit. Glaubt man dem französischen Mathematiker Siméon Denis Poisson, liegt für Damen die Wahrscheinlichkeit gar kein Strüßjer zu bekommen bei immerhin 60,65 Prozent – selbst wenn man von männlichem Desinteresse an Strüßjer ausgeht. Die Wahrscheinlichkeit, ein Strüßjer zu ergattern, liegt bei 30,33 Prozent, für zwei Strüßjer liegt sie bei 7,58 Prozent, für drei bei gerade mal 1,26 Prozent. Theoretisch.

Die Rechnung hat der Mathematiker nämlich ohne die Kölschen gemacht: Denn die Chancen für einen reichen Strüßjer-Segen erhöht sich doch, je mehr Funken man kennt. Und in Köln gilt ja bekanntlich: Man kennt sich und man hilft sich. Also Strüßjer Alaaf! Quelle: Festkomitee Kölner Karneval, Prof. Dr. Andreas Gessinger

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So viele Jecken pinkeln wild

Am Rosenmontagszug 2014 erwischten Mitarbeiter des Kölner Ordnungsamtes 418 männliche Wildpinkler (im Vorjahr 390) und 63 weibliche. Erstaunlich: 2013 griffen sie nur zwölf Frauen beim „unstatthaften Urinieren“ auf. Und was das kostet: Zwischen 35 und 150 Euro werden dafür in Köln fällig – andernorts in Deutschland bis zu 1 000 Euro. Quelle: Stadt Köln, Amt für öffentliche Ordnung

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So viel Energie erzeugt der Zugmüll

Es werden auch 2016 wieder geschätzte 111 Tonnen Müll beim Rosenmontagszug anfallen. Daraus werden in der Kölner Restmüllverbrennungsanlage rund 67 000 Kilowattstunden Strom erzeugt – womit sich 20 Zwei-Personen-Haushalte ein Jahr lang versorgen können. Insgesamt werden an Karneval, wie im vergangenen Jahr, rund 460 Tonnen Müll zusammenkommen – und damit mehr als 270 000 Kilowattstunden Strom. Das entspricht dem Strombedarf von rund 90 Zwei-Personen-Haushalten. Quelle: Tilo Dumuscheit, Pressesprecher der AVG Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft Köln mbH

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Das lassen sich Karnevalisten ihr Kostüm kosten

Egal ob Pirat, Lappenclown oder FBI-Agent: Wenn es um die Verkleidung geht, sind die Jecken keineswegs Kniesköppe. Durchschnittlich 52,74 Euro sind sie bereit, dafür auf den Tisch zu legen. Ganz schön großzügig. Geht man nämlich davon aus, dass ein Berliner etwa ein Euro kostet, würde die Summe fast reichen um zwei Schulkassen à 26 Kinder mit dem süßen Fettgebackenen zu versorgen.

Und wer hätte gedacht: Zumindest für ihre jecken Klamotten geben Männer mehr Geld aus als Frauen. Während Mann es durchschnittlich 59,03 Euro wert ist, nicht erkannt zu werden, kommt Frau mit gut zehn Euro weniger (48,03 Euro) aus. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Quelle: Deals.com, Statista

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So nennen Deutsche die närrische Zeit

Quelle: Statista, Deutscher Sprachatlas

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700.000 Schokotafeln ergäben diese Strecke

700.000 Schokotafeln werden im Kölner Rosenmontagszug geworfen. Wir sind von einer Milka-Länge von 17 cm ausgegangen. Alle Täfelchen aneinander gelegt ergäben dann eine Länge von 119 Kilometer.

Zufall oder nicht: Das entspricht in etwa der Entfernung zu den Karnevals-„Hochburgen“ Mainz oder Münster (aber wer will da Rosenmontag schon hin?). Dann doch lieber gleich nach Winterberg in den Schnee. Auch das sind Luftlinie etwa 119 Kilometer – oder doch nur jecke 111? Quelle: Festkomitee Kölner Karneval/Prof. Dr. Andreas Gessinger, Rheinische Fachhochschule

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So schnell wird Kölsch warm

Die ideale Trinktemperatur von Kölsch liegt zwischen sieben und neun Grad – bei Raumtemperatur, also rund 21 Grad, steigt die Temperatur von 0,2 Liter Kölsch in einem Glas in einer Stunde von 8 auf 16 Grad. Die mittlere Hauttemperatur liegt bei 32-34 Grad. Bei einer Lufttemperatur von 15 Grad sinkt unsere Hauttemperatur auf 24, die Finger sogar auf 16 Grad. Bei den zu erwartenden Außentemperaturen an Rosenmontag von höchstens 9 Grad ist also nicht zu befürchten, dass das Kölsch zu schnell warm wird – eher frieren die Finger ab.

