Stiftung WarentestWelche Kindermatratzen sind gut?

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Auf den Härtegrad kommt es nicht an. Sowohl weiche als auch harte Modelle können ein Kind gut abstützen.

Auf den Härtegrad kommt es nicht an. Sowohl weiche als auch harte Modelle können ein Kind gut abstützen.

Das Angebot von Kindermatratzen überfordert viele Eltern. Auf dem Markt sind Unterlagen aus verschiedenen Materialien wie Kaltschaum, Latex-Kokos und Schaumstoff. Günstige kosten rund 40 Euro, teure etwa 200. Die Stiftung Warentest hat zwölf Modelle geprüft. Sieben Matratzen schneiden gut ab, fünf befriedigend. Am besten lagen die Kleinen auf den beiden Latex-Kokos-Modellen. Doch auch die meisten Kaltschaum- und Schaumstoffmatratzen überzeugten mit guten Liegeeigenschaften.

Die sieben „Guten“

Waschbär-Kindermatratze

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Kokos-Latex

Matratzentyp: Latex/Kokos

Mittlerer Preis (70 x 140 cm):

ca. 159 Euro

Gesamtnote: gut (2,0)

Prolana-Baby- und Kinder-

matratze Lara Plus

Matratzentyp: Latex/Kokos

Mittlerer Preis (70 x 140 cm):

ca. 165 Euro

Gesamtnote: gut (2,1)

Julius Zöllner

Dr. Lübbe Air Premium

Matratzentyp: Kaltschaum

Mittlerer Preis (70 x 140 cm):

ca. 170 Euro

Gesamtnote: gut (2,3)

Breckle-Kindermatratze La Pur

Matratzentyp: Kaltschaum

Mittlerer Preis (70 x 140 cm):

ca. 149 Euro

Gesamtnote: gut (2,4)

Ikea/Vyssa Skönt

(Matratze für Juniorbetten)

Matratzentyp: Kaltschaum

Mittlerer Preis (70 x 160 cm):

ca. 69 Euro (Matratze wird nicht für Babys empfohlen)

Gesamtnote: gut (2,5)

MFO/Ascade Dornröschen

Matratzentyp: Kaltschaum

Mittlerer Preis (70 x 140 cm):

ca. 129 Euro

Gesamtnote: gut (2,5)

Paradies Baby- und

Kindermatratze Anemone

Matratzentyp: Schaumstoff

Mittlerer Preis (70 x 140 cm):

ca. 129 Euro

Gesamtnote: gut (2,5)

Fazit

Keine der insgesamt zwölf getesteten Matratzen schnitt schlechter ab als „befriedigend“ (2,8).

Bewertet haben die Warentester die Kategorien Liegeeigenschaften (35 Prozent), Schlafklima (fünf Prozent), Haltbarkeit (20 Prozent), Bezug, Gesundheit und Umwelt, Deklaration und Werbung, Handhabung (jeweils zehn Prozent).

Ergebnisse aus dem Heft

„test“ der Stiftung Warentest,

Ausgabe März 2014

Alle geprüften Kindermatratzen rochen nach dem Auspacken deutlich und unangenehm. Eltern sollten sie zunächst intensiv auslüften. Der Geruch verschwindet oft erst nach mehreren Wochen. Es handelt sich um flüchtige Verbindungen. Schadstoffe waren im Test aber kein Problem.

Härtegrad nicht entscheidend

Das Gewicht des Kindes, Strampeln und Hopsen können eine Matratze derart strapazieren, dass sie im Laufe der Zeit weicher oder flacher wird. Um die Haltbarkeit zu prüfen, haben die Warentester eine 40 Kilogramm schwere Walze 30 000-mal über jede Schlafunterlage geführt. Das entspricht einer etwa fünfjährigen Nutzung. Nur bei einer Schaumstoffmatratze blieb eine spürbare Liegekuhle zurück. Die anderen überstanden den Walztest gut oder sehr gut.

Weniger haltbar zeigten sich viele Kaltschaum- und Schaumstoffmatratzen unter Einfluss von Feuchtigkeit und Wärme. Sie entstehen beim Schlafen und können die Schäume aus Polyurethan stark altern lassen. Die Prüfer ahmten diesen Einfluss nach. Acht der zwölf Matratzen verloren dadurch an Härte und Höhe. Am wenigsten konnten Feuchtigkeit und Wärme einer Kaltschaummatratze von Julius Zöllner etwas anhaben sowie den beiden Latex-Kokos-Modellen von Prolana und Waschbär.

Weich oder hart?

Sowohl weiche als auch harte Matratzen können ein Kind gut abstützen. Voraussetzung ist, dass sie sich passen sich so an die Körperform anpassen, dass es weder zu tief noch zu wenig einsinkt. Die Härteskala der geprüften Matratzen reichte von mittel bis sehr hart. Insgesamt sieben Hersteller loben Baby- und Kleinkindseiten aus. Die Messungen der Stiftung Warentest zeigten: Säuglinge und Kleinkinder lagen auf einer Seite meist nicht wesentlich schlechter als auf der anderen. Für Erwachsene können Liegezonen für unterschiedliche Körperregionen mitunter sinnvoll sein, für Babys und Kleinkinder nicht. Wegen ihres geringen Körpergewichts und der noch eher geraden Wirbelsäule müssen die Kleinen beim Schlafen an bestimmten Stellen nicht stärker gestützt oder entlastet werden als an anderen. Eine stabile Trittkante, die die meisten Matratzen im Test haben, ist dagegen wichtig. Sie verhindert, dass die Füße des Kindes, etwa beim Hopsen, zwischen Bettrand und Matratze rutschen und einklemmen. Die beiden Latex-Kokos-Kerne waren so stabil, dass sie keine verstärkte Kante brauchen.

Plötzlicher Kindstod

Der plötzliche Kindstod ist die Horrorvorstellung aller Eltern. Einige Anbieter greifen einzelne Risikofaktoren in ihrer Werbung auf, versprechen beispielsweise Schutz „vor der unerwünschten CO2-Rückatmung“. Tatsächlich hilft bei der Vorbeugung weniger die Wahl einer bestimmten Kindermatratze als eine bessere Aufklärung. Am sichersten schlafen Babys mit passendem Schlafsack auf dem Rücken liegend im eigenen Bettchen im 16 bis 18 Grad kühlen Elternschlafzimmer – ohne Bettumrandung, Fell, zusätzliche Kissen und Decken. (td)

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