Ganz anders aber verhält es sich, wenn man sich in eine eng gefüllte Kneipe zwängt und sein Bier dort in der Hand hält. Das hat für uns Ralf Müller, Physiker an der Uni Köln, mit einem Experiment ermittelt. Dafür stellte er 0,2-Liter-Kölschgläser mit acht Grad kaltem Bier zu einem Drittel in ein 34 Grad warmes Wasserbad – diese Temperatur entspricht ungefähr der Handflächenbedeckung des Glases.

Steigt die Temperatur eines gefüllten Kölschglases beim reinen Rumstehen in der Kneipe nur um zwei Grad pro Viertelstunde, geschieht dies in der Hand gehalten schon nach vier bis fünf Minuten! Lehrt man das Glas, beschleunigt sich der Erwärmungseffekt: Bei einem halb gefüllten Glas erwärmt die haltende Hand das Bier schon um rund ein Grad pro Minute. Fazit: Schneller austrinken, zwischendurch das Glas abstellen statt in der Hand zu halten, und wenn dann nur mit drei Fingern – halbvolle Gläser oben am Rand. Quelle: Dr. Ralf Müller, Institut für Physik II, Universität Köln

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Dafür könnte man das Baumaterial des Zugs auch verwenden

Bindedraht Rund 15 750 Meter Bindedraht werden für die Gestaltung der Umzugswagen verbraucht – damit könnte man den Kölner Dom, dessen Umfang ohne Ausformung der Kanten und Ecken rund 450 Meter beträgt, rund 35 Mal umwickeln.

Farbe Mit rund 1 000 Kilogramm Farbe wurden die Umzugswagen im vergangenen Jahr gestaltet, das entspricht 1 300 Liter Farbe. Damit könnte man 16 Einfamilienhäuser-Fassaden streichen. Anmerkung: Bei einem 2-maligen Anstrich, was Usus ist, rechnet man mit rund 0,400 Milliliter Verbrauch. Der Durchschnittswert einer Fassade beträgt etwa 180-220 Quadratmeter. Bei durchschnittlich 200 Quadratmetern ergäbe das eben zirka 16 Einfamilienhäuser.

Sand 36 Tonnen Sand, die zur Sicherheit der Pferde auf dem Zugweg gestreut werden, entsprechen bei einer Sandhöhe von 20 Zentimetern einem Strandabschnitt von zehn mal zehn Metern, also hundert Quadratmeter. Nicht sonderlich viel, aber für eine Strandbar reicht’s!

Papier Rund 350 Kilogramm Papier werden für die Gestaltung der Umzugswagen verwendet. Damit könnte man 2190 Kölner Stadt-Anzeiger drucken – ausgehend von einem durchschnittlichen Umfang von 48 Seiten pro Ausgabe.

Quellen: Papier: Michael Schulz, Zeitungstechnik, Druckzentrum Köln, M. DuMont Schauberg; Bindedraht: Metropolitankapitel der Hohen Domkirche Köln, Dombauhütte; Farbe: Olaf Baer, Regional -Verkaufsleiter, Maler- und Lackiermeister, Caparol GmbH; Sand: Prof. Andreas Gessinger, Rheinische Fachhochschule

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Riesenfuhrpark für das süße Wurfmaterial

300 Tonnen Süßigkeiten werden am Rosenmontag unters närrische Volk gebracht. Würden alle Schokotäfelchen, Popcorntüten, Kaubonbons oder Kamelle gleichzeitig beim Festkomitee angeliefert, bräuchte man dafür zwölf schwere 40-Tonner.

In Zeiten maroder Rheinbrücken könnte der Transport mit schweren Lkw allerdings ein Problem werden: Die Kamelle kämen wahrscheinlich nie an. Also bevorzugen wir eine süße Karawane mit mehr als 300 Ford Transit. Quelle: Festkomitee Kölner Karneval, Prof. Dr. Andreas Gessinger

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Das denken wir Deutschen über Karneval

Bei der Einstellung zu Karneval herrscht in der Rebublik ein deutliches Nord-Süd-Gefälle: Norddeutsche und Berliner sind Karneval-Muffel. Weit über 50 Prozent der Bevölkerung dort macht sich nichts aus Karneval. Entlang des Rheins sieht das anders aus: Zweidrittel der Rheinanrainer findet Karneval klasse und stürzt sich gerne ins jecke Treiben. Quelle: Tomorrow Focus Media, Statista 2015

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Die beliebtesten Kostüme

Laut einer aktuellen Studie verkleiden sich 58 Prozent der Befragten an Karneval nicht – 37 Prozent tun es. Auch überraschend: Zwar gilt die Pappnase als Ikone des Karnevals – das Clownskostüm liegt bei den beliebtesten Kostümen trotzdem auf einem der hinteren Ränge. Und nur elf Prozent lieben Promi-Kostüme.

Bei einer Umfrage zu den erotischsten Kostümen stehen bei Frauen solche mit einem „Hauch von Abenteuer“ ganz oben, wie Piraten, Matrosen, Musketiere, Ritter oder Prinzessinnen und Amazonen. Männer stehen auf Krankenschwester-, Stewardess- und Nonnen-Kostüme. Quelle: Deals.com, Statista 2015

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Wer beim Zug den Weg zum nächsten WC weiß

Wer kennt die Situation nicht: Man steht am Zugweg , trinkt ein Bierchen oder zwei – und muss irgendwann zur Toilette. Doch wo ist die nächste? Und wer könnte das wissen? Diese wichtigen Fragen sind für Mathematiker Andreas Gessinger Anlass für eine nicht ganz ernst gemeinte Wahrscheinlichkeitsrechnung: Denn wenn man am Zugweg von 40 Prozent Touristen ausgeht (von denen etwa 60 Prozent verkleidet sind, von denen wiederum nur 10 Prozent den Weg zur nächsten Toilette kennen) und 60 Prozent Kölschen (von denen 80 Prozent verkleidet sind und von denen 50 Prozent auch den Weg zum nächsten WC kennen), dann ergibt sich für ihn: Die Wahrscheinlichkeit, dass eine verkleidete Person den Weg zur nächsten Toilette kennt, liegt deutlich höher. 36,67 Prozent von ihnen kennen den Weg zur nächsten Toilette, von den Unverkleideten sind es nur 27,14 Prozent. Quelle: Prof. Dr. Andreas Gessinger, Rheinische Fachhochschule

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So weit käme ein Pkw mit dem Sprit der Zug-Traktoren

Im Kölner Rosenmontagszug sind 90 Traktoren unterwegs. Jeder von ihnen verbraucht durchschnittlich fünf Liter Diesel in der Stunde, schätzt die Landwirtschaftskammer NRW. Da die Traktoren mit An- und Abfahrt zirka fünf Stunden unterwegs sind, kommt jeder einzelne im Zug zirka 25 Liter – macht bei 90 Traktoren einen ungefähren Gesamtverbrauch von 2 250 Litern. Genug für eine kleine Weltreise.

Ein PKW mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 6,5 Liter käme damit nämlich gut 34 000 Kilometer weit. Das ist etwa die Entfernung von der Erde bis zum Fernsehsatelliten Astra. Für eine Erdumrundung auf Höhe des Äquators würde es ein bisschen knapp (das sind nämlich 40 075 Kilometer), aber auf dem Breitengrad von Köln käme man locker mehr als einmal um die Erde (das sind rund 25 000 Kilometer). Dem Kölschen würde das reichen! Quelle: Festkomitee Kölner Karneval, Landwirtschaftskammer NRW, Prof. Dr. Andreas Gessinger, Rheinische Fachhochschule

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Deshalb finden manche Menschen Karneval so schrecklich

Laut einer Umfrage sind die Karneval-Hasser mit 19,6 Prozent in der Minderzahl (31,1 Prozent finden die fünfte Jahreszeit prima). Die Gründe der Karneval-Muffel: 22,9 Prozent finden ihn schrecklich wegen der aufgesetzten Freude und 20,7 Prozent wegen des Besäufnisses.

20,3 Prozent meinen, Karneval sei einfach nur albern und nervig. 8,3 Prozent verabscheuen ihn wegen des unreifen Verhaltens und 5,6 Prozent finden verkleiden schlichtweg doof. Quelle: Deals.com, Statista 2015

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Was wie weit fliegt

„Müllersches Schmetterlingsmodell der Fangwahrscheinlichkeiten von Wurfmaterial“ nennt der Physiker Ralf Müller von der Uni Köln die folgende physikalische Berechnung – mit folgenden Faktoren: Die Breite der Brauchtumsfahrzeuge variiert zwischen 2,4 und 2,9 Metern, die Länge zwischen sieben und zehn Meter. Die Höhe der Anhänger beträgt im Durchschnitt 1,50 Meter. Bei einfachen Aufbauten beginnt die Abwurfhöhe also bei 2,5 bis 3 Metern, bei „Edel-Gefährten“ bei vier bis fünf Metern.

Obacht: Auch andere Faktoren können – manchmal sogar mehr – Einfluß haben auf die Wahrscheinlichkeit, Wurfmaterial abzukriegen: Und zwar ob man neben einer großen und besonders jecken Gruppe steht; da, wo Pausen gemacht und/oder Musik gespielt wird oder dort, wo Kameras stehen – an diesen Stellen wird in der Regel besonders gern geworfen. Natürlich hängt das Ganze auch von der Windstärke ab!

50-80 cm: Sicherheitsbereich rund um den Wagen, 50-80 cm vor, hinter sowie neben dem Anhänger. Hier dürfen sich nur die Wagenbegleiter aufhalten.

2 - 4 Meter: Wurfmaterial wie Strüßjer. Sie haben durch ihr geringes Gewicht einen kleinen Flugimpuls, kommen also nicht weit.

7 - 8 Meter: Kleines Wurfmaterial Bonbons, Mars, Papiertaschentücher usw. Sie werden meist nach dem Gießkannenprinzip geworfen.

über 8 Meter: Wurfmaterial mit latenten Flugeigenschaften wie Schokoladentafeln oder Pralinenschachteln, kommen durchaus ziemlich weit und ziemlich überall hin. Quelle: Dr. Ralf Müller, Institut für Physik II, Universität Köln

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So viel Lärm macht der Zug

Mehr als 80 Musikkapellen laufen im Kölner Rosenmontagszug mit und sorgen für jede Menge Dezibel am Zugrand. Schätzungsweise 92 Dezibel erreicht eine vorbeimarschierende Blaskapelle. Auf einen ähnlichen Wert bringt es nur ein Rasenmäher – oder ein Quietscheentchen direkt am Ohr. Quelle: Festkomitee Kölner Karneval, eigene Recherche

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Diesen Umsatz macht der ganze Spaß

Bundesweit bewegen Narren laut BDK pro Jahr rund zwei Milliarden Euro. Unter dem Dach des BDK sind 2,6 Millionen Narren in rund 4 700 Vereinen organisiert. Etwa 3 000 bundesdeutsche Firmen mit mehr als 40 000 Mitarbeitern leben ganzjährig vom Geschäft mit den Jecken. Damit sichert Karneval jährlich 40 000 Arbeitsplätze.

Bundesweit klingeln allein in den Kassen des Einzelhandels im Verlauf einer Session insgesamt über 300 Millionen Euro. So viel geben die Jecken im Land für Kostüme, Hüte, Perücken und knapp sieben Millionen Schminksets aus. Mit 43 Prozent des Umsatzes liegt Nordrhein-Westfalen an der Spitze, gefolgt von Bayern und Baden.

460 Millionen Umsatz in Köln

In Köln sorgt Karneval pro Session für einen durchschnittlichen Gesamtumsatz von mehr als 460 Millionen Euro. Allein 165 Millionen Euro davon fließen in die Kassen von Gastronomie und Hotellerie. Für ihre Kostümierungen geben die Kölner ungefähr 85 Millionen Euro aus. Und die Stadt und die umliegenden Kommunen kassieren bis zu fünf Millionen Euro an zusätzlichen Gewerbesteuern. Das wären laut Amt für Brücken und Stadtbahnbau der Stadt Köln sieben Prozent der Gesamtkosten für die Sanierung der Mülheimer Brücke. Quelle: Bund Deutscher Karneval (BDK), Boston Consulting Group, Statista 2015

